Donnerstag, April 25, 2024
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„Es sind bedrückende Tage“ – Bundespräsident Steinmeier warnt vor gesellschaftlichem Zerfall

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat über den Corona-Krisenmodus im Spannungsverhältnis zwischen Abstand, Angst und Nähe reflektiert. Das Staatsoberhaupt ruft in Zeiten von Social Distancing in einer Videobotschaft mit Beispielen zu Hilfen und sozialem Engagement auf: Von Erntehilfe bis Gutenachtgeschichte – die Krise sei eine Chance.

Es seien „bedrückende Tage, die wir gemeinsam durchleben“, so Bundespräsident Steinmeier am Donnerstag in einer Videobotschaft.

Steinmeier beschreibt den emotionalen Status der Bundesbürger: „Wir sind zur Ruhe aufgerufen und spüren doch eine innere Unruhe. Wir sollen Geduld haben und suchen doch ungeduldig nach Normalität. Wir sollen Abstand halten und sehnen uns doch nach Nähe.“

Die Krise würde manche schon heute besonders hart treffen, so der Politiker, etwa durch Krankheit, Einsamkeit oder aber wirtschaftliche Sorgen, andere erlebten die jetzige Zeit in einer Art „erzwungener Entschleunigung“.

Ängste und das Beste im Menschen

Die Krise wecke „unsere tiefsten Ängste“, doch sie rufe ebenfalls „das Beste“ in den Menschen hervor. Man könne trotz Isolation tätig werden:

Steinmeier habe in den vergangenen Tagen Engagement in Deutschland erlebt, das in diesen Zeiten Mut machen würde, Menschen, die Hilfestellungen anböten: Eine neue Onlineplattformen etwa zur Vermittlung von Medizinstudierenden an Kliniken und Praxen, eine Frau, die daheim Schutzmasken für Krankenhäuser nähe, ein Musiker, der Abend für Abend beglückende Musik aus seinem Wohnzimmer in unsere Wohnzimmer streame.

All diese Beispiele zeigten:“ Wir sind vielleicht zur Isolation verdammt – aber nicht zur Untätigkeit“, so Steinmeier.

Einkäufe und Anrufe, Erntehilfe und Online-Gemeindeleben

Steinmeier ruft zur Mithilfe auf  und das mit konkreten Beispielen, sollte man ratlos sein:

Da wären der Einkauf für ältere Nachbarn oder ein Anruf bei der Familie, einer Gutenachtgeschichte für die Enkel übers Telefon. Man denke auch an Karten oder Briefe „für unsere Lieben“ in Pflegeheimen, die man jetzt nicht besuchen dürfe.

Viele Ideen und Plattformen könnten genutzt werden, die im Internet entstünden: Die Koordination von Freiwilligen etwa, die Bauern bei der Ernte helfen möchten, Angebote für Gläubige, deren Gemeindeleben online weitergehen könne oder aber der Sporttrainer und die Hebamme, die ihre Kurse per Video anböten.

Gutscheine kaufen, Eintrittkarten spenden

Man könne „unseren Lieblingsläden“, die derzeit geschlossen bleiben müssten zum Beispiel Gutscheine abkaufen oder aber in  „Lieblingsrestaurants“ das Essen zum Mitnehmen bestellen. Auch Geld für bereits gekaufte Eintrittskarten nicht zurückzufordern sei eine Option, so der Bundespräsident: „Denn viele Kulturschaffende, deren Kunst uns gerade jetzt so viel bedeutet, sind gerade jetzt in ihrer Existenz bedroht.“

Die Krise als Chance

Die Krise böte auch die Chance, einender kennenzulernen und einander „das Beste in uns“ zu zeigen, nämlich Mitmenschlichkeit und Solidarität: „Wenn wir das miteinander schaffen, dann zerfällt unsere Gesellschaft nicht in dieser Krise“, vielmehr könne sie enger zusammenwachsen, gäbe man Acht aufeinander, so das deutsche Staatsoberhaupt.

Quelle!:

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