Mittwoch, März 27, 2024
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Ärger im Paradies: Konservative Katholiken werfen Papst „Götzenverehrung“ vor

Dunkle Wolken brauen sich über dem Vatikan zusammen und schuld daran soll der Papst sein. In einem am Dienstag erschienenen Protestschreiben wirft ihm eine internationale Gruppe von konservativen Katholiken „frevlerische und abergläubische“ Taten und „schwere Sünden“ vor.

Grund für die Empörung der 100 Unterzeichner ist die Toleranz von Papst Franziskus gegenüber Andersgläubigen. Bei der kürzlich abgehaltenen Amazonas-Synode hatte das Oberhaupt der Katholiken Figuren der in Südamerika von den indigenen Völkern verehrten Muttergöttin Pachamama in den Vatikangärten und später in einer Kirche aufstellen lassen und sie gesegnet. Für die konservativen Katholiken hat der Papst damit gegen das erste Gebot verstoßen und „Götzenverehrung einer heidnischen Göttin“ betrieben.

Um die Denkweise dahinter zu verstehen, kann man zum Vergleich einen Fall aus Mexiko heranziehen, wo ein katholischer Priester Anfang November Pachamama-Figuren verbrannte. Der Priester erinnerte daran, dass die Muttergottes von Guadalupe eine junge, schwangere Frau sei, schreibt das katholische Portal kath.net. Sie sei schwanger und habe Jesus ausgetragen, der uns das Evangelium schenkte und uns von der Dunkelheit von Götzendienst und dem Teufel wegbringe. Die Figur der Pachamama sei hingegen eine Figur des Antichristen und eine Blasphemie und eine Parodie von Maria. Dies habe ihm ein Exorzist ausdrücklich bestätigt. „Pachamama ist schwanger, aber sie schenkt die Geburt dem Antichristen in einer freimaurerischen Kirche, um die Sakramente zu zerstören“, wird der Priester zitiert.

Die Aufstellung der Pachamama durch Papst Franziskus hat einige Katholiken so empört, dass sie zur Tat schritten, die Figuren aus der Kirche Santa Maria in Transpontina stahlen und sie in den Tiber warfen. Der junge Österreicher Alexander Tschugguel gab später zu, der Initiator der Aktion gewesen zu sein. Im Interview mit kath.net zeigte er jedoch keinerlei Reue.

„Ich wollte dafür sorgen, dass diese Götzen nicht mehr in der Kirche und zu kirchlichen Zwecken benutzt werden. Daher schien es mir symbolisch am besten, sie in den Tiber zu werfen“, so Tschugguel.

„Entweder wir glauben an den dreifaltigen Schöpfergott, der die Erde geschaffen hat und uns seinen Sohn gesandt hat als Sühnopfer für unsere Sünden. Gott, der uns über alles liebt und uns daher retten will. Oder wir glauben daran, dass ‚Mutter Erde‘ eine Göttin ist, mit all ihren Fehlern. Wenn die Erde Gott wäre, so wären ja auch alle Krankheiten, Missstände, all das physische Leid auch Gott. Gott hat aber alles perfekt geschaffen. Er hat uns zwar die Freiheit geschenkt, uns auch gegen Ihn entscheiden zu können, dennoch hat Er das Schlechte dieser Welt nicht geschaffen.“

Offenbar sind auch die Unterzeichner des Protestbriefs der Ansicht, Papst Franziskus lege den katholischen Glauben zu großzügig aus. Nicht nur die Platzierung der Pachamama-Figuren in den Gärten des Vatikans ist ihnen ein Dorn im Auge. Im Protestbrief nehmen sie auch Bezug auf frühere Äußerungen des Papstes.

„Der Pluralismus und die Diversität von Religionen, Hautfarben, Geschlechtern, Rassen und Sprachen sind von Gott in seiner Weisheit, mit der er die Menschen schuf, gewollt. Diese heilige Weisheit ist die Quelle, aus der das Recht auf Glaubensfreiheit und die Freiheit, anders zu sein, entspringen“, wird der Papst zitiert. Dies deute darauf hin, dass er auch den heidnischen Götzendienst für gottgewollt erachte, so die Verfasser des Protestbriefs.

Bezüglich der Würdigung der Pachamama-Figuren schreiben sie am Ende:

„Wir bitten Papst Franziskus respektvoll, öffentlich und unzweideutig Reue für diese schweren Sünden und all die öffentlichen Angriffe, die er gegen Gott und die wahre Religion begangen hat, zu zeigen und Buße zu tun. Wir bitten alle Bischöfe der katholischen Kirche, Papst Franziskus für diese Skandale brüderlich zu korrigieren und ihre Herde zu warnen, dass sie nach der göttlich offenbarten Lehre vom katholischen Glauben die ewige Verdammnis riskieren, wenn sie seinem Beispiel folgen, gegen das Erste Gebot zu verstoßen.“

Insgesamt 100 konservative Katholiken haben den Protestbrief unterschrieben, unter den deutschen Unterzeichnern sind auch Fürstin Gloria von Thurn und Taxis und Willy Wimmer (CDU), ehemaliger Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verteidigung.

Quelle!:

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