Samstag, April 20, 2024
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Geplatzte Abschiebung von Vergewaltiger – Jetzt spricht das Opfer

Großbritannien – Im vergangenen Oktober gingen die Passagiere in einem Flieger auf dem Londoner Flughafen Heathrow auf die Barrikaden, als sie mitbekamen, dass sich unter ihnen ein Somalier befand, der sich lautstark gegen seine Abschiebung wehrte. Die Gutmenschen machten sich für den brutalen Vergewaltiger stark – und hatten Erfolg. Sein Opfer hat dafür kein Verständnis. Sie war erst 16 Jahre alt, als Yaqub Ahmed 2007 zusammen mit drei anderen Männern über sie herfiel – unter dem Verbrechen leidet die junge Frau heute noch. 

Die 27 Jahre alte Frau sitzt auf einer Parkbank, als sie sich mit dem Reporter der MailOnline zum Gespräch trifft. Der Ärger sei ihr deutlich anzusehen, so der Reporter. Sie könne ihre Wut kaum unterdrücken, als sie auf den Moment zu sprechen kommt, als sie im Oktober das Video zu Gesicht bekam, in dem zahlreiche gutmenschliche Passagiere sich gegen die Abschiebung des somalischen Vergewaltigers wehren (jouwatch berichtete).

„Bringt ihn wieder raus“, so die Rufe der Empörten, als Yaqub Ahmed mit lautstarken Schreien versucht, auf sich aufmerksam zu machen und so seinen Heimflug nach Somalia boykottiert. Das Gekreische von allen Seiten hat Erfolg – der 29-jährige Ahmed kann den Flieger wieder verlassen (jouwatch berichtete).

„Ihr glaubt, das waren schlimme Schreie?“, fragt „Hannah“, die heute zweifache Mutter ist. Sie ist mehr als empört über die Urlaubsreisenden, die ihren Vergewaltiger vor wenigen Monaten so vehement verteidigten und völlig ignorierten, dass dieser Mann ihr Leben in tausend Stücke zerschmettert hat.

„Ihr hättet hören sollen, wie ich geschrien habe“

Im August 2007 habe sie in dem kleinen Appartement im Norden Londons um ihr Leben geschrien, als die vier Männer über sie hergefallen seien. „Wie könnt ihr nur einen Vergewaltiger verteidigen, wie konntet ihr eingreifen? Er war in Handschellen und sollte das Land verlassen. Wer seid ihr, dass ihr die Justiz behindert? Ihr wusstet zwar nichts über die Hintergründe, aber ich hoffe, ihr seid jetzt alle richtig stolz darauf, etwas verhindert zu haben, auf das ich so lange gewartet habe und das mir ein Gefühl von etwas mehr Sicherheit gegeben hätte“, so die aufgebrachte jungen Frau.

Sie habe im Oktober 2018 den Artikel über die missglückte Abschiebung ihres Vergewaltigers gelesen und sich kaum überwinden können, das Video anzusehen: „Ich wollte sein Gesicht einfach nicht wiedersehen“, schildert sie den Moment in ihrem Schlafzimmer. „Als ich sah, wie alle jubelten und riefen ´Du bist jetzt ein freier Mann´, war ich rasend vor Wut“.

Ihre vier Vergewaltiger wurden zu insgesamt 35 Jahren Gefängnis verurteilt. Einer von ihnen floh vor der Strafe nach Syrien und schloss sich dem IS an. Er soll inzwischen laut MailOnline tot sein. Zwei andere Täter sind inzwischen aus der Haft entlassen worden. Hannah treibt die Angst um, ihnen wieder zu begegnen.

Alles auf Anfang – Vergewaltiger legt Einspruch gegen seine Abschiebung ein

Nach der geplatzten Abschiebung von Yaqub Ahmed habe sich der mentale Zustand von „Hannah“ dramatisch verschlechtert. Sie kämpft immer noch mit der durch ihre Vergewaltigung ausgelösten komplexen posttraumatischen Belastungsstörung. Jetzt fehlt ihr sogar der Mut, sich etwas weiter von ihrem Zuhause zu entfernen. Im November gab sie wegen der Angstzustände und dem Stress ihren Job auf, den sie liebte.

„Die meiste Zeit fühle ich mich hoffnungslos, es hört nie auf, ich werde nie darüber hinwegkommen“, erklärt die verzweifelte junge Frau. „Sie müssen ihn einfach abschieben. Wie konnten sie erlauben, dass das passiert? Es ist eine absolute Farce. Ich dachte, dass es so etwas wie Opferrechte gibt. Wo sind meine Rechte jetzt?“ fragt „Hannah“.

Jetzt – fünf Monate später – befindet sich der 29-jährige Yaqub Ahmed in einem Abschiebezentrum. Den britische Steuerzahler hat das bisher weitere 18.000 Pfund – knapp 21.000 Euro – gekostet. Seine Abschiebung sei immer noch geplant, heißt es von offizieller Seite. Ahmed hat dagegen Einspruch erhoben. Am 14. März erschien er zu einer Anhörung vor einem Einwanderungsgericht in Nottingham. Sowohl das Innenministerium als auch das Tribunal weigerten sich letzte Woche laut MailOnline das Ergebnis der Anhörung bekannt zu geben. (MS)

@jouwatch

Quelle!:

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