Montag, Mai 6, 2024
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„Auf den Spuren der Lügenpresse“: Studie zu Berichterstattung in der Flüchtlingskrise

Vor allem nach den Übergriffen in der Kölner Silvesternacht ist das Vertrauen in die Massenmedien hierzulande stark zurückgegangen. Eine Studie der Universität Mainz hat nun die „Richtigkeit“ und „Ausgewogenheit“ der Berichterstattung zu der Flüchtlingsthematik von deutschen Massenmedien untersucht.

Mit der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 und 2016 kam auch eine Krise der Medien. Zumindest wurde das von weiten Teilen der Bevölkerung in Deutschland so empfunden. Umfragen zeigten, dass teilweise mehr als die Hälfte der deutschen Bürger der Ansicht war, dass Fakten zur Migration falsch dargestellt und einseitig positiv darüber berichtet wurde. Einen herausragenden Wendepunkt hätten dabei die Ereignisse in der Silvesternacht im Jahr 2015/2016 in Köln gespielt, so die Autoren der Studie „Auf den Spuren der Lügenpresse“, die die „Richtigkeit“ und „Ausgewogenheit“ der Medienberichterstattung in der Flüchtlingskrise untersucht haben.

Berichterstattung: Korrekt, aber einseitig?

Die Befunde der Studie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zeigten, dass die Eindrücke von weiten Teilen der deutschen Bevölkerung „höchstens teilweise“ zutreffen würden: „Die Medienberichterstattung stellte die relevanten Fakten überwiegend korrekt dar“, heißt es in der Zusammenfassung der Analyse. Jedoch sei meist einseitig über die Lage der Asylbewerber im Land berichtet worden. Und: „Diese Einseitigkeiten fielen nicht durchweg zugunsten der Zuwanderer aus“, so die Studie.

Einseitig sei die Berichterstattung beispielsweise bei der Darstellung von Flüchtlingen gewesen, die insgesamt in der Tendenz positiv gewesen sei. Dagegen sei der abstrakte Sachverhalt der Zuwanderung eher negativ dargestellt worden, sagte der Kommunikationswissenschaftler Prof. Marcus Maurer von der Universität Mainz gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (DPA). „Uns hat sehr überrascht, wie stark das auseinanderfällt.“ So habe vor dem 1. Mai 2015 das Thema Zuwanderung in den Medien nur eine untergeordnete Rolle gespielt, bemerkte Maurer.

„Am Anfang zu positiv, am Ende zu fokussiert auf Kriminalität“

Den Ergebnissen der Studie zufolge sei die Kriminalität von Zuwanderern in den untersuchten Medien zunächst kein großes Thema gewesen. Das habe sich nach den zahlreichen Übergriffen auf Frauen zum Jahreswechsel 2015/2016 in Köln aber völlig gedreht und die Zahl der Berichte über Flüchtlingskriminalität sei nach oben geschnellt, erklärte der Forscher. „Am Anfang war die Berichterstattung zu positiv, am Ende war die Berichterstattung zu fokussiert auf Kriminalität“, lautet Maurers zusammenfassendes Ergebnis.

Überproportional über Frauen und Kinder berichtetet?

Die Wahrnehmung von Teilen der Bevölkerung, dass die untersuchten Medien über die Flüchtlingskrise falsch berichtet hätten, würde nicht zutreffen, sagte der Wissenschaftler vom Institut für Publizistik der Universität Mainz der DPA. Als Beispiel zieht die Studie die öffentliche Unterstellung zugrunde, dass Massenmedien überproportional über Frauen und Kinder berichteten, während es sich bei den Zuwanderern tatsächlich „bei Weitem“ überwiegend um Männer handele. Gegenüber den Medien habe es gerade in diesem Punkt großes Misstrauen gegeben.

Tatsächlich zeige die Asylstatistik (Mai bis Dezember 2015) auf Basis des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), dass es sich bei etwas mehr als der Hälfte der Zuwanderer um männliche Erwachsene handelt. Erwachsene Frauen machten dabei etwas weniger als 20 Prozent der Zuwanderer aus. Die restlichen 30 Prozent waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Damit hätten entgegen den Eindrücken eines großen Teils der Bevölkerung die Mediendarstellungen diesen Verteilungen fast exakt entsprochen, so der Befund.

Mängel bei Herkunftsland der Einwanderer

Auch im Hinblick auf die Herkunft der Einwanderer hätten sich nur geringe Differenzen zwischen der Asylstatistik und der Medienberichterstattung gezeigt. Das ist jedoch eine subjektive Betrachtungsweise der Autoren. Während über die Bevölkerungsgruppe der Syrer, die in der Asylstatistik mit 36 Prozent auftauchen, am häufigsten berichtet wurde (40 Prozent), berichteten die Medien überproportional häufig auch über Zuwanderer aus anderen Krisengebieten wie Afghanistan und Irak. Wobei Länder wie Albanien und Kosovo in der Asylstatistik nach Syrien die vorderen Plätze einnahmen.

Für die Studie wurden nach Angaben der Forscher 4.726 Berichte zwischen dem 1. Mai 2015 und dem 31. Januar 2016 berücksichtigt. Dazu haben die Wissenschaftler eine „quantitative Inhaltsanalyse“ der Flüchtlingsberichterstattung von drei führenden deutschen Tageszeitungen („Bild“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Süddeutsche Zeitung“) sowie drei reichweitenstarken Fernsehnachrichtensendungen („ARD Tagesschau“, „ZDF heute“ und „RTL Aktuell“) zwischen Mai 2015 und Januar 2016 durchgeführt.

Quelle!: #zaronews

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