Samstag, April 27, 2024
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Dienstaufsichtsbeschwerde gegen „Klartext-Richter“ wegen Buchveröffentlichtung

Zwickau – Ende Oktober hat die Direktorin des Amtsgerichts Zwickau den als „Knallhart“-Richter bekannt gewordenen Stephan Zantke wegen seiner Buchveröffentlichung seines Postens als Pressesprecher am Zwickauer Amtsgericht enthoben. Nun hat Zantke noch einen Dienstaufsichtsbeschwerde am Hals. 

Stephan Zantke, der für Organisationen wie die OSZE und die GIZ internationale Vorträge hält, ist Strafrichter in Zwickau. Ende 2017 machte er europaweit Schlagzeilen. Vor seinem Richtertisch stand ein libyscher Flüchtling. Die Liste schwerwiegender Vorwürfe gegen ihn war lang. Als der Angeklagte über „Scheißdeutschland“ schimpfte, fragte Zantke: „Wenn es bei uns so scheiße ist, warum sind Sie dann hier?

Die darauf folgende, heftige mediale Reaktionen zeigte, dass Zantke einen Nerv getroffen hatte. Die Frage sei ein Ausdruck seines angestauten Ärgers angesichts einer Vielzahl von Kriminellen gewesen, die nach und nach den Respekt vor der Justiz und dem Staat verlieren, so Zantkes Darstellung.

Im Oktober nun erschien Zantkes Buch mit just dem selben Titel. Der Richter wirft darin einen schonungslosen Blick auf eine überforderte Justiz und Kriminelle, die sich die Schwäche des Staates zunutze machen. Zantke gibt Einblicke in deutsche Parallelwelten und kriminelle Milieus und zeigt, wie machtlos der Staat oftmals bleibt.

Ende Oktober enthob die Direktorin des Amtsgerichts Zwickau, Eva-Maria Ast, Zantke seines Postens als 1. Pressesprecher des Amtsgerichts (Jouwatch berichtete).

Zantke, Stephan: „Wenn Deutschland so scheiße ist, warum sind Sie dann hier?“
Ein Strafrichter urteilt.

Dies scheint jedoch noch nicht Strafe genug. Wie Zantke gegenüber Radio Zwickau berichtete, gab es jetzt noch eine Dienstaufsichtsbeschwerde. Ein Anwalt habe Ende September im Oberlandesgericht die Beschwerde gegen ihn auf den Weg gebracht. Grund: Das Zitat „Wenn Deutschland so scheiße ist, warum sind Sie dann hier“ würde gegen das Neutralitäts- und Sachlichkeitsgebot verstoßen. In der Beschwerde hieße es, er habe mit dem Buch „an den Grundfesten des Rechtstaates gerüttelt.“

Landgerichtspräsident Dirk Kirst habe nach der Beschwerde laut Freie Presse überprüft, ob das Mäßigungsgebot eingehalten worden sei. Kirst habe dazu auch das Buch gelesen. Wie die Überprüfung ausgegangen ist, teilte Kirst laut der Zeitung nur Zankte und dem Anwalt mit.

Die erste Auflage des Buches ist bereits vergriffen.

@jouwatch

Quelle!: #zaronews

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