Schon wieder haben Klimaaktivisten an diesem Montag in Berlin und Hamburg die Zufahrtsstraßen zur A100 und A24 besetzt. Sie blockieren Autobahnen, was nicht zuletzt auch Rettungseinsätze erschwert. Wer sind sie und was wollen sie damit erreichen?Vor einer Woche stand etwa der gesamte Bezirk Lichterfelde im Südwesten Berlins am Morgen im Stau. Die Menschen konnten nicht rechtzeitig zur Arbeit, weil einige Aktivisten, wie es sich später feststellte, die Zufahrt zum Rathaus Steglitz komplett blockierten. Sie saßen wie festgeklebt auf dem Boden mit Transparenten wie „Essen Retten – Leben retten“, während die Polizei versuchte, sie von der Straße zu holen.An diesem Montag haben sich die sitzenden Proteste wiederholt. Auf Zufahrten der A100 in Berlin und der A24 in Hamburg haben sie sich sogar teilweise wirklich festgeklebt. In Stuttgart blockierten sie teilweise den Verkehr auf der B10. In einem Video aus Berlin ist dabei zu sehen, dass mindestens ein Rettungswagen mit angeschalteter Sirene im Stau gestanden haben solle.
Sie meinen vor allem aber die „Ernährungssicherheit“ in Deutschland und fordern ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung und eine sofortige Agrarwende, um Klimagase aus der Landwirtschaft zu mindern. Die Bundesregierung habe keinen Plan, so eine Protestlerin in Stuttgart, wie sie über 80 Millionen Bürger und Bürgerinnen ernähren wolle, wenn Hitze, Dürre & Fluten die Menschen weiter hart treffen würden.
Im Dezember hatten einige Aktivisten der Initiative schon Botschaften „Essenretten-Gesetz Jetzt“ und „Agrarwende 2030“ auf den weißen Putz des Bundeskanzleramtes gesprayt – und wurden von Polizisten in Gewahrsam genommen. Bei den Straßenblockaden nimmt die Polizei die Beteiligten ebenfalls in Gewahrsam und leitet Ermittlungsverfahren ein.
Weitere Proteste geplant
Inzwischen wollen die Aktivisten auch weiter öfter demonstrieren und rufen die Menschen an, sich ihrer Protestbewegung anzuschließen. „Wir sind bereit, dies solange zu tun, bis unsere Forderungen nach einem Ernährungsgesetz erfüllt sind“, kündigte die Sprecherin der Bewegung, Carla Hinrichs, in einem Video an.
Wegen des tragischen Vorfalls mit zwei erschossenen Polizisten in Rheinland-Pfalz wollen sie aber für die nächsten Tage eine Pause einlegen. Auf die Kritik wegen der blockierten Rettungsfahrzeuge antwortete einer der Initiatoren der Bewegung, die Rettungswagen würden von Protestlern immer durchgelassen.
Die anderen Autos allerdings nicht, so dass bei einigen Fahrern der Kragen platzt. Auf Twitter ist ebenfalls in einem Video zu sehen, wie ein aggressiver Fahrer einer Aktivistin ins Gesicht schlägt. Der Arbeitgeber des Mannes hat sich bereits gemeldet und hat nach eigenen Angaben eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet.