Sonntag, April 28, 2024
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„Mir-19“: Medikament aus Russland stoppt Coronavermehrung mit RNA

Beim Medikament „Mir-19“ wird mit RNA nicht geimpft, sondern die Vermehrung von Coronaviren in Zellen gestoppt. Möglich wird das durch kleine RNA-Sequenzen, die sich an das Erbgut des Virus binden und so dessen Vermehrung unterbinden.„Mir-19“ ist keine sowjetische Raumstation, sondern ein russisches Medikament, das die Vermehrung des Sars-Coronavirus-2 im Körper aufhalten soll. Er wird derzeit in der zweiten Phase einer klinischen Studie an gesunden Personen erprobt. Die Abkürzung Mir steht dabei im Russischen für „schwach interferierende RNA“, abgekürzt auch als „siRNA“ für „small interfering RNA“.Bei diesem Ansatz wird in die Vermehrung des Virus in einer Zelle eingegriffen. Denn das Erbgut des Virus ist ein RNA-Molekül, das in der Zelle vervielfältigt wird und auf dessen Grundlage auch der Rest des Virus gebaut wird. Anhand des Gens für das Spike-Oberflächenprotein des Virus wird ein gegenläufiger kurzer RNA-Strang entworfen, der an dieses Gen bindet, dieses blockiert und so die Entstehung neuer infektiöser Viren unmöglich macht. In anderen Worten: Weil die Gene für die Spike-Produktion blockiert sind, können keine Virenpartikel mehr entstehen, die über kein solches Protein auf der Oberfläche verfügen. Da aber gerade das Spike-Protein Sars-Cov-2 die Fähigkeit gibt, in Zellen einzudringen, wird die Vermehrung solcher Viren gestoppt.Die Daten aus der ersten Phase von „Mir-19“ sollen gut sein. Das Präparat sei ungefährlich und gut verträglich, teilte die Leiterin der Föderalen medizinisch-biologischen Agentur, Veronika Skwortsowa, russischen Medien zufolge mit.

Was ist ein Spike-Protein?

Das Coronavirus besteht grob aus RNA, einem Proteingerüst und einer Fettschicht, die das Virus nach außen abgrenzt. Die RNA ist das Erbgut des Virus, das die gesamte Information zu seinem Bau.

Das Medikament soll prophylaktisch oder bei der Behandlung einer Corona-Infektion angewendet werden. Es kann als Inhalation oder als Nasenspray verabreicht werden. Einen Einfluss auf das menschliche Erbgut soll der Wirkstoff laut Skwortsowa nicht haben. Nach erfolgreichem Abschluss der zweiten Phase könnte das Mittel registriert werden und dann in medizinischen Einrichtungen bereits zur Verfügung stehen.

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