Sonntag, Mai 5, 2024
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16.000 Euro für eine Fake-Ehe: Berlins größter Polizeieinsatz gegen Schleuser

Es war der bislang größte Einsatz der Bundespolizei gegen Schleuser in der Hauptstadt. In Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen wurden 51 Objekte durchsucht und vier Haftbefehle vollstreckt. Teure Scheinehen und Urkundenfälschung in 200 Fällen werden den drei Deutschen und einem Serben zur Last gelegt.

Die Bundespolizei ist im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin erneut in einem Großeinsatz gegen eine Bande von Schleusern vorgegangen. Polizeibeamte durchsuchten am frühen Morgen insgesamt 51 Wohnungen und Geschäftsräume. Sie beschlagnahmten dabei 170.000 Euro in bar und zwei teure Autos. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit.

16.000 Euro für eine Fake-Heirat

„Seit 2017 wurde ein Ermittlungsverfahren geführt, in dem aufgrund von Überwachungsmaßnahmen bekannt wurde, dass ein Rechtsanwalt im Berliner Stadtgebiet zum Preis von 12.000 bis 16.000 Euro Ehen an Ausländer vermittelt haben soll“, erklärt gegenüber Sputnik die Staatsanwältin Laura Burens-Stratigakis. Diese Anhaltspunkte hätten dann zu Ermittlungen geführt. Aufgrund eines staatsanwaltschaftlichen Auskunftsersuchens an die Ausländerbehörde Berlin konnten weitere Erkenntnisse gewonnen werden, die auch dann in diesem Verfahren zu verdeckten Ermittlungen geführt hätten, so Burens-Stratigakis.

200 Scheinehen ermittelt

So konnten am Dienstag gegen die vier Beschuldigten Haftbefehle in Berlin vollstreckt werden. Bei den Verhafteten handelt es sich um drei Deutsche im Alter von 51 bis 63 Jahren und einen 40-jährigen Serben. Sie wurden in Reinickendorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Teltow und Marzahn-Hellersdorf festgenommen, berichtete die Staatsanwaltschaft. Ihnen wird vorgeworfen, in derzeit 200 ermittelten Fällen Scheinehen arrangiert zu haben, um so den Schleusungswilligen ein Bleiberecht zu verschaffen. Diese Zahl sei jedoch keine abschließende und könne aufgrund der auszuwertenden Beweismittel nach oben gehen, bemerkte Burens-Stratigakis. Die Staatsanwaltschaft geht von einer erheblichen Freiheitsstrafe für die Beschuldigten aus.

Betroffene aus Pakistan, Nepal und Albanien

Der Heiratsschwindel erfolgte durch das Vermitteln von fingierten Ehepartnern, vornehmlich aus dem süd- und osteuropäischen Raum. Mit diesen Scheinehepartnern  wurden dann in Dänemark, Serbien und Polen Ehen geschlossen. Ein erlaubter Aufenthalt in Deutschland wurde auch durch komplett gefälschte polnische und serbische Heiratsurkunden vorgetäuscht. Von überwiegend pakistanischen, nepalesischen und albanischen Schleusungswilligen wurde dafür ein Entgelt von bis zu 16.000 Euro verlangt. Ob nun „aufenthaltsbeendende Maßnahmen“ bei den frisch vermählten Brautpaaren folgen werden, sollen nun die Ausländerbehörden prüfen, erklärte die Staatsanwältin.

Die sichergestellten Beweismittel werden ausgewertet, die Ermittlungen dauern an. Etwa 570 Bundespolizisten waren an den heutigen Durchsuchungen beteiligt. Die Einsätze erfolgten in den Berliner Stadtbezirken Reinickendorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Steglitz-Zehlendorf, Marzahn-Hellersdorf, Charlottenburg-Wilmersdorf, Pankow, Neukölln, Spandau, Mitte, Tempelhof-Schöneberg sowie im brandenburgischen Teltow. Es wurden ebenfalls zwei Objekte in Nordrhein-Westfalen durchsucht.

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