Montag, Mai 6, 2024
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Airbus-Absturz: Copilot informierte sich online über Mechanismus der Cockpittüren

Zwei Bilder des Flugdatenschreibers. Trotz schwerer Schäden soll das Gerät auswertbar sein.

Copilot suchte im Internet über Arten und Umsetzungsmöglichkeiten einer Selbsttötung. Nach zehn Tagen wurde die zweite Blackbox der Germanwings-Maschine gefunden

Düsseldorf/Seyne-les-Alpes – Rund zehn Tage nach dem Germanwings-Absturz in den französischen Alpen ist die zweite

Blackbox des Airbus A320 gefunden worden. Das teilte der Staatsanwalt von Marseille, Brice Robin, mit.

Der Stimmrekorder war bereits kurz nach dem Absturz am 

Dienstag vergangener Woche gefunden worden, nach dem Flugdatenschreiber mit den technischen Daten war hingegen lange vergeblich an der Absturzstelle gesucht worden. Er sei verschüttet gewesen, sagte Robin.

Der Flugdatenschreiber soll weiter Aufschluss geben über die Abläufe im Airbus A320 vor dem Absturz. Der Zustand des Geräts soll für die Auswertung vermutlich ausreichen. Nach den Angaben Robins konnten bisher auch 150 verschiedene DNA-Profile aus den Proben von der Absturzstelle isoliert werden.

Copilot informierte sich im Internet

Der Copilot hat sich vor dem Absturz der Germanwings-Maschine in Frankreich im Internet über Arten und Umsetzungsmöglichkeiten einer Selbsttötung informiert. Auch nach Sicherheitsmechanismen von Cockpittüren habe er gesucht, wie die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Donnerstag mitteilte.

Bis einen Tag vor dem Absturz habe der Copilot in Internetsuchmaschinen entsprechende Begriffe zu Suizid und Sicherheitsmechanismen von Cockpittüren eingegeben, teilte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf mit. Die Ermittler hätten in der Düsseldorfer Wohnung des 27-Jährigen ein Tablet gefunden und die Daten darauf ausgewertet.

Durch den Browserverlauf konnten die entsprechenden Suchanfragen für die Zeit vom 16. bis 23. März nachvollzogen werden. Den Angaben zufolge informierte sich der Copilot im Internet auch über medizinische Behandlungsmöglichkeiten. Der Copilot wird verdächtigt, seinen Kollegen aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine mit Absicht in die Katastrophe gesteuert zu haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler war er vor Jahren suizidgefährdet.

(APA, 2.4.2015)


Was die Flugschreiber aufzeichnen

Flugschreiber – auch Blackboxes genannt – liefern den Ermittlern wichtige Informationen zur Aufklärung von Flugunfällen. Sie bestehen aus zwei Teilen: dem Datenrekorder (Flight Data Recorder) und dem Stimmenrekorder (Cockpit Voice Recorder). Häufig ist die Blackbox in der Signalfarbe Orange gehalten. Das Gehäuse übersteht Abstürze aus großer Höhe und ist absolut wasserdicht.

Im Fall der abgestürzten Germanwings-Maschine war gleich am ersten Tag der Stimmenrekorder gefunden worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Marseille wurde jetzt auch der zweite Flugschreiber entdeckt, also der Datenrekorder.

Dieser zeichnet auf allen Flügen etwa Kurs, Geschwindigkeit, Flughöhe oder Neigungswinkel der Maschine auf. Er speichert GPS-Daten und gibt so Auskunft über den genauen Ort eines Unglücks – auch wenn die Trümmer später weit verstreut sind.

Auf dem Stimmenrekorder sind Tonaufnahmen der Gespräche von Pilot und Copilot sowie weitere Geräusche im Cockpit gespeichert.

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