Sonntag, April 28, 2024
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Erdogan wirft Deutschland „Nazi-Praktiken“ vor – CDU sagt, er reagiert „Wie ein trotziges Kind, das seinen Kopf nicht durchsetzen kann“

„Eure Praktiken unterscheiden sich nicht von den früheren Nazi-Praktiken“, wirft der türkische Staatschef deutschen Behörden vor. Die deutsche Behörden müssten deshalb „wegen Unterstützung und Beherbergung von Terrorismus vor Gericht gestellt werden“. CDU-Vize Julia Klöckner reagierte mit heftiger Kritik: „Herr Erdogan reagiert wie ein trotziges Kind, das seinen Kopf nicht durchsetzen kann…“

Aus Verärgerung über die Absage von Wahlkampfauftritten türkischer Minister hat Präsident Recep Tayyip Erdogan den deutschen Behörden Nazi-Methoden vorgeworfen. „Eure Praktiken unterscheiden sich nicht von den früheren Nazi-Praktiken“, sagte der türkische Präsident am Sonntag in einer Rede in Istanbul. Er hätte gedacht, diese Zeit sei in Deutschland längst vorbei – „wir haben uns geirrt“, fügte Erdogan hinzu.

Der Präsident äußerte sich auf einer Großveranstaltung vor mehreren tausend Anhängerinnen, auf der er für ein „Ja“ beim Verfassungsreferendum im April warb. In Deutschland hatten die Kommunalbehörden mehrere Wahlkampfveranstaltungen von Ministern aus Erdogans Kabinett unter Verweis auf Sicherheitsbedenken abgesagt.

Diese Absagen hatte Erdogan bereits am Freitagabend in einer Rede zu schweren Vorwürfen an Deutschland bewogen. Die türkischen Minister dürften dort nicht sprechen, während Vertreter verbotener Kurdenorganisationen öffentlich das Wort ergreifen dürften. Die deutsche Behörden müssten deshalb „wegen Unterstützung und Beherbergung von Terrorismus vor Gericht gestellt werden“, hatte er gesagt.

Die Türken entscheiden am 16. April in einem Referendum über die Einführung eines Präsidialsystems, welches die Machtbefugnisse Erdogans erheblich ausweiten und die des Parlaments beschneiden würde. Auch 1,4 Millionen in Deutschland lebende Türken sind dabei abstimmungsberechtigt.

Erdogan reagiert „Wie ein trotziges Kind, das seinen Kopf nicht durchsetzen kann“

CDU-Vize Julia Klöckner reagierte mit heftiger Kritik auf den Nazi-Vergleich des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan: „Herr Erdogan reagiert wie ein trotziges Kind, das seinen Kopf nicht durchsetzen kann. Der Nazi-Vergleich ist ein neuer Höhepunkt der Maßlosigkeit“, sagte Klöckner der „Bild“.

„Es ist schlicht unverschämt. Unser Grundgesetz sieht nicht vor, dass man bei uns Werbung für die Abschaffung der Demokratie machen kann. Dass Erdogans Werber bei uns nicht auftreten konnten, kann ihn stören, aber dass das Nazi-Praktiken seien, dafür sollte er sich entschuldigen“, so Klöckner weiter.

„Herr Erdogan hat ja schon ein Problem, wenn man über das Faktum Völkermord an den Armeniern spricht, aber selbst holt er die Nazikeule aus. Wahre Staatsmänner reden nicht so.“

CDU-Außenpolitiker verlangt Entschuldigung

Der Unions-Außenpolitiker Jürgen Hardt hat vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan eine Entschuldigung für seinen Nazi-Vergleich gefordert.

„Nicht Deutschland, sondern die Türkei verlässt mit dem illegitimen Versuch, über eine Verfassungsänderung das Parlament zu entmachten und die Herrschaft des Volkes durch die Herrschaft des Präsidenten zu ersetzen, den Boden von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“, sagte Hardt den Zeitungen Funke-Mediengruppe.

„Ich erwarte eine Entschuldigung.“

Beitragsbild: Turkish Presidential Press Office/dpa

Quelle: (afp/dts)

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