Dienstag, April 30, 2024
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Abrechnung mit dem Westen: „Nicht der Islam ist das Problem – Unsere Kriege sind das Problem“

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Das Terror-Monstrum IS ist George W. Bushs Baby. Vor Bushs Antiterror-Kriegen gab es ein paar 100 internationale Terroristen im Hindukusch, heute sind es weltweit über 100.000.

Liebe Freunde, der Westen hat noch immer keine Strategie gegen den IS. Er kapiert nicht, dass seine Kriege gegen die muslimische Welt den IS erst gezüchtet haben. 90% der Kriegsopfer der USA waren Zivilisten. Wie Ali, der kleine Iraker aus Bagdad. Ungerechtigkeit ist der Nährboden des

Terrorismus. Wer „INSIDE IS“ gelesen hat, weiß das alles.

Mit dem Islam hat der Terrorismus im Mittleren Osten nichts zu tun. Er dient nur als Maske. Wenn der Westen während der letzten 14 Jahre die Volksrepublik China mit den gleichen barbarischen und verlogenen

Kriegen überzogen hätte wie den Mittleren Osten, hätten wir heute in China ähnliche Terror-Probleme. Die US-Kriege waren Terror-Zuchtprogramme.

SÄULEN EINER KLUGEN ANTI-IS-STRATEGIE:

1.) Fairness gegenüber der muslimischen Welt statt Krieg und Ausbeutung.

2.) Respekt gegenüber unseren muslimischen Mitbürgern statt Diskriminierung.

3.) Enttarnung der IS-Führung als anti-islamische Mörderbande, die den Islam als Maske missbraucht.

4.) Unterstützung der Wieder-Eingliederung der diskriminierten sunnitischen Bevölkerungsteile ins politische Leben des Irak. Nur irakische Sunniten können den IS besiegen.

5.) Bekämpfung der weitgehend unbehinderten Rekrutierungs-Maßnahmen des IS und intelligentere Behandlung der Rückkehrer aus dem ‚Islamischen Staat‘.

Was bedeutet das im Detail?

WIR MÜSSEN DIE URSACHEN DES TERRORS BESEITIGEN.

1.) Die Gründung der Vorgänger-Organisation des ‚Islamischen Staats‘ durch Al Zarkawi 2003 war die Antwort extremistischer Fanatiker auf 200 Jahre Unterdrückung und Erniedrigung, die im US-Bombenterror 2003 einen traurigen Höhepunkt fanden. Zarkawis terroristische Antwort war zwar rechtswidrig und unmoralisch. Das Recht auf Widerstand ist schließlich kein Freibrief für Terrorismus und für die Ermordung Unschuldiger. Und auch nicht für die Errichtung mittelalterlicher Staatsstrukturen, die die überwältigende Mehrheit der Muslime nicht will. Hier liegt der zentrale Argumentations-Fehler aller extremistischen Agitatoren und Gehirnwäscher.

Aber keiner der Kämpfer Al Zarkawis war als Terrorist zur Welt gekommen. Unsere Kriege haben sie dazu gemacht. Nicht ein einziges Mal hat in den letzten 200 Jahren ein muslimisches Land den Westen überfallen. Aber unzählige Male haben westliche Länder in dieser Zeit die muslimische Welt militärisch angegriffen. Das Terror-Monstrum IS ist George W. Bushs Baby. Vor Bushs Antiterror-Kriegen gab es ein paar 100 internationale Terroristen im Hindukusch, heute sind es weltweit über 100.000.

Bombenwerfen ist, wie wenn man zur Bekämpfung der Wespen-Plage mit Knüppeln auf Wespen-Nester einprügeln würde. Die Wespenplage würde immer größer. Wenn der Westen den Terrorismus besiegen will, muss er aufhören, das Problem mit der Ursache des Problems zu bekämpfen.

2.) Eine weitere Terror-Ursache ist die Behandlung der Muslime des Westens als Menschen zweiter und dritter Klasse. Unsere Innenminister sollten aufhören, unsere muslimischen Mitbürger unter terroristischen Generalverdacht zu stellen. 99,99 Prozent der deutschen Muslime lehnen den IS entschieden ab. Sie sind im Grunde unsere wichtigsten Verbündeten. Der sonst so kluge De Maizière hat das bis heute nicht begriffen (Studie: Deutsche zweifeln an Demokratie – linksradikale Grundhaltung – Revolution).

Seit 1990 wurde kein einziger Deutscher in Deutschland durch muslimische Terroristen getötet. Aber bis 2013 mindestens 184 Menschen durch deutsche Rechtsradikale. Darunter 29 Muslime und zumindest ein jüdischer Mitbürger. Der Rechtsradikalismus ist ein wütender Feind unserer Gesellschaft, der Islam nicht. Wer angesichts dieser Zahlen behauptet, die „islamistische“ Gefahr in Deutschland sei größer als die Gefahr des Rechtsradikalismus, täuscht die Menschen in unserem Land. Selbst in den USA wurden von 9/11 bis letzten Monat fast doppelt soviel Menschen von Rechtsradikalen getötet (48), wie von sogenannten ‚islamistischen‘ Tätern (26).

Trotzdem hat noch nie ein deutscher Innenminister ‚Rechtsradikalen-Alarm‘ ausgerufen. Anti-muslimischer Terror-Alarmismus ist populärer. Obwohl er sich fast immer als Fehlalarm herausstellte. So zuletzt in Bremen und Braunschweig. Das ‚Feindbild Islam‘, das einige unserer Politiker pflegen, ist heimlicher Rassismus (Teile und herrsche: Links und rechts (Video)).

Zwei weitere Zahlen, die nachdenklich stimmen sollten: Al Qaida und die aus ihm entstandene Terror- Missgeburt IS morden vor allem im Mittleren Osten. Zigtausende. Auf widerliche Weise. Auch im Westen töteten sie 3.500 unschuldige Menschen. Dafür kann und darf es nie eine Entschuldigung geben. Der völkerrechtswidrige Irakkrieg der USA tötete jedoch laut „Ärzte gegen den Atomkrieg“ über 1 Million Iraker. Diese Opfer westlicher Kriege litten genauso wie die Terroropfer in westlichen Ländern. Im selbstgerechten Westen interessiert das jedoch kaum jemanden.

WIR MÜSSEN DEN ENTSTANDENEN TERRORISMUS PROFESSIONELLER BEKÄMPFEN.

1.) Wir müssen dem IS die islamische Maske vom Gesicht reißen, die ihm zur Zeit den Nachschub aus extremistisch-salafistischen Kreisen sichert. Ideologien kann man nicht erschießen, man muss sie widerlegen. Das im Fall des IS ist nicht wirklich schwer.

Der Islam verbietet kristallklar Angriffskriege, die Tötung Unschuldiger, die Zerstörung religiöser Stätten und jeden Zwang im Glauben. Genau das aber praktiziert der IS jeden Tag. Das ist anti-islamisch. Außerdem tötet er mehrheitlich Muslime. Der Islam ist erkennbar nur die Maske der religiös degenerierten Führungsclique des IS.

2.) Nur die sunnitischen Iraker können den IS besiegen. Konventionelle Armeen des Westens haben gegen die pervers brutale Guerilla-Armee des IS keine Chance. Der Westen unterschätzt die Stärke der fanatisierten und dennoch militärisch disziplinierten Horden des IS nach wie vor. Die gemäßigte sunnitische Bevölkerung des Irak hingegen könnte dem IS ein schnelles Ende bereiten, indem sie ihm, wie schon 2007, ihre Unterstützung entzieht.

Zur Zeit jedoch können sich die IS-Kämpfer in den frustrierten sunnitischen Bevölkerungsmassen des Irak bewegen wie Fische im Wasser. Die irakischen Sunniten betrachten die schiitisch dominierte Regierung in Bagdad als Feind, der sie 2003 aus dem politischen Leben des Irak ausschloss. Im IS sehen sie den ‚Feind ihres Feindes‘. Also tolerieren sie ihn.

Diese Tolerierung des IS werden sie erst aufgeben, wenn sie wieder gleichberechtigte Mitglieder der irakischen Gesellschaft und des inneren Zirkels der Entscheidungen im Irak werden. Wenn es im Irak zu einer echten nationalen Aussöhnung zwischen Sunniten und Schiiten kommt. Führende Vertreter der gemäßigten Sunniten haben mir das immer wieder bestätigt.

Auch Syrien braucht eine nationale Aussöhnung, bei der alle Bevölkerungsgruppen tiefgreifende Zugeständnisse machen müssen. Auch Assad. Auf diese Aussöhnung sollte der Westen drängen, statt mit Hilfe von bezahlten Terroristen die Spaltung und Zerstörung Syriens zu betreiben.

Die USA hingegen scheinen neben einer Spaltung Syriens nun auch bereit zu sein, eine Spaltung des Irak in einen kurdischen, einen schiitischen und einen sunnitischen Staat hinzunehmen. Der amerikanische Verteidigungsminister Ashton Carter hat die Idee eines irakischen Einheitsstaats inzwischen öffentlich aufgegeben. Dass ein sunnitisch-irakischer Staat am Ende möglicherweise vom IS, der schlimmsten Terrorbande der Welt, geführt würde, wird offenbar bewusst in Kauf genommen. Wir dürfen das nicht hinnehmen. Auch weil der IS dies als Ermutigung für Angriffe auf weitere sunnitische Staaten betrachten würde.

3.) Gegenüber den deutschen „Dschihadisten“ müssen wir verstärkt die klassischen Methoden der Terrorbekämpfung anwenden. Überwachung, Unterwanderung, Geld und Bekämpfung des Rekrutierungs-Netzwerks.

Staunend habe ich auf meiner Reise in den ‚Islamischen Staat‘, festgestellt, wie frei und unbewacht die weltweit bekannten Grenzpfade von der Türkei in den ‚Islamischen-Staat‘ sind. Warum patrouillieren dort nicht ständig verdeckt westliche Antiterror-Spezialisten zusammen mit ihren türkischen Kollegen? Warum gibt es keine internationalen Antiterror-Polizisten am grenznahen türkischen Flughafen Gaziantep – wo ständig westliche IS-Fans landen? Oder an den Bus-Endbahnhöfen in Istanbul, wo – auf dem Weg über Athen – ebenfalls zahllose Möchtegern-Kämpfer ankommen und von Schleppern unbehindert in Empfang genommen werden? Die gelegentlichen Einzelaktionen der türkischen Sicherheitskräfte zur Beruhigung der Weltmeinung sind völlig unzureichend. Politische Show-Einlagen.

Warum wird kaum etwas gegen die Radikalisierung junger Muslime in unseren Strafanstalten unternommen, wo sie von militanten Salafisten mit extremistischer Literatur versorgt werden? Warum kennen unsere Lehrer und Sozialarbeiter, die mit jungen Muslimen arbeiten, nicht einmal das kleine Einmaleins des Islam und des anti-islamischen IS? Selbst bei bescheidensten Grundkenntnissen wäre es leicht, ihren muslimischen Schützlingen zu erklären, dass Islam und IS nichts miteinander zu tun haben. Dass wieder einmal eine Religion zynisch missbraucht wird.

Erschreckenden Dilettantismus zeigt auch die Behandlung der ‚Rückkehrer‘ aus dem ‚Islamischen Staat‘. Angeblich sind sie ‚tickende Zeitbomben‘. Die meisten Rückkehrer aus dem ‚Islamischen Staat‘ sind jedoch Aussteiger, Fahnenflüchtige, die der IS, wenn er sie abfangen kann, hinrichtet. Dass unsere Sicherheitsbehörden sie als unsere Hauptfeinde behandeln, ist an Dummheit kaum zu übertreffen.

Wir sollten uns über desillusionierte Aussteiger – soweit sie kein Blut an den Händen haben – freuen. Wir sollten sie resozialisieren und zu Verbündeten machen. Notfalls sollten wir ihnen eine neue Identität geben. Sie könnten uns wertvolle Informationen geben. Dass sie dabei überwacht werden müssen, versteht sich von selbst. Wenn alle ausländischen Terroristen aussteigen würden, wäre eine zentrale Schlacht gegen den IS-Terrorismus gewonnen. Erheblich gefährlicher als die Rückkehrer sind westliche IS-Anhänger, die kurz vor der Ausreise stehen oder aus irgendwelchen Gründen nicht ausreisen können.

Niemand kann für die Zukunft Anschläge in Deutschland völlig ausschließen. Selbst nicht von Rückkehrern, obwohl sie nicht die wahrscheinlichste Bedrohung sind. Doch die Gefahr durch rechtsradikalen Terror getötet zu werden, ist in Deutschland erheblich größer, als von muslimischen Extremisten getötet zu werden. Siehe die NSU-Morde (10 Tote), Solingen (5) oder Mölln (3) usw. (Staatsaffäre NSU: Unerwünschter Zeuge ‘geselbstmordet’)

Ignoranz, Inkompetenz und rassistischer Dünkel gegenüber Muslimen führen uns jeden Tag tiefer in den Sumpf des Terrors. Das Problem beginnt zunehmend unlösbar zu werden. Selbst das haben unsere Anti-Terrorkrieger noch nicht bemerkt.

Euer JT

Literatur:

Inside IS – 10 Tage im ‚Islamischen Staat‘ von Jürgen Todenhöfer

Staatsaffäre NSU. Eine offene Untersuchung von Hajo Funke

Die Weltbeherrscher: Militärische und geheimdienstliche Operationen der USA von Armin Wertz

Quelle: Jürgen Todenhöfer vom 19.07.2015

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