Sonntag, April 28, 2024
StartPolitikEuropa„Die Frau mit dem Irokesenschnitt“ – wer ist die Neue im CDU-Parteivorstand?

„Die Frau mit dem Irokesenschnitt“ – wer ist die Neue im CDU-Parteivorstand?

Sie kommt aus Niedersachsen, ist 46 und Bauerntochter: Die Bundestagsabgeordnete Silvia Breher ist vor gerade einmal zwei Jahren in die Politik gegangen, nun wurde sie zur stellvertretenden Vorsitzenden der CDU gewählt. Wofür steht Breher und warum gelang ihr der rasante und plötzliche Aufstieg vom Oldenburger Umland ins politische Berlin?

Man könnte es eine Bilderbuchkarriere nennen: Silvia Breher wuchs auf einem Bauernhof in der niedersächsischen Gemeinde Lindern bei Oldenburg auf, 2017 zog sie erstmal über ihren Wahlkreis Cloppenburg-Vechta als Abgeordnete in den Deutschen Bundestag ein. Seit dem vergangenen CDU-Bundesparteitag in Leipzig ist sie nun auch stellvertretende Bundesvorsitzende – in einer Reihe mit CDU-Spitzenpolitikern wie Armin Laschet, Julia Klöckner oder Volker Bouffier. Dabei halfen ihr gleich mehrere glückliche Umstände.

Besser konnte es kaum laufen…

Die 46-jährige Mutter von drei Kindern engagierte sich bereits seit Jahren im CDU-Kreisverband Cloppenburg, dem sie seit 2018 auf vorsteht. Ausgangspunkt der erstaunlichen Karriere Brehers war jedoch der Rückzug des Agrarmultifunktionärs Franz-Josef Holzenkamp im Jahr 2017. Der CDU-Bundestagsabgeordnete hatte 2016 bekanntgegeben, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidieren werde. Die CDU musste sich deshalb für ihren tiefschwarzen Wahlkreis Cloppenburg-Vechta einen neuen Direktkandidaten suchen.

Bewerber gab es mehrere, da der Wahlsieg als fast sicher galt. Doch Silvia Breher vereinte zwei gefragte Attribute: Sie hat einen jugendlichen und wortgewandten Auftritt, zugleich kennt die gelernte Juristin als Bauerntochter die bedeutsame Landwirtschaft in der Region genau. Das wurde vom Wähler bei der Bundestagswahl 2017 mit dem besten Erststimmenergebnis der CDU von 57,7 Prozent belohnt. Im Mai übernahm Silvia Breher auch die Führung des Landesverbands Oldenburg.

Für den Sprung an die Spitze der CDU brauchte es dann eine ganz besondere Konstellation: Durch die Wahl von Ursula von der Leyen zur Präsidentin der EU-Kommission wurde ein Stellvertreter-Posten im Vorstand der Bundespartei frei. Aus Gründen der parteiinternen Vergabe stand dieses Amt wieder der niedersächsischen CDU zu. Der dortige Parteivorsitzende Bernd Althusmann kam jedoch nicht zum Zug, denn das Amt sollte erneut an eine Frau vergeben werden. Breher setzte sich schließlich gegen zwei weitere Kandidatinnen durch.

Als Vize-Chefin hinter der Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer setzt sich Breher nun – wenig überraschend – für die Unterstützung der deutschen Bauern ein. Mit Blick auf die bevorstehenden Bauernproteste am Dienstag in Berlin sagte sie gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“:

„Wir brauchen einen tragfähigen Gesellschaftsvertrag und eine Perspektive für die Landwirtschaft.“

Die Landwirte hätten Zukunftsängste und seien es leid, als Sündenbock herzuhalten. Es sei das „gute Recht“ der Bauern, zu demonstrieren. Deren vorrangiges Ziel seien der Dialog und gemeinsame Lösungen, so Breher. Nach ihren Worten stehe es außer Frage, dass die deutschen Landwirte bereits jetzt einen hohen Einsatz für den Umwelt- und Tierschutz leisteten.

Breher, die vornehmlich einen blonden Irokesenschnitt trägt, hält trotz allem eine Frauenquote in der Politik für falsch. Sie stehe dafür, dass in der CDU auch Quereinsteiger eine Chance hätten und dass auch Frauen zum Zug kämen, so die Vize-Parteichefin. Nur auf die Quote zu schauen, werde dem Problem nicht gerecht: Das Problem beginne stattdessen damit, dass die CDU zu wenig Frauen unter den Mitgliedern habe. Auch würden viele Frauen ungerne in Männerrunden arbeiten, so Breher gegenüber der Lüneburger Landeszeitung. Auch würden Frauen häufig nicht zu Zeiten tagen, in denen sie ihre Kinder ins Bett bringen. Für Männer scheine das ein geringeres Problem zu sein.

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