Montag, April 29, 2024
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„Ossis an die Macht“ und Kampf gegen AfD: Linke Spitzenkandidatin vor Wahl in Sachsen-Anhalt

Eva von Angern ist Spitzenkandidatin der Linken zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt. Ob das auch zu einer Regierungsbeteiligung etwa mit der SPD und den Grünen reicht, ist zurzeit noch völlig offen. Im Wahlkampf setzt Von Angern – übrigens mit einem CDU-Mann verheiratet – auf ostdeutsche Power und höheren Mindestlohn.Am Sonntag wählen die Menschen in Sachsen-Anhalt ihr neues Landesparlament und aktuell steht die Linke bei circa 13 Prozent laut Umfragen. Die Spitzenkandidatin und Co-Vorsitzende der Linkspartei im Magdeburger Landtag, Eva von Angern, habe das Fehlen „von Ostdeutschen in Führungspositionen zu ihrem zentralen Wahlkampfthema gemacht“, schreibt die Zeitung „Volksstimme“ über sie.„Nehmt den Wessis das Kommando.“ Diesen Spruch ließ die 44-jährige auf ein Wahlkampf-Plakat drucken.Die PR-Aktion sorgte für Aufmerksamkeit. „Tagelang wurde das Plakat hitzig debattiert.“ Damit konnte ihre Partei „der Benachteiligung von Ostdeutschen viel Aufmerksamkeit“ verschaffen, sagte sie.

Linke Regierung oder Opposition?

Ob die Linke bald wieder in Regierungsverantwortung ist – so wie zuvor schon indirekt von 1994 bis 2002 in Sachsen-Anhalt – oder ob es wie in der letzten Legislaturperiode wieder in die Opposition geht, werden die rund 1,8 Millionen Wählerinnen und Wähler am Sonntag entscheiden. Im sogenannten „Magdeburger Modell“ hatte die linke Vorgängerpartei PDS acht Jahre lang eine SPD-geführte rot-grüne Minderheitsregierung toleriert.

Auch jetzt wolle von Angern wieder „Teil einer linken Regierung werden”, berichtete der „Mitteldeutsche Rundfunk“ (MDR) Mitte Mai über die Spitzenpolitikerin der Linken.Medien spekulieren bereits über eine mögliche Regierungskoalition aus SPD, Grüne und ihrer Partei. Auch wenn Umfragen eine solche rechnerisch nur äußerst selten hergeben.

Vertraute von Gregor Gysi – Zeitung

Von Angern gehöre zur „nächsten Generation“ der Linken, also der früheren PDS und Linkspartei, in Ostdeutschland: „Unbefangener, weniger ideologisch, deutlicher in den Positionen“, so die Magdeburger Zeitung „Volksstimme“ über die Spitzenkandidatin. „Sie eckte in den eigenen Reihen mächtig an, weil sie sagte, die DDR sei ein Unrechtsstaat gewesen. Das nahmen ihr viele alte Genossen übel.“ Doch sie reagierte überzeugend. Sie, „immer schon meinungsstark und somit auch polarisierend, wurde ausgebremst. (…) Doch die gebürtige Magdeburgerin gilt als zäh, beharrlich, zielstrebig.“

Dass der Landesvorstand der Linken sie letztlich zur vordersten Figur im Wahlkampf kürte, sei zunächst nicht klar und eindeutig gewesen. Eben wegen jener Unstimmigkeiten innerhalb ihrer Partei, ausgelöst durch Meinungsverschiedenheiten zwischen den älteren und jüngeren Generationen.„Ich war ein Fan von Gregor Gysi“, erzählt die Juristin, die 1996 in die PDS eingetreten war. Bis heute halten die zwei Genossen engen Kontakt. Sie könne sich häufig mit Fragen und für Ratschläge an den früheren Parteichef wenden.

„Krankenhäuser müssen wieder in staatliche Hand“

„Die Linke“ will Medien zufolge „mehr staatliche Verantwortung“ bei Krankenhäusern. Die verbliebenen kommunalen Krankenhäuser im Land wolle ihre Partei durch eine landeseigene Gesellschaft finanziell unterstützen, um etwa eine bessere Bezahlung der Beschäftigten zu ermöglichen. „Von privaten Unternehmen aufgegebene Krankenhäuser wie aktuell in Havelberg soll das Land übernehmen und weiterbetreiben“, so der „MDR“.In der Gesundheitspolitik sprach sie sich demnach für eine Impf-Priorisierung bei Erzieherinnen, Lehrerinnen und Lehrern aus, was den Kampf gegen die Corona-Pandemie angeht.

Kampf gegen AfD, Armut und höherer Mindestlohn: Linke Politik-Ziele

Generell beklage sie einen Mangel an guten Lehrkräften und Pädagoginnen an den Schulen, wie sie zuletzt in der TV-Sendung „MDR Wahlarena“ bekräftigte.Dort griff sie auch Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) frontal an, weil seine Partei sich ihrer Meinung nach, nicht klar genug von der AfD abgrenze. „Deswegen ist doch die Sorge so groß“, kritisierte Von Angern.

Im Wahlkampf konzentriere sich die Linke auf immer noch „bestehende Ungleichheiten zwischen Ost- und Westdeutschland.“ Unternehmen würden „das Niedriglohnland“ Sachsen-Anhalt „ausbeuten“, kritisiert sie. Und die CDU-geführte Landesregierung decke diese Methoden, bemängelt sie.„Wir produzieren jetzt die Rentnerinnen und Rentner, die morgen in Armut leben werden.“ Helfen könnte ihr zufolge „ein Mindestlohn von 13 Euro.“Die Finanzierung linker Wahlversprechen solle über den Bund erfolgen. Darüber hinaus wolle die Linken-Politikerin Krisengewinner zur Verantwortung ziehen. Dabei nannte sie Konzerne wie „Amazon“ und „Aldi“ als Beispiele für Firmen, die aus Solidarität eine „einmalige Vermögensabgabe“ in der Pandemie zu leisten hätten.

Ihr Ehemann ist bei der CDU

Interessanterweise ist sie mit einem CDU-Mitglied verheiratet. Dennoch verläuft die Ehe ihr zufolge harmonisch. Trotz zeitweiliger politischer Diskussionen, die aber „immer fair“ ablaufen würden. Die Nachfahrin eines Adelsgeschlechts aus der Elbestadt verweist häufig auf ihre adlige Abstimmung, sei aber nicht der Meinung, deswegen „konservativ oder liberal“ sein zu müssen.

Ihre Katze hat sie auf den Namen „Herr Böhmer“ getauft, benannt nach dem früheren Ministerpräsidenten Wolfgang Böhmer (CDU), der von 2002 bis 2011 das Bundesland regiert hatte. Auch mit ihm habe die linke Spitzenpolitikerin schon telefoniert und sich ausgetauscht.„Auch überparteilich setzt sich die Anwältin für Gleichstellung ein, ist seit 2011 Vorsitzende des Landesfrauenrates. Im Landtag gehörte unter anderem der Kampf gegen Kinderarmut zu ihren Themen. Von Angern war lange rechtspolitische Sprecherin und führt inzwischen gemeinsam mit Thomas Lippmann die Landtagsfraktion“, so Zeitungen in Sachsen-Anhalt über Eva von Angern.

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