Dienstag, März 19, 2024
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Corona-Hotspot Ischgl: Ermittlungen gegen vier Personen eingeleitet

In der Causa rund um das Corona-Krisenmanagement in Ischgl haben die Behörden in Österreich ein Ermittlungsverfahren gegen vier Personen eingeleitet.

Die Ermittlungen hätten sich nach Prüfung der in über 10.000 Seiten Beweismaterial dokumentierten Abläufe nunmehr konkretisiert, teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, Hansjörg Mayr, am Mittwoch mit.

„Insbesondere wird die Umsetzung von Verordnungen in Bezug auf Verkehrsbeschränkungen in Ischgl beziehungsweise die Quarantäne im Paznauntal näher geprüft.“ Die Identitäten der Beschuldigten nannten die Behörden nicht.

Corona-Hotspot Ischgl

Im vergangenen Winter hatte sich der für seine Apres-Ski-Szene bekannte Tiroler Skiort Ischgl zu einem Corona-Hotspot entwickelt. Nach Angaben österreichischer Behörden waren zeitweise 40 Prozent aller Fälle im Inland auf Ischgl zurückzuführen. Auch viele deutsche Touristen haben sich nach ihrer Überzeugung in Ischgl angesteckt.

Der erste Fall in Ischgl wurde am 7. März entdeckt, Tage nachdem bereits Island gewarnt hatte, dass sich Urlauber dort infiziert hätten. Die ersten Fälle in Österreich wurden Ende Februar gemeldet.

Weltweit höchster Wert an Corona-Antikörpern

Laut der Medizinischen Universität Innsbruck haben 42,4 Prozent der in einer umfassenden Studie untersuchten Bürger Ischgls Antikörper auf das Coronavirus entwickelt. Das sei der weltweit höchste bisher publizierte Wert, sagte die Direktorin des Instituts für Virologie, Dorothee von Laer.

Auffällig sei, dass von den positiv auf Antikörper getesteten Personen zuvor nur 15 Prozent die Diagnose erhalten hatten, infiziert zu sein. Von Laer zufolge hatten 85 Prozent derjenigen, die die Erkrankung durchgemacht haben, keine Symptome.

Kritik des Krisenmanagements

Der österreichische Bundeskanzler, Sebastian Kurz, kündigte schließlich am 13. März eine sofortige Quarantäne für Ischgl und das umliegende Paznaun-Tal an. Ausländische Gäste durften aber abreisen, was heftig umstritten war, weil sich das Virus weiter ausbreiten konnte. Der Verein wirft Kurz vor, durch die abrupte Verhängung der Quarantäne chaotische Zustände bei der Abreise ausgelöst zu haben.

Die Tiroler Behörden wiesen alle Vorwürfe zurück. Es sei angesichts der damaligen Erkenntnisse über den Erreger angemessen gehandelt worden. Nach Ansicht des Vereins hätten die Verantwortlichen aber zu spät reagiert und möglicherweise dem Druck des Tourismussektors nachgegeben. Für Tirol ist der Winter-Tourismus eine wichtige Einnahmequelle.

sm/dpa/ae

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