Das gescheiterte Corona-Management in Österreich hat das wachsende Misstrauen der Bürger gegen die Regierung zur Folge. Rund drei Viertel der Bürger hätten inzwischen kein Vertrauen zum Bündnis aus ÖVP und Grünen mehr, behauptet der Politologe Peter Filzmaier am Montag unter Berufung auf verschiedene Studien.
„Das Gefühl der Alternativlosigkeit macht die Sache noch schlimmer“, sagte Filzmaier der Deutschen Presse-Agentur. „Niemand kann sagen, ob die Corona-Zahlen in 20 Tagen wirklich auf einem Niveau sind, dass der Lockdown endet.“Seit Montag gelten in Österreich zum vierten Mal Ausgangsbeschränkungen, mit denen die Pandemie eingedämmt werden soll.Geöffnet sind nur noch Geschäfte des täglichen Bedarfs. Die Kultureinrichtungen, die Museen und Kinos haben geschlossen. Die Menschen dürfen ihr Zuhause nur aus triftigem Grund verlassen. Dazu zählen unter anderem ein Spaziergang oder ein Jogginglauf.Die Schulen sind geöffnet, die Eltern können selbst darüber entscheiden, ob sie ihre Kinder zum Unterricht schicken. Die Polizei wird die Einhaltung aller Vorschriften kontrollieren.
Umsichtiges Vorbereiten auf fünfte Corona-Welle nötig
Filzmaier zufolge wäre es höchste Zeit, durch umsichtiges Vorbereiten auf eine fünfte Welle das Vertrauen langsam wieder zurückzugewinnen. „Es reicht nicht, mit positiven Schlagwörtern und Teil-Wahrheiten zu arbeiten“, sagte der Politologe.
Zum Start des Lockdowns wurde mit 13.806 Fällen der bisher höchste Wert an Neuinfektionen binnen 24 Stunden an einem Montag verzeichnet. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei rund 1100. Aktuell sind etwa 66 Prozent der Österreicher vollständig geimpft.
