Sonntag, April 28, 2024
StartPolitikEuropa1000-seitiger Bericht über Corona-Hotspot Ischgl bei Staatsanwaltschaft Innsbruck eingereicht

1000-seitiger Bericht über Corona-Hotspot Ischgl bei Staatsanwaltschaft Innsbruck eingereicht

Nach Angaben des Österreichischen Rundfunks (ORF) ist bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck ein 1.000 Seiten starker Zwischenbericht zur sogenannten „Causa Ischgl“ von der Polizei eingebracht worden, der wahrscheinlich klären wird, warum dieser Winterurlaubsort Ende Februar zum Hotspot des Coronavirus wurde

Nach Angaben des Sprechers der Innsbrucker Staatsanwaltschaft, Hansjörg Mayr, sei der vorgelegte Bericht sehr detailliert und umfangreich. Darum werde es laut Mayr in dieser Woche wegen des Umfangs des Berichts keine Entscheidung über die mögliche Einleitung eines offiziellen Ermittlungsverfahrens geben.

Gleichzeitig hatten sich laut Mayr 321 Menschen, die sich in Tiroler Skiorten mit dem Coronavirus angesteckt hatten, als Opfer dem Verfahren angeschlossen.

Wie der Obmann des österreichischen Verbraucherschutzvereins (VSV), Peter Kolba, mitteilte, gab die Mehrheit der Tirol-Urlauber, die sich beim Verein gemeldet hatten, an, dass sie nach der Heimkehr positiv auf Coronavirus getestet wurden. Bisher meldeten sich laut Kolba 5.380 Urlauber aus der ganzen Welt beim Verein.

„75 Prozent geben an, in Ischgl auf Urlaub gewesen zu sein. 73 Prozent wurden bei der Heimkehr positiv auf Corona getestet. Die Masse ist danach in Heimquarantäne gekommen. Aber 2,5 Prozent kamen ins Krankenhaus oder sogar auf die Intensivstation. Inzwischen sind auch 25 Tote zu beklagen“, sagte Kolba.

Der VSV-Obmann bezeichnete es als „ungeheuerlich“, dass die Behörden von Tirol und die Bundesregierung angesichts dieser Fakten jede Verantwortung ablehnen würden.

„Wir werden alles tun, um diesen Fall von Verantwortungslosigkeit aufzuklären“, betonte Kolba.

Einige österreichische Politiker wie der FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger sprechen sogar vom absoluten Versagen der Tiroler Landesregierung, die Ende Februar nicht sofort auf die Warnungen des Gesundheitsministeriums über die Vorgänge in Ischgl reagiert hatte.

„Wann räumen Bernhard Tilg und Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber endlich ihre Plätze nach dem, was sie in den vergangenen Monaten alles angerichtet haben? Sie sollen endlich gehen und Verantwortung übernehmen, da braucht es keine Kommissionsberichte des Tiroler Landtages“, sagte Abwerzger.

Causa Ischgl

Die ersten Anzeichen für die Ausbreitung der neuartigen Lungenkrankheit in Ischgl wurden Anfang März bekannt, doch die Tiroler Behörden beschlossen die Schließung des Skiresorts erst Mitte des Monats. Die Quarantäne in Tirol wurde erst am 19. März eingeführt.

Das Robert-Koch-Institut in Berlin nahm Tirol auf die Liste der zehn gefährlichsten Orte weltweit auf, wo man mit Coronavirus angesteckt werden kann. Nach Angaben der Zeitschrift „Der Spiegel“ wurden dort mehr als die Hälfte aller Norweger und etwa ein Drittel der Dänen infiziert, die dort im Skiurlaub waren.

ac/mt/sna

Quelle!:

Empfohlene Artikel
- Advertisment -
Translate »