Montag, Mai 6, 2024
StartPolitikAsien„Der Westen schadet sich mit Türkei-Sanktionen selbst”

„Der Westen schadet sich mit Türkei-Sanktionen selbst”

Zu den Ländern, die sich dem Waffenembargo gegen die Türkei angeschlossen haben, sind nun auch Tschechien und Kanada hinzugekommen. Der Politologe und Dozent an der Maltepe Üniversitesi, Hasal Ünal, sagte im Gespräch mit Sputnik, dass die Strafmaßnahmen der europäischen Länder und der USA gegen die Türkei vor allem sie selber treffen werden.

Dem Experten zufolge steht hinter den Drohungen Washingtons gegen die Türkei die israelische Lobby in den USA.

„Die israelische Lobby in den USA versucht damit die Türkei zu bestrafen. Die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei sind jetzt gar nicht gut. Dennoch sollte Washington Folgendes verstehen: Die Türkei ist nicht so einfach einzuschüchtern, besonders wenn es sich um den Kampf gegen die PKK/PYD handelt. Die überwiegende Mehrheit der türkischen Bevölkerung unterstützt die Operation der türkischen Streitkräfte. Der Westen droht Ankara mit Sanktionen, doch um welche Maßnahmen geht es dabei genau? Wenn ein vollwertiges Embargo eingeführt wird, wird dies in erster Linie den Westen selbst treffen. Was das Waffenembargo betrifft, produziert die Türkei mehr als 60 Prozent ihrer Waffen selbst und mehr als 90 Prozent der Munition. Sie verfügt über ein großes Militär- und Wirtschaftspotential. Der Westen geht unvernünftig vor, er hat schon China, den Iran und Russland gegen sich aufgebracht. Das ist eine absolut kurzsichtige Position, weshalb ich kaum glaube, dass ein solcher Schritt ein bedeutendes Problem für die Türkei sein könnte”, sagte der Experte.

Waffenembargo gegen die Türkei

Die Waffenembargos der westlichen Staaten sind eine Reaktion auf die türkische Offensive in Syrien gegen kurdische Gruppierungen. Bei der Militäroperation nutzt Ankara westliche Waffen, beispielsweise auch deutsche Leopard-Panzer.

Zuvor am Donnerstag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel in diesem Zusammenhang in einer Regierungserklärung im Bundestag die Türkei erneut aufgerufen, ihre militärischen Operationen im Norden Syriens einzustellen.

Die Offensive bringe in dem ohnehin schon leidgeprüften Land noch mehr Leid mit sich, sagte Merkel.

Sie äußerte außerdem ihre Sorge darüber, dass im Zuge der Offensive die Terrororganisation IS* gestärkt werden könnte und dadurch neue Unsicherheit in der Region und in Europa entstehen würde.

Die bisherigen Erfolge im Kampf gegen den IS, die wesentlich durch die dortigen Kurden möglich geworden seien, könnten wieder zunichte gemacht werden. Merkel verwies außerdem darauf, dass infolge dieses „humanitären Dramas mit großen geopolitischen Folgen” die Rolle Russlands in der Region verstärkt werde. Die Folgen seien noch nicht „unabsehbar”.

*IS, „Islamischer Staat“ – Terrororganisation, in Russland verboten

SB/ng

Quelle!:

Empfohlene Artikel
- Advertisment -
Translate »