Sonntag, April 28, 2024
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„Ich bekenne einen Misserfolg“: „Panikminister“ Lauterbach gegen die Springer-Presse

Im ARD-Talk „Maischberger“ am Mittwoch hat sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach gegen „Unterstellungen“ gewehrt, Versäumnisse eingestanden und für die Impfpflicht plädiert. Das ihm von Medien angeheftete Etikett „Panikminister“ lehnte er ab – um gleich ein weiteres Angst-Szenario in die Welt zu setzen.Wird das Thema Corona in einem TV-Talk ohne Karl Lauterbach behandelt, wirkt die Talkrunde irgendwie dürftig. Immerhin wurde der heutige Gesundheitsminister in den zurückliegenden Pandemie-Jahren – noch als SPD-Gesundheitsexperte und Bundestagsabgeordneter – in nur wenige Talkshows zu diesem Thema nicht eingeladen. Nie mehr wird der Politiker wohl die Nachrede loswerden, seinen Regierungsposten habe er durch seine TV-Dauerpräsenz erarbeitet.

Als Minister muss er nun bei den Fernsehshows allerdings nicht mehr, wie früher, seinen Vorgänger angreifen, sondern eigene Initiativen, Beschlüsse und Prognosen verteidigen. Nach zwei Jahren Pandemie gehen Lauterbachs Panikmache und pessimistische Szenarien den ermüdeten Leuten, aber auch so manchen Medien, sichtlich auf den Keks.

„Er ist der Vater des Worst-Case-Szenarios und ich finde nicht, dass es die Aufgabe eines Gesundheitsministers ist, Worst-Case-Szenarien zu entwerfen“, schoss die „Welt“-Journalistin Dagmar Rosenfeld am Mittwoch beim TV-Talk „Maischberger. Die Woche“ in der ARD gegen Lauterbach.Stichhaltige Argumente äußerte sie gegen die angekündigte Impfpflicht, die vom Minister eifrig gepusht wird. „Wenn die Regierung davon überzeugt gewesen wäre, hätte sie einen eigenen Gesetzesentwurf zur Impfpflicht eingebracht“, betonte sie. „Wir wissen nicht, wie massiv die nächste Corona-Welle sein wird und ob die Vakzine wirken werden. Die Impfpflicht halte ich für verkehrt.“

„Wenn wir die Impfpflicht nicht bekommen …“

Damit wurde Lauterbach gleich zu Beginn seines Auftritts bei „Maischberger“ in Defensive gedrängt. „Ich bekenne hier einen Misserfolg“, gestand er. „Wir kommen an diejenigen, die nicht impfwillig sind, sehr schlecht heran.“ Dieses Problem sei aber nicht nach seinem Amtsantritt entstanden, sondern bereits unter seinem Vorgänger.

Die längst bekannten Unsicherheiten eines „totalen Impfens“ – vor allem wenig effektive experimentelle Impfstoffe, deren mögliche Nachwirkungen noch gar nicht richtig untersucht wurden – ignorierte der Minister auch beim „Maischberger“-Talk. „Wenn wir die Impfpflicht nicht bekommen, müssen wir im Herbst wieder Kontaktbeschränkungen machen“, mahnte er. „Die Debatte, die keiner mehr hören will, kommt dann erneut, und nur deshalb, weil es hier eine kleine Gruppe gibt, die nicht bereit ist, sich solidarisch einzubringen.“

Dass es in Wirklichkeit nicht an einer „kleinen Gruppe“ liegt, dass Corona immer wieder in immer neuen Varianten zurückkommt, ist längst anhand von Zahlen und Fakten belegt worden. Lauterbach passen aber anscheinend diese Fakten nicht in den Kram.Dafür hat er seine „realistische Sicht“: „Ich versuche die Dinge so zu beschreiben, wie sie sich aus realistischer Sicht entwickeln können“, behauptete er. „Ich versuche keine Schreckensszenarien zu verbreiten (…) Man muss unterscheiden zwischen realistischen Gefahren und Worst-Case-Szenarien.“ Und: „Ich versuche keine Schreckensszenarien zu verbreiten.“

„Es ist nicht alles wahr, was in der ‚Bild-Zeitung‘ steht.“

Dass diese „Versuche“ nicht mehr gut ankommen – das muss der neue Minister nun an der Reaktion so mancher Medien merken, die ihm das Etikett „Panik-Minister“ verpasst haben. „Das wird mir von der Springer-Presse unterstellt“, ärgerte sich Lauterbach. Dies sei „Kampagnen-Journalismus“, hinter dem er „ein paar CDU-Leute“ vermutet.

„Es ist nicht alles wahr, was in der ‚Bild-Zeitung‘ steht“, so Lauterbach.Gut, dass dies nun auch ein Mitglied der Bundesregierung erkannt hat.Lauterbach wäre nicht Lauterbach gewesen, hätte in seinen Ausführungen eine negative Prognose gefehlt. „Corona wird bleiben“, prophezeite er. „Ich glaube, dass wir uns zehn Jahre lang mit Covid beschäftigen werden.“ Warum es zehn Jahre sein werden und nicht etwa fünf oder 50, erläuterte er nicht.

Wahrscheinlich hängt es mit seiner Hoffnung zusammen, eine Beschäftigung für den Rest seines Berufslebens gefunden zu haben. Auf die Frage der Moderatorin hin, ob er seine Berufung zum Minister mittlerweile bereut, erklärte Lauterbach: „Ich habe es nicht bereut. Die Mitarbeiter im Ministerium sind ein ganz tolles Team. Und solange die Arbeit handwerklich gut ist, kann ich mit Kritik gut leben.“

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