Sonntag, April 28, 2024
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„Die Welle“: aktuelle Medienmanipulation

© DFL Deutsche Fußballliga

Das Buch „Die Welle“ ist inzwischen Pflichtlektüre an den deutschen Schulen. Die Filme, insbesondere die deutsche Version, laufen regelmäßig im Fernsehen und die Einfachheit einer politischen Beeinflussung, welche hier dargestellt wird, ist doch immer wieder

bestürzend. Wenn aber ein solches System, mit einer anderen Motivation und politischen Ausrichtung durch die Medien aufgebaut wird, scheint man dies offensichtlich nicht wahrzunehmen.

 

Hintergrund einer solchen Aktion.
Es geht vielmehr darum, das es heutzutage funktioniert – egal mit welchem Thema.

Als die Bild-Zeitung vor einiger Zeit ihre Aktion „Wir helfen“ startete und dabei zu fragen begann: „Und wie helfen Sie diesen Menschen“, bedurfte es keiner prophetischen Begabung um voraus zu sagen, welche Schritte folgen würden:

 
  • zuerst ein Logo
  • dann ein Aufkleber
  • gefolgt von Buttons und Stickern

An eine Armbinde traute man sich wohl nicht heran, da diese zu viele Assoziationen zur deutschen Geschichte und eine nicht gewollte Aufmerksamkeit geweckt hätte.

Politik lässt sich beeinflussen

Besonders erstaunlich ist es, dass sich selbst die Politik dieser Beeinflussung nicht entziehen kann. Wenn Menschen, welche dieses Land führen, sich durch Medien instrumentalisieren lassen, dann haben wir einen Punkt erreicht, welcher äußerst besorgniserregend ist.

Ein besonderer Beigeschmack liegt darin, dass man sich hierdurch selber zu einer billigen Werbekarikatur degradiert und das Zeitungslogo öffentlich zur Schau trägt. Aktuell werden u.a. unsere Politprofis nicht müde darin,  sich weiter für die Präsentation des Logos
der Bild-Zeitung vereinnahmen zu lassen.

Selbst wenn an dieser Stelle noch Verständnis für das Engagement der „Buttonträger“ besteht, so entwickelt sich aus der ganzen Aktion eine Eigendynamik. Neben Personen und Firmen der Öffentlichkeit, welchen man nicht unbedingt einen Bezug zur Bevölkerungsbasis unterstellen darf, hat sich nun auch der Fußball „medial einwickeln“ lassen. 36 Clubs, so der Plan von Deutschen Fußball Liga, Hermes Logistik und Bild-Zeitung , sollten am WE 19./20.09.2015 mit den „Wir helfen“-Logos auf den Trikots auflaufen.

 

Es ist schon bezeichnend, dass Bild.de von einem Boykott spricht, bei einer doch „freiwilligen Aktion“: „St. Pauli boykottiert „Wir helfen“ Interessant auch das Verhalten der Bildzeitung: Mit Verwunderung haben die Verantwortlichen des FC St. Pauli zur Kenntnis genommen, dass das vertrauliche Schreiben an die Bild-Zeitung von dieser genutzt wurde, die Absage des FC St. Pauli negativ in der Öffentlichkeit darzustellen. (Quelle: FC St. Pauli)

Erstaunlicher Weise haben neben dem 1. FC Union Berlin noch kurzfristig andere Clubs von dieser freiwilligen Aktion Abstand genommen. Fortuna Düsseldorf hat zwar daran teilgenommen, aber zumindest das Werbelogo der Bild-Zeitung abgeklebt.

Was sind die Folgen?

Die Gefahr dieser Entwicklung besteht darin, dass als Folge der Nichtverwendung eines solchen Logos es zu Diffamierungen, Ausgrenzungen, Beleidigungen etc. kommen kann. Das Buch oder der Film „Die Welle“ schildern eindrucksvoll, wie weitere Abläufe aussehen können.

Sollte sich nun die Vermutung manifestieren, dass weder Druck noch Beeinflussung ausgeübt wird, dass die Aktion rund um den Fußball völlig überbewertet wird, sollte man sich die Äußerungen vom Bild-Chefredakteur Kai Diekmann vom 16.09.2015 zu Gemüte führen, der sich laut JF empört über die Absage des Hamburger Vereins zeigte und über Twitter äußerte:

  • Darüber wird sich die @AfD_Bund freuen: Beim @fcstpauli sind #refugeesnotwelcome
  • Kein Herz für Flüchtlinge: Schade eigentlich, @fcstpauli! #refugeesnotwelcome St. Pauli boykottiert „WIR HELFEN“
    (Quelle: Junge Freiheit mit Verlinkung auf Twitter)

Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch ein Interview mit Wolfgang Storz, Ex-Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, von der SZ vom 18.09.2015, der sich u.a. wie folgt zu der Bild-Zeitungsaktion äußert:

Das ist eine Spezialität der Bild: Das Thema ist im Prinzip egal, es muss eben möglichst aufmerksamkeitsstark sein, das ist entscheidend. Das heißt in diesem Fall: Bild wird nie den Fehler machen und verlässlich an der Seite der Flüchtlinge stehen. Wenn die Caritas, die Diakonie oder andere Organisationen so etwas machen würden, könnte man sicher sein: In vier Wochen oder in zwei Jahren, da nehmen die diese Haltung immer noch ein. Wenn die Stimmung im Land eventuell dreht, dann macht Bild im Zweifel übermorgen das Gegenteil von heute.

In dem Moment, in dem die Medien politischen Einfluss nehmen, ist sowohl die Pressefreiheit, wie auch die Demokratie in ihren eigenen Grundfesten zutiefst erschüttert und gefährdet.

Quellen:

– Bild.de – „Und wie helfen Sie diesen Menschen?“
– Aktionslogo der Bild-Zeitung: „Wir helfen“
– St. Pauli boykottiert „Wir helfen“
– St. Paulis Stellungnahme zur Absage der Badges-Aktion
– 1. FC Union Berlin macht auch nicht mit
– JF über Absage von FC St. Pauli
– Fortuna Düsseldorf klebt Bild-Logo ab
– Interview mit Wolfgang Storz bei der SZ

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