Samstag, Mai 4, 2024
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Eine kleine Kampfansage Merkels an die USA – Experte

Als eine kleine Kampfansage an die Vereinigten Staaten von Amerika wertete Alexander Rahr, Programmdirektor des Deutsch-russischen Forums, die kritischen Worte Angela Merkels in Davos, dass die USA durch ihre extraterritorialen Sanktionen das wirtschaftliche Handeln ausländischer Unternehmen direkt beeinflussen.

Im Sputnik-Interview sagte er: „Die ungewohnt deutlichen Äußerungen gegen die US-Politik kommen zur rechten Zeit. Sich immer vor den Amerikanern zu ducken und zu entschuldigen, bringt uns in Deutschland und ganz Europa keine Vorteile. Merkel muss bloß einsehen und hat es wahrscheinlich auch verstanden, dass die Amerikaner ihre America-First-Politik jetzt ernsthaft fortsetzen werden. Möglicherweise auch nach Trump.“

Darauf müsse sich Europa und Deutschland einstellen, so Rahr.

„Merkel hat das begriffen, und sie wird alles daransetzen, um Europa von Amerika zu emanzipieren, jedenfalls dort, wo es funktionieren kann, ohne dass der Sicherheitssektor geschädigt wird. Dieses Amerika, das wir heute haben, behandelt die Europäer wie Vasallen und nicht als Verbündete.“

Der Experte meint, Merkel habe das eingesehen. Er prognostiziert aber, wo sie Probleme bekommen wird – nämlich innerhalb der europäischen Führung selbst, „weil es vereinzelt Staaten in der Europäischen Union gibt, die gerne unter einem amerikanischen Diktat leben, so traurig das klingt. Und sie werden dagegen sein, dass Staaten wie Deutschland und Frankreich versuchen werden, außer Europa einen von den Amerikanern emanzipierten oder sogar alternativen Pol zu kreieren.“

Keine „lahme Ente“

Die Sache sei sehr ernst, meint der DRF-Programmdirektor. „Angela Merkel ist ja weltbekannt, und sie hat noch zwei Jahre vor sich und wird als Chefin der deutschen Bundesregierung weiterhin einer der Hauptmotoren der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung des Abendlandes sein. Diese Rolle wird ihr so schnell keiner streitig machen. Und in diesen zwei Jahren hat sie auch nichts zu verlieren. Sie muss ja nicht wiedergewählt werden. Sie kann ihr eigenes Erbe jetzt dahingehend positiv verändern.“

Emanzipiererin Europas von den USA

Alexander Rahr fährt fort: „Sie wollte in die Geschichte als Heldin in der Flüchtlingskrise eingehen, indem sie Menschen Zuflucht in Europa gab. Das hat nicht funktioniert. Sie ist in dieser Politik von der Bevölkerung nicht unterstützt worden. Sie weiß es und sie wird versuchen, sich jetzt ein anderes Denkmal zu erfinden. Und das ist eine Emanzipierung der Europäer von den Amerikanern.“

Dabei glaubt der Experte nicht, dass Merkel es wagen werde oder auch vorhabe, sich sicherheitspolitisch von den Amerikanern zu entfernen. „Aber ökonomisch wird sie das tun. Und ein Vehikel dafür ist einfach, dass der Welthandel Schritt für Schritt vom Dollar sich abkoppelt und in Euro und den anderen Währungen getätigt wird. Und zweitens, dass die Diktatur des amerikanischen Finanzsystems auch dadurch geschwächt wird, dass vielleicht zu diesem Swift oder zu anderen finanziellen Mechanismen, wo die Amerikaner dominieren, alternative europäische gebildet werden.“

Deutschland wird weiter Erdgas aus Russland beziehen, aber auch Flüssiggas aus den USA

Angela Merkel sei anders als ihre Kollegen innerhalb der Europäischen Union in dieser Frage pragmatisch, meint Rahr: „Sie muss keine Rechenschaft ablegen, aber sie muss auch ihre eigenen Wirtschaftskapitäne suchen, die vernünftig konstruktive Argumente für eine Zusammenarbeit mit Russland, aber auch allgemein im Erdgassektor haben.“

Sie sehe, so der Experte, dass Europa schon bald nicht mehr in der Lage sein werde, eigenes Erdgas zu fördern:

„Deutschland ist aus der Atomenergie ausgestiegen, sperrt die Kohle für die Industrie und die Volkswirtschaften, also bleibt nur Erdgas übrig. Diese Message wollte Merkel vor einem Wirtschaftsforum loswerden. Das hat sie auch gemacht.“

Um den Amerikanern aber entgegenzukommen und mit ihnen keinen großen Streit zu provozieren, sage sie diplomatisch, so Rahr, „dass sie natürlich mit dem Gedanken spielt, dass Deutschland auch Erdgas aus Amerika in Flüssigkeitsform beziehen wird und nicht nur aus Russland. Damit solidarisiert sie sich mit den Europäern, die für eine Diversifizierung des Imports eintreten. Zwar versucht sie, die Wogen zu glätten, aber gleichzeitig macht sie keine Kompromisse in den Fragen, wo es um russisches Erdgas geht oder um Verzicht darauf oder auf,Nord Stream 2‘, wie es die Amerikaner fordern.“

Quelle!: #zaronews

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