Montag, April 29, 2024
StartPolitikGesetzgebung„Weder wichtig noch angemessen“: Taliban wollen Sport für Frauen verbieten

„Weder wichtig noch angemessen“: Taliban wollen Sport für Frauen verbieten

Für Frauen und Mädchen in Afghanistan soll künftig Sport nicht mehr erlaubt sein. Dies teilte der stellvertretende Vorsitzende der Kulturkommission der radikalislamischen Taliban* Ahmadullah Wasik in einem Interview mit dem australischen Sender SBS News am Mittwoch mit.Bei der Sportausübung, etwa beim Cricket, bestehe die Gefahr, dass das Gesicht oder der Körper von Frauen unbedeckt zu sehen sei. Frauensport sei weder wichtig noch angemessen, argumentierte Wasik.„Es ist das Medienzeitalter, und es wird Fotos und Videos geben, und dann sehen sich die Leute es an. Der Islam und das islamische Emirat (Selbstbezeichnung des politischen Systems der Taliban – Anm. d. Red.) erlauben Frauen nicht, Cricket zu spielen oder Sport zu treiben, bei dem sie unbedeckt zu sehen sind”, fuhr er fort.„Wir werden die islamischen Werte nicht überschreiten, selbst wenn dies gegensätzliche Reaktionen hervorruft. Wir werden nicht auf unsere islamischen Regeln verzichten.”

Der Islam erlaube Frauen, nach Bedarf, wie zum Beispiel zum Einkaufen, auszugehen. Sport werde nicht als Notwendigkeit erachtet, sagte er.

Frauenrechte in Gefahr

Derzeit ist weitgehend unklar, ob Frauen in Afghanistan mit der Machtübernahme der Taliban ihre Berufe weiter ausüben dürfen. So wurde beispielsweise einigen Journalistinnen Medienberichten zufolge der Zugang zu ihrem Arbeitsplatz verwehrt. Viele andere konnten ihre Arbeit jedoch fortsetzen. Zahlreiche afghanische Sportlerinnen sind bereits aus Afghanistan geflohen.Gleichzeitig sind am Dienstag in Städten wie Kabul und Herat erneut Proteste ausgebrochen. An den Demos, die sich diesmal gegen Pakistan richteten, haben Berichten zufolge auch Frauen teilgenommen. Vergangene Woche war es bei einer Kundgebung für Frauenrechte in der afghanischen Hauptstadt zu Zusammenstößen gekommen.Taliban-Kämpfer schossen in die Luft, um die Menge vor der pakistanischen Botschaft zu zerstreuen. Berichten zufolge sollen dabei zwei Menschen getötet worden sein. Auch vor der Kardan-Universität in Kabul kam es zu Auseinandersetzungen zwischen protestierenden Studentinnen und Taliban-Kämpfern.

Vergangene Woche war es bei einer Kundgebung für Frauenrechte in der afghanischen Hauptstadt zu Zusammenstößen gekommen.

*Unter anderem von der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (Armenien, Kasachstan, Kirgisistan, Russland, Tadschikistan, Belarus) als Terrororganisation eingestuft, deren Tätigkeit in diesen Ländern verboten ist.

Quelle!:

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