EU-Kommissar Günther Oettingers kreative Anwendung der englischen Sprache ist geradezu legendär und brachte ihm schon mal den Negativpreis „Sprachpanscher des Jahres“ ein. In einem Interview brillierte der CDU-Politiker jetzt einmal mehr und verpasste seiner Chefin Angela Merkel eine verbale Klatsche: „Angela Merkel is a lame duck“.
Vom Politikmagazin „Politico“ zu Angela Merkels jüngster Niederlage rund um die Causa Brinkhaus und die Abwahl ihres Vertrauten Volker Kauder in Englisch befragt, meinte Oettinger, dass Merkels Position deutlich geschwächt worden sei. Dies bedeute aber nicht automatisch das Ende der Ära Merkel, sondern belege, dass ihr Einfluss auf ihre Partei schwinde, so der EU-Haushaltskommissar Oettinger weiter.
Das sei aber ganz normal, sagte Oettinger. Merkel sei schließlich eine »lame duck« (lahme Ente). Mit diesem Begriff wird ein weitgehend machtloser Politiker bezeichnet, der noch im Amt ist, aber sich noch einmal zu einer Wahl stellen wird oder dessen politische Macht für jedermann offensichtlich schwindet, klärt dazu der Münchner Merkur auf. Oettinger zeigt sich dennoch überzeugt davon, dass Merkel im Dezember wieder zur CDU-Parteichefin gewählt werde. Zudem erwarte er, dass Merkel ihre Amtszeit als Kanzlerin beenden und nicht vorzeitig abtreten werde.
Wie das Blatt weiter berichtet, habe sich EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker von der Einschätzung Oettinger distanziert. Er habe am Mittwoch mit Angela Merkel telefoniert und hatte da nicht den Eindruck gewonnen, dass er mit einer lahmen Ente spreche. Er freue sich noch auf viele Jahre enger Zusammenarbeit. (SB)
