Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat in einem Interview mit den ARD-„Tagesthemen“ die Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz, die umfassende Beschränkungen des privaten und öffentlichen Lebens nach Weihnachten vorsehen, verteidigt. Zugleich schloss er aber auch einen harten Lockdown nicht aus.„Was wir heute beschlossen haben, zeigt schnell Wirkung“, versicherte Lauterbach.Er schließe allerdings nicht aus, „dass auch ein harter Lockdown diskutiert werden muss, sollten die Fallzahlen sich so entwickeln“. Es gebe keine rote Linie, nur „zum jetzigen Zeitpunkt sind wir da nicht“.Was die Forderung des Robert-Koch-Instituts (RKI), sofort Kontaktbeschränkungen einzuführen, anbelangt, sagte Lauterbach: „Ich lege viel Wert auf die wissenschaftliche Beratung auch durch das RKI, wir arbeiten Hand in Hand“.Aber „im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit des RKI kann es auch schon mal eine Forderung geben, die wir nicht sofort umsetzen“.
Im Vorfeld der Bund-Länder-Runde hatte das RKI viel weitreichendere Maßnahmen gefordert, zu denen unter anderem sofortige maximale Kontaktbeschränkungen, maximale infektionspräventive Maßnahmen und die Reduktion von Reisen gehören.
Zur Eindämmung der sich rasch verbreitenden Corona-Virusvariante Omikron hatten Bund und Länder am Dienstag schärfere Einschränkungen des privaten und öffentlichen Lebens beschlossen.
Konkrete Vorschriften
Ab dem 28. Dezember sollen private Zusammenkünfte von Geimpften und Genesenen nur noch mit maximal zehn Personen erlaubt sein. Insbesondere Silvesterfeiern mit einer großen Anzahl von Personen sind in der gegenwärtigen Lage nicht zu verantworten.Die Obergrenze von zehn Personen soll für private Treffen im Innen- wie im Außenbereich gelten. Kinder bis 14 Jahre seien davon ausgenommen. Großveranstaltungen müssen künftig wieder vor leeren Rängen stattfinden.
Sobald eine ungeimpfte Person an einer Zusammenkunft teilnimmt, sollen wieder die Kontaktbeschränkungen für ungeimpfte Personen gelten: Das Treffen müsste dann auf den eigenen Haushalt und höchstens zwei Personen eines weiteren Haushaltes beschränkt werden.Außerdem müssen alle Clubs und Diskotheken bundesweit schließen. Tanzveranstaltungen sind verboten. Überregionale Großveranstaltungen dürfen dann nur noch ohne Zuschauer stattfinden.
Corona-Stand in Deutschland
Bisher haben sich nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (Stand: 22. Dezember, 03:25 Uhr) 6.878.709 Menschen bundesweit mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt. Das ist ein Plus von 45.659 gegenüber dem Vortag.Weitere 510 Todesfälle wurden demnach innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Insgesamt sind damit bislang 109.324 Menschen an oder mit dem Erreger gestorben.