Montag, April 29, 2024
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2G und Kontaktbeschränkungen: Drosten fordert effizienteren Schutz für Ungeimpfte

Im Hinblick auf die sich verschlimmernde Corona-Lage in Deutschland zeigen sich Politiker äußerst besorgt und versuchen, die Erkrankungsgefahr mit allen Mitteln zu minimieren. Den Angaben der DPA zufolge hat nun Virologe Christian Drosten einen Vorschlag unterbreitet, der heute im Bundestag zur Sprache kommen soll.Der Virologe hält einen Maßnahmen-Mix mit 2G-Regel, mehr Auffrischimpfungen sowie Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte für sinnvoll.„Allein um unser Gesundheitssystem weiter funktionsfähig zu halten und die medizinische Allgemeinversorgung gewährleisten zu können, muss es unser oberstes Ziel sein, die Ungeimpften gegen eine Infektion zu schützen“, erklärte der Leiter der Charité-Virologie in Berlin auf DPA-Anfrage.Die Infektionszahlen der Ungeimpften müssten schnell gesenkt werden, da diese Menschen bei einer Infektion ein vielfach höheres Risiko als Geimpfte hätten, ins Krankenhaus zu kommen. Covid-19 sei in erster Linie eine „Krankheit der Ungeimpften“, betonte er.

Kontaktbeschränkungen und Auffrischungsimpfungen

2G-Regelungen, bei denen nur Geimpfte und Genesene Zugang zu Orten wie Restaurants, Bars und Theatern bekommen, sind zuletzt in vielen Bundesländern eingeführt worden. Mit 2G könne es gelingen, das Infektionsrisiko für die Ungeimpften im öffentlichen Bereich zu senken, führte Drosten aus.

Das Virus könne aber immer noch in Haushalte eingeschleppt werden, so Drosten: Nötig für einen effizienten Schutz seien daher leider zusätzliche Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte, „die auch ihr häusliches und privates Umfeld betreffen“. Schon vor einigen Tagen hatte Drosten deutlich gemacht, dass er in der 3G-Regel keinen ausreichenden Schutz für negativ Getestete sieht.Parallel zu den „sofort und vorübergehend einzurichtenden“ Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte müssten die Auffrischungsimpfungen Fahrt aufnehmen, erklärte Drosten. Dadurch werde der Übertragungsschutz erneuert und der „ohnehin gute Schutz vor einer schweren Erkrankung“ bei geimpften Erwachsenen weiter erhöht.Durch Boostern, konsequentes Einhalten von 2G und die absehbare Impfung für Kinder ab fünf Jahren würden sich die Inzidenz und damit auch die Zahl schwerer Erkrankungen schrittweise reduzieren.

Impflücken in der Bevölkerung schließen

Tests allein sind für Drosten indes „keine wirkungsvolle Interventionsmaßnahme, um die aktuelle Hochinzidenz in den Griff zu bekommen“. Schon jetzt seien die PCR-Testkapazitäten zu 75 Prozent ausgelastet.„Ein akuter Bedarfszuwachs mit Überlastung der Testkapazität wird in den nächsten Wochen schon allein aus der Krankenversorgung der Krankenhäuser erwartet“, erklärte der Virologe.In puncto Impfung äußerte sich Drosten dahingehend, dass diese „den erhofften sehr guten Schutz vor einer schweren Erkrankung“ darstelle. Booster für alle seien nun aber wegen der Delta-Variante und der „hohen Zahl von Impfunwilligen“ notwendig. Die Auffrischung verhindere auf Dauer auch keine Infektionen bei Ungeimpften, sie schiebe diese nur auf. „Deshalb müssen wir noch mehr in das Schließen der Impflücken in der Bevölkerung investieren.“Drosten verweist seit Monaten auf die „zu große Impflücke“ in Deutschland und hat letzte Woche gewarnt: „Wir sind schlimmer dran als vor einem Jahr“. Am Mittwoch hat er von einem „sehr anstrengenden Winter“ gesprochen und neue Kontaktbeschränkungen in Aussicht gestellt.Die Infektionstätigkeit müsse man durch Kontaktmaßnahmen sehr sicher wieder kontrollieren. Drosten schränkte allerdings auch ein, dass es juristisch schwer sein könnte, breite allgemeine Kontaktmaßnahmen durchzusetzen. Man könnte alternativ auf Auffrischungsimpfungen setzen, so der Virologe weiter.

Corona-Zahlen in Deutschland

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist stark angestiegen und hat erstmals in der Pandemie den Wert von 60.000 überschritten. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut binnen eines Tages den Höchstwert von 65.371 Corona-Neuinfektionen. Vor exakt einer Woche waren erstmals mehr als 50.000 Neuinfektionen pro Tag gezählt worden.Die Zahl der registrierten Neuinfektionen schwankt innerhalb des Wochenverlaufes stark. Die 7-Tage Inzidenz gab das RKI mit 336,9 an – ebenfalls ein Höchststand. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 319,5 gelegen, vor einer Woche bei 249,1 (Vormonat: 74,4).

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