Bundesinnenminister Horst Seehofer lehnt eine Studie zu Rechtsextremismus in den Reihen der deutschen Polizei ab. Der Satiriker und ZDF-Moderator Jan Böhmermann zeigte sich über diese Haltung empört – und wählte in einem Tweet drastische Worte.
Mit Blick auf Rechtsextremismus in der Polizei äußerte Seefhofer, er sei überzeugt, dass die „überwältigende Mehrheit unserer Polizistinnen und Polizisten solche Machenschaften ablehnen und zweifelsfrei zu unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung stehen“. Seefhofer hatte sich bereits im Sommer gegen die Rassismusstudie ausgesprochen.
Böhmermann fand so viel Vertrauen in die Polizei wohl gar nicht gut und twitterte diesbezüglich: „F*** dich, Opa!“ Allerdings soll er seinen Kommentar daraufhin gelöscht haben und einen umgänglicheren Ton angeschlagen haben.
„Ich hab vor Wut drei schlimme Wörter über Horst Seehofer getwittert. Ich bin so traurig und verzweifelt“, räumte der ZDF-Moderator ein.
Auch das ZDF fand eine Erklärung für Böhmermanns Ausfall: „Der Tweet ist erkennbar spontan aus persönlicher Betroffenheit entstanden“, hieß es gegenüber der Bild.
Es folgte ein weiterer Tweet des Satirikers. „Nee, das bringt nix, sich hier aufzuregen oder beinharte Kunstfigur-Comedy zu machen. Dann redet am Ende wieder keiner über das Problem, das wir gemeinsam mit der Polizei lösen müssen.“
Der Hintergrund sind fünf rechtsextreme Chatgruppen, die zuvor in Nordrhein-Westfalen aufgedeckt wurden. 29 Polizisten und Polizistinnen sollen daran beteiligt gewesen sein. Die betroffenen Personen wurden Angaben zufolge vom Dienst suspendiert. Gegen sie alle wurden Disziplinarmaßnahmen eingeleitet.
Die SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag forderte bereits eine Rassismusstudie in der Polizei und kündigte an, diese Initiative notfalls auch im Alleingang durchzuführen.
mka
