Samstag, Mai 4, 2024
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Fatale Verbalattacken: Was wäre, wenn die USA wirklich russische Raketen attackieren?

Politik und Tennis sind in vieler Hinsicht ziemlich ähnlich: Gewinnen wird derjenige, der besser aufschlägt und die Bälle des Gegners besser pariert. Also spielt das Können des jeweiligen Sportlers (gegebenenfalls Politikers) eine wichtige Rolle.

Die US-Botschafterin bei der Nato, Kay Bailey Hutchison, hat vor einigen Tagen einen nicht gerade guten Aufschlag ausgeführt, indem sie behauptete, Moskau würde seit Jahren den INF-Vertrag verletzen und heimlich Marschflugkörper bauen. Deshalb wäre Washington bereit, diese zu vernichten.

Russlands Return ließ nicht lange auf sich warten, und diesen konnte Hutchison nicht parieren – und sagte sofort, sie hätte nichts von der präventiven Vernichtung russischer Raketen gesagt.

Den ersten „Satz“ hat Hutchison also verloren, aber ein Tennisspiel besteht aus mehreren Sätzen – und in der Politik können solche Spiele bekanntlich viele Jahre dauern.

In den Zeiten des Kalten Kriegs hatten die damalige Sowjetunion und die USA permanent die Zahl ihrer Raketen aufgestockt. Mit der Unterzeichnung des INF-Vertrags in den späten 1980er-Jahren einigten sie sich auf ihren allmählichen Abbau. Russland erfüllte ihn natürlich, konnte aber viele Sprengköpfe erhalten und sogar modernisieren, indem es prinzipiell neue Waffensysteme entwickelte, die problemlos jedes mögliche Ziel auf dem US-Territorium treffen könnten.Die Amerikaner lassen sich das logischerweise nicht gefallen und versuchen, Russland mit der Faust zu drohen, als wäre Russland ein Land wie Libyen, Syrien, Serbien oder der Irak.

„Es entsteht der Eindruck, dass das US-Establishment verrückt geworden ist“, sagte das Mitglied des Verteidigungs- und Sicherheitsausschusses im russischen Föderationsrat (Parlamentsoberhaus), Franz Klinzewitsch. „Vor einigen Tagen drohte der US-Innenminister Russland mit einer Seeblockade, und jetzt schloss die US-Botschafterin bei der Nato Schläge gegen russische Raketenkomplexe nicht aus. Aber meine Herren – das wäre doch Krieg! Verstehen Sie das etwa nicht?“

In Übersee versteht man natürlich das alles, und hoffentlich wird es zwischen Russland und den USA nie einen „heißen Krieg“ geben. Denn amerikanische Politiker sind keine Selbstmörder! Natürlich ist ihnen klar, dass Moskau jeden aggressiven Schritt Washingtons sofort beantworten würde. Solche Drohungen lassen sich eher als Versuche betrachten, Russland unter Druck zu setzen oder ihm sogar den Informationskrieg zu erklären. Eigentlich ist es völlig unverständlich, wie die Amerikaner angesichts all dieser Äußerungen mit Russland in verschiedenen „Konfliktherden“ kooperieren wollen – vor allem in Syrien.

Man muss klar und deutlich sagen: Niemand weiß, welche Folgen ein Atomkrieg zwischen Russland und den USA haben könnte. Und die Idee zu einem „lokalen Atomwaffeneinsatz“, von der manche Personen in Washington besessen sind, ist grundsätzlich sinnlos und utopisch. Denn wie gesagt: Jeder Schritt würde angemessene Gegenschritte provozieren.

Apropos Adäquanz der Gegenschritte: Falls sich die USA für einen „präventiven Atomschlag“ gegen Russland entscheiden sollten, wäre es ihrerseits naiv zu glauben, dass er ohne Antwort bleiben würde. Aber selbst wenn es ihnen gelingen würde, alle Kommandostellen der russischen Streitkräfte zu vernichten (auch wenn das völlig unmöglich wäre), würde sofort das System „Perimetr“ („Umfangslinie“) zum Einsatz kommen, das übrigens im Westen unter dem Namen „Dead Hand“ („Tote Hand“) und in Japan als „Hand aus dem Sarg“ bekannt ist.

Ursprünglich war „Perimetr“ ein System zur selbstständigen Verwaltung der strategischen Raketentruppen. Es sah die Entwicklung von technischen Mitteln und Software vor, die es ermöglichen würden, selbst unter schlimmsten Bedingungen den Befehl zum Raketenschlag an das Personal in der Startzentrale weiterzuleiten. Und dieses System wäre in der Lage, Raketen selbst im Falle des Todes des gesamten Personals in der Startanlage abzufeuern.Dabei war das „Perimetr“-System imstande, alle möglichen Daten zu sammeln und auszuwerten: über den Zustand der Kommunikationslinie mit der oberen Kommandostelle, die Strahlungssituation in der Umgebung, über registrierte Atomexplosionen usw. Das System war in der Lage, die Veränderung der militärischen und politischen Situation in der Welt zu analysieren – selbstständig die Signale innerhalb einer bestimmten Zeitspanne zu bearbeiten und „festzustellen“, dass in der Welt eventuell etwas falsch gelaufen sein könnte. Und irgendwann könnte es feststellen, dass der Zeitpunkt für einen Raketenschlag gekommen ist, und eben Raketen abfeuern.

Solche Handlungen waren jedoch in der Friedenszeit völlig ausgeschlossen: Selbst im Falle der Unterbrechung aller Kommunikationswege und wenn das ganze Personal die Startpositionen verlassen würde, gab es andere Parameter, die das System blockierten. Aber im Falle von Bedrohungssignalen, die einen massiven Angriff gegen Russland bedeuten würden, würde „Perimetr“ das ganze „Vergeltungspotenzial“ automatisch einsetzen.

Wir reden über dieses System in der Vergangenheit aus einem einzigen Grund – so war ihre Bestimmung früher. Wie es aber jetzt ist, weiß praktisch niemand: Diese Informationen sind streng vertraulich. Bekannt ist lediglich, dass dieses Element der strategischen Raketentruppen Russlands für die Gegenseite die unvermeidliche Vergeltung bedeuten würde. Und dabei geht es nicht nur um seine Fähigkeit, selbst im völligen Chaos automatisch Gegenschläge zu versetzen. Noch schlimmer (für die Gegner) ist, dass sein Gegenschlag wegen der technischen Möglichkeiten der strategischen Raketen nicht abzuwehren ist.

Das System „Perimetr“ ist aktuell die einzige funktionierende „Maschine des Jüngsten Gerichts“ (Waffe der garantierten Vergeltung) in der Welt, deren Bestehen offiziell bestätigt ist. In Übersee weiß man das ganz genau.

Was das Konzept dieses Systems angeht, so ist „Perimetr“ für die garantierte Startgewährleistung von silogestützten ballistischen Raketen in Fällen bestimmt, wenn alle Kommandostellen der strategischen Raketentruppen vernichtet sein sollten.

Die neuen Qualitäten und Fähigkeiten des „Perimetr“-Systems kennen nur wenige Personen aus der höchsten militärpolitischen Führung Russlands. Diesem Kreis gehören sicherlich Präsident Wladimir Putin, Verteidigungsminister Sergej Schoigu und der Befehlshaber der strategischen Raketentruppen, Sergej Karakajew, an. Allerdings müssen sie sich nicht persönlich daran beteiligen, dass dieses System eingesetzt wird – das passiert völlig automatisch.

Im Grunde ist das System „Perimetr“ ein alternatives Kommandosystem für alle Waffengattungen, die über Atomwaffen verfügen.

Natürlich findet man im Westen selbst die Tatsache, dass Russland (zuvor die Sowjetunion) ein solches System hat, „unmoralisch“. Aber dabei behalten sich die USA doch das Recht auf „präventive Atomschläge“ vor! Und dass Russland über seine Möglichkeiten auf diesem Gebiet verfügt, lassen sie sich nicht gefallen. Aber das ist auch gut so – das ist ein sehr wichtiger Eindämmungsfaktor, angesichts dessen Russlands Gegner quasi gezwungen sind, auf „Präventivschläge“ lieber zu verzichten.

„Der Eindämmungsfaktor ist eine überzeugende Kraft“, findet der Direktor des Zentrums für Strategien- und Technologienanalysen, Ruslan Puchow. „Das einstige Wettrüsten zwischen der Sowjetunion und den USA gab unserem Land das Recht auf Sicherheit durch ein großes Militärpotenzial, insbesondere im nuklearen Bereich. Und jetzt wagt wohl niemand, mit Russland aus der Position der Stärke heraus zu sprechen, denn alle verstehen, dass unser Gegenschlag tödlich für jeden Gegner wäre. Und es ist gut, dass wir ein solches Potenzial haben. Aber auch das ist nicht das ganze Potenzial der russischen Armee, die in den letzten Jahren ein völlig neues Rüstungsniveau erreicht hat. Das gilt unter anderem für den IT-Bereich, was durch unsere Teilnahme am Syrien-Konflikt bestätigt wurde – selbst unsere Gegner mussten den Erfolg unserer Luft- und Weltraumtruppen anerkennen. Und das System ‚Perimetr‘ ist eine Art ‚Panzerzug‘, der zwar auf einem Abstellgleis steht, aber permanent einsatzbereit bleibt.“Aus offenen Quellen ist bekannt, dass das modernisierte „Perimetr“-System 2011 in die Bewaffnung der russischen Streitkräfte aufgenommen wurde. Alle anderen Informationen bleiben strengstens vertraulich.

Quelle!:

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