Neun von zehn Abzuschiebenden bleiben in Schweden — durch Ablehnung von Corona-Tests
Bis zu 90 Prozent von Kriminellen und abgelehnten Asylbewerbern vermeiden eine Abschiebung aus Schweden, indem sie sich weigern, sich einem Covid-19-Test zu unterziehen, schreibt die örtliche Zeitung „Expressen“ unter Berufung auf die Nationale Einsatzabteilung der Polizei (NOA).Die meisten Zielländer verlangten einen negativen PCR-Test für die Einreisenden, so das Blatt am 26. Mai. Gemäß dem schwedischen Gesetz seien die Tests jedoch freiwillig, man könne dazu nicht gezwungen werden.
Die Abschiebungen werden dann laut Medienberichten verschoben. Abzuschiebende Kriminelle blieben in Haft. Da diese Institutionen aber voll seien, würden die Kriminellen nach einiger Zeit freigesetzt.„Wenn Zeit verstreicht und man kein Einverständnis für einen PCR-Test gibt – und wir die Person nicht verurteilen können, – dann müssen wir die Menschen schließlich freilassen“, zitiert die Zeitung „Världen idag“ den stellvertretenden Chef der Grenzpolizei in der Region West, Mikael Holmgren.Jede Woche nutzen nach seinen Angaben mehrere Menschen dieses Schlupfloch. Es bestehe das Risiko, dass die Freigesetzten untertauchen würden. Medien zufolge soll es sich dabei auch um Menschen handeln, die schwere Verbrechen begangen haben sollen, etwa Mord oder Vergewaltigung.
Die liberal-konservative Moderaterna-Partei forderte eine Änderung des Gesetzes, damit man in bestimmten Fällen gezwungen werden könnte, einen Corona-Test zu machen. Die bestehende Lücke sei ein Betrug an Opfern des Verbrechens und ein Schlag für die geregelte Immigration, schrieb die Partei am 27. Mai auf Facebook.
Zuvor hatte der schwedische Justiz- und Innenminister Morgan Johansson von der sozialdemokratischen Partei SAP die Testpflicht als „sehr weitgehende Maßnahme“ bezeichnet. Er sei nicht bereit, sie in Betracht zu ziehen.