Samstag, Mai 4, 2024
StartPolitikEuropaBoris Palmer: Wir retten Menschen, die sowieso bald tot wären

Boris Palmer: Wir retten Menschen, die sowieso bald tot wären

Der Tübinger Oberbürgermeister,  Boris Palmer, hat sich früh am Dienstag mit ziemlich drastischen Worten zum Umgang mit älteren Corona-Patienten geäußert und damit heftige Kritik geerntet. Später entschuldigte sich der Grünen-Politiker für seine Wortwahl. 

„Niemals würde ich älteren oder kranken Menschen das Recht zu leben absprechen“, erklärte Palmer am Dienstagabend. Falls er sich „da missverständlich oder forsch ausgedrückt“ habe, tue es ihm leid.

Vorher am Dienstag hatte Boris Palmer den weltweiten Lockdown der Wirtschaft wegen der Corona-Krise erneut scharf kritisiert. Im Sat.1-Frühstücksfernsehen hatte er eine Lockerung der Corona-Auflagen gefordert und dabei scharfe Worte gewählt:

„Ich sag es Ihnen mal ganz brutal: Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären“, sagte er.

Es müsse unterschiedliche Sicherheitsvorkehrungen für Junge und Ältere geben.

Heftige Kritik an Äußerungen Palmers

Einige Kritiker nannten seine Äußerungen „menschenverachtend“. Der Grünen-Politiker schüre Ängste von Millionen alter Menschen, sagte Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Gegenwind bekam Palmer auch aus der eigenen Partei. Die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, etwa sagte der Funke Mediengruppe: „Unsere Verfassung ist eindeutig: Menschenwürde heißt auch, dass die Gesundheit jedes Menschen geschützt wird. Egal, wie alt wir sind.“

Der Linken-Bundestagsabgeordnete Lorenz Gösta Beutin zeigt sich schockiert. Auf Twitter schreibt er: „Wie viel Menschenverachtung ist noch möglich?“ Er fragt außerdem, wann ein Leben aufhört lebenswert zu sein. Sein Parteifreund Stefan Liebig teilte einen Bericht über die Äußerungen Palmers und kommentierte dazu: „Sprachlos“.

Auch die SPD-Abgeordnete Bärbel Bas zeigte auf Twitter Unverständnis für die Äußerungen Palmers. Sie schreibt: „Ich hoffe doch sehr, dass Deutschland weiterhin Menschen trotz hohem Alter und ihrer Vorerkrankungen retten wird. Ich bin fassungslos, dass das ernsthaft in Frage gestellt wird.“ Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt macht klar: „Ja genau. Und darauf können alle stolz sein, die daran beteiligt sind“.

Palmer erklärte am Abend: „Ich habe darauf hingewiesen, dass die Methode unseres Schutzes so schwere Wirtschaftsschäden auslöst, dass deswegen viele Kinder sterben müssen. Das will ich nicht hinnehmen und fordere einen besseren Schutz unserer Risikogruppen ohne diese Nebenwirkungen.“

sm/gs/dpa

Quelle!:

Empfohlene Artikel
- Advertisment -
Translate »