Samstag, April 27, 2024
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Mit diesem Schachzug gewinnt Russland im Streit um Nord Stream 2 – Zeitung

Nach Darstellung der „Süddeutschen Zeitung“ hat Bundeskanzlerin Angela Merkel immer versucht, die negativen Folgen der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 für die Ukraine abzumildern. Davon profitiert nun laut dem Blatt ausgerechnet Russland.Russisches Erdgas gelangt derzeit zu einem nicht unerheblichen Teil auch durch die Ukraine nach Europa. Kiew kassiert Durchleitungsgebühren und behält von der russischen Lieferung nach Europa zudem einen Teil für den eigenen Bedarf im Land.Mit der Fertigstellung von Nord Stream 2 sollte der Gastransit durch die Ukraine für den Kreml laut der „Süddeutschen Zeitung“ überflüssig werden. Moskaus Transitvertrag mit der Ukraine läuft nach derzeitigem Stand 2024 aus. Wäre da nicht der Kompromiss von Angela Merkel.Nach Darstellung der Zeitung war die Bundeskanzlerin auch mit dem Auftrag von US-Präsident Biden nach Moskau gereist, Wladimir Putin davon zu überzeugen, den Transitvertrag mit der Ukraine über 2024 hinaus um bis zu zehn Jahre zu verlängern. Dafür sagt Washington zu, zunächst auf weitere Sanktionen gegen Nord Stream 2 zu verzichten.

Genau da setzt der russische Präsident an. Bei dem Treffen mit Bundeskanzlerin Merkel am letzten Freitag in Moskau sagte er, Russland sei bereit,Erdgas weiterhin auch über die Ukraine nach Europa zu liefern, wenn nur im Vorfeld feststehe, wieviel Gas Europa von Russland kaufen möchte. „Wir können keinen Transitvertrag unterzeichnen, wenn wir keine Verträge für die Belieferung unserer Kunden in Europa haben“, so der russische Präsident.

Diese Aussage interpretiert die „Süddeutsche Zeitung“ folgendermaßen: Wenn Europa möchte, dass die Ukraine auch nach Nord Stream 2 noch Einnahmen aus dem Transport von russischem Erdgas hat, muss Europa mehr russisches Gas kaufen. „So oder so gewinnt Gazprom, und damit der Kreml“, konstatiert die Zeitung.

Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2

Die Gasleitung Nord Stream 2 soll russisches Erdgas über die Ostsee nach Deutschland zur Weiterleitung in andere EU-Staaten transportieren. Betreiber der Pipeline ist die Nord Stream 2 AG, eine Tochtergesellschaft des russischen Energiekonzerns Gazprom. Europäische Energiefirmen wie Shell, OMV, Uniper und Wintershall sind mit dreistelligen Millionenbeträgen am Projekt beteiligt.Die USA versuchten gemeinsam mit Verbündeten in der EU, das russisch-europäische Pipelineprojekt durch Sanktionen zu verhindern, auch um Vorzugsbedingungen für das amerikanische Flüssiggas in Europa zu schaffen. Die Bundesregierung hat jedoch im Juli dieses Jahres mit der Biden-Administration eine Einigung zur Fertigstellung von Nord Stream 2 erzielt. Demnach sind zumindest vorläufig keine weiteren Sanktionen gegen das Pipelinevorhaben geplant.

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