Dienstag, Mai 7, 2024
StartPolitikEuropa„Geht mich nichts an“: Macron zu Verschleierung im öffentlichen Raum

„Geht mich nichts an“: Macron zu Verschleierung im öffentlichen Raum

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich zurückhaltend angesichts der Verschleierung im öffentlichen Raum gezeigt. Im Netz übt man an seiner Position scharfe Kritik.

„Das Tragen des Schleiers im öffentlichen Raum geht mich nichts an. Darum geht es beim Säkularismus. Das Tragen des Schleiers im öffentlichen Dienst, in der Schule, wenn wir unsere Kinder ausbilden – das ist meine Sache”, sagte Macron am Donnerstag gegenüber Journalisten während seines Besuchs auf der Insel La Réunion.

Die Aussagen bleiben nicht gerade verschont von Vorwürfen. Gilles-William Goldnadel, Rechtsanwalt und Kolumnist der Tageszeitung „Le Figaro” kommentiert via Twitter:

„Erstmals in der Geschichte der Republik ist eine öffentliche Angelegenheit nicht die Sache der Regierung.“

Man laufe weg, statt mutig zu sein.

„Der islamische Totalitarismus schlägt mit dem Tragen von Kopftüchern Wurzeln überall in unserer Gesellschaft, und Macron wäscht sich die Hände”, betont Karim Ouchikh, ein Anwalt algerischer Herkunft, der vom Islam zum Katholizismus konvertierte.

Frankreich brauche einen starken Präsidenten und keinen Pontius Pilatus.

Ein Nutzer bemängelt seinerseits, Macrons Zurückhaltung in der Kopftuchfrage lasse sich auf weitere Themen extrapolieren:

„‚Verschleierung im öffentlichen Raum geht mich nichts an‘, sagt Macron. Das ist eben wie bei der Situation in Krankenhäusern, der Abitur-Reform, den Gelbwesten, der Radikalisierung, Selbstmorden unter Polizisten, Attentaten und der steigenden Kriminalitätsrate. Kurzum: Frankreich.”

„70 Prozent der Franzosen, die den Schleier als unerwünscht in der Gesellschaft empfinden, sind nicht Macrons Sache (…). Geben Sie uns Atatürk und Nasser!”, witzelte der rechte Lokalpolitiker Julien Odoul.

RN-Politiker sorgt für Kontroverse

Gerade Odoul, der Abgeordnete der Partei Rassemblement National im Regionalparlament in Bourgogne-Franche-Comté, sorgte für eine Kontroverse, nachdem er während der Sitzung eine Frau aufgefordert hatte, ihren Kopfschleier abzulegen.

In einem auf Twitter veröffentlichten Video-Beitrag schrieb er zur Begründung, diese „Provokation” sei nicht zu tolerieren. Seine Argumentation brachte er mit der Messerattacke in der Pariser Polizeipräfektur Anfang des Monats, wobei vier Beamten getötet wurden, in Zusammenhang.

Der Täter war laut dem Chefermittler der Anti-Terror-Staatsanwaltschaft, Jean-François Ricard, vor rund zehn Jahren zum Islam konvertiert. Außerdem habe er Kontakt zu mutmaßlichen Anhängern der salafistischen Bewegung, einer ultrakonservativen Strömung innerhalb des Islams, gehabt.

jeg/sb

Quelle!:

Empfohlene Artikel
- Advertisment -
Translate »