Montag, April 29, 2024
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Atlantis im Mittelmeer: Warum versank Atlit Yam?

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Die Küste der Levante birgt

Geheimnisse, die

in die Frühzeit des Menschen zurückführen. Die Doku zeichnet die Geschichte einer spektakulären Unterwasserausgrabung vor der Küste Israels nach, wo Taucher in rund zehn Meter unter dem Meeresspiegel eine über 9000 Jahre alte neolithische Siedlung entdeckten. Die Funde geben Aufschluss über Alltag und rituelle Praktiken der Bewohner.

(Bild: Links – Brunnen in Atlit-Yam: Die Füllung bestand aus einem Gemisch von Tierknochen und Schutt. Archäologen streiten darüber, was mit dem Ort passiert ist. Rechts – Grab einer ehemaligen Bewohnerin von Atlit-Yam: Überdurchschnittlich viele Schädel weisen Spuren von Mittelohrentzündungen auf – ein Zeichen dafür, dass die Menschen viel Zeit in kaltem Wasser verbrachten)

Im Jahr 1984 entdeckte der erfahrene Taucher und Archäologe der israelischen Antiken-Behörde Dr. Ehud Galili vor der Küste Israels in zehn Meter Tiefe eine seltsame Steinformation, bei der es sich nicht um eine natürliche Felsformation handelte: Durch einen starken Sturm war sie in Teilen freigelegt worden. Es sollte der Fund seines Lebens sein. Zunächst standen verschiedene Vermutungen im Raum: Handelte es sich um eine Stätte der Phönizier, der Araber, der Römer oder gar der Templer? Warum lag sie gerade dort, 400 Meter von der Küste entfernt? Schon die ersten Ausgrabungen zeigten, dass Atlit Yam – was auf Hebräisch so viel wie Atlit am Meer bedeutet – eine etwa 9.000 Jahre alte neolithische Siedlung war, die sich über mehr als 40.000 Quadratmeter erstreckte.

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(Stonehenge-ähnlicher Steinkreis: Das Monument mit seinen sieben Monolithen, allesamt ohne Zement gebaut, hätte der Wucht eines Tsunami nicht Stand halten können, glaubt Ausgräber Galili – So könnte der Steinkreis vor rund 8000 Jahren ausgesehen haben)

Vor etwa 6.000 Jahren führten das Schmelzen der Gletscher und der Anstieg des Meeresspiegels zu ihrer Überflutung. Im Laufe der Jahre – die Ausgrabungen dauerten insgesamt 25 Jahre – wurde deutlich, dass es sich um eine der größten und besterhaltenen prähistorischen Siedlungen handelte, die je an der Mittelmeerküste entdeckt wurden.

Freigelegt wurden Häuser, der älteste je gefundene Brunnen mit Steineinfassung, Reste von Fischernetzen sowie unzählige Artefakte wie Klingen oder Pfeilspitzen. Zu den spektakulären Funden gehörte außerdem ein steinerner Altar sowie ein rätselhafter, 20 Meter langer Korridor, durch den die Bewohner der Siedlung offenbar am Tag der Sommersonnenwende schritten. Außerdem fanden die Archäologen mehrere Dutzend menschliche Skelette sowie einmalig gut erhaltene DNA-Spuren.

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(Rekonstruktion der Hafenanlage)

Die Ausgrabungen belegen, dass Atlit Yam eine der ältesten bislang bekannten Siedlungen ist. Die Bewohner betrieben Ackerbau und Viehzucht, wussten aber auch die Ressourcen des Meeres zu nutzen.

Einerseits wurden faszinierende Spuren gefunden, aus denen man Aufschlüsse über den Lebensalltag ziehen kann, andererseits auch Hinweise auf rituelle Praktiken. Beides zeugt von einem relativ hohen Zivilisationsgrad der in der Jungsteinzeit lebenden Menschen. Untermauert wird diese Annahme dadurch, dass auch ein Steinkreis ähnlich dem von Stonehenge entdeckt wurde, sowie zahlreiche intakte Grabstätten, die neben menschlichen Überresten auch Grabbeigaben enthielten, welche die Verstorbenen ins Jenseits begleiten sollten.

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