Dienstag, April 16, 2024
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Ibiza-Affäre: Hausdurchsuchungen und Festnahmen um Detektiv Julian H.

Trotz der andauernden Ermittlungen bleibt in der Ibiza-Affäre, die Österreich in die Regierungskrise gestürzt hat, vieles weiterhin im Dunkeln. Nun haben die Ermittlungsbehörden Etappenerfolge vermelden können: In Wien und Salzburg sind Hausdurchsuchungen durchgeführt und mehrere Verdächtige festgenommen worden.

Am Dienstag hat es im Zusammenhang mit der sogenannten „Ibiza-Affäre“ in Wien und in Salzburg Hausdurchsuchungen und mehrere Festnahmen gegeben. Das bestätigte Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien. Den sechs betroffenen Personen soll laut der Zeitung „Kurier“ Missbrauch von Abhörgeräten, Urkundenfälschung, Betrug, Täuschung, Nötigung, gefährliche Drohung, Gründung einer kriminellen Vereinigung, Geldwäscherei, schwere Erpressung, Diebstahl, unbefugter Waffenbesitz und Vorbereitung von Drogenhandel vorgeworfen werden. Laut den „Salzburger Nachrichten“ befinden sich unter den Festgenommenen außerdem ein 38-jähriger Österreicher mit bosnischen Wurzeln sowie ein 52-jähriger Serbe oder Bosnier. Auch die beiden Männer sollen mit dem Detektiv zusammengearbeitet haben und sollen in die Organisation des Videodrehs auf Ibiza verwickelt gewesen sein.

Julian H. soll nach der Veröffentlichung erster kompromittierender Bildausschnitte einen der beiden Männer angewiesen haben, für das komplette Video „mindestens 400.000 Euro“ zu verlangen. Ein entsprechendes Angebot soll einer der Männer anschließend Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) unterbreitet haben.

Im Zentrum der Ermittlungen soll Medienberichten zufolge der Detektiv Julian H. stehen, zu dessen engerem Kreis mehrere der Festgenommenen gehören sollen. Darunter der Geschäftsführer einer Consultingfirma und eine seiner Mitarbeiterinnen, die früher mit Julian H. liiert gewesen sein soll.

Während die Staatsanwaltschaft die Festnahmen bestätigte, konnte Sprecherin Bussek keine näheren Details nennen, da es sich um eine Verschlusssache handele. Von einer schnellen Freilassung ging sie jedoch nicht aus. Das deute darauf hin, dass die Vernehmungen noch weiter laufen werden, vermutet die Tageszeitung „Die Presse“.

Zuvor wurde verschiedentlich auf rasche Ermittlungen und Aufklärung gedrängt, auch im Zusammenhang der fragwürdigen Postenbesetzungen bei den „Casinos Austria“ und den Verbindungen zur FPÖ.

„Bisher wurde von allen Beteiligten immer beteuert, bei der Bestellung von Sidlo sei alles regulär abgelaufen. Die aktuelle Hausdurchsuchung und die umfangreichen Ermittlungen zeigen, dass die Staatsanwaltschaft die Befürchtung von NEOS, dass es hier gravierende Missstände gibt, teilt“, so die NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn in der vergangenen Woche. „Es braucht nun rasche Ermittlungen und Aufklärung – vor allem welche Rolle die verschiedenen Akteure bei den Casinos Austria haben und welche Verbindung sie zur FPÖ und ganz besonders zu Strache und Gudenus haben. Wir NEOS haben schon lange aufgezeigt, dass deren Ideen auf Ibiza nicht bloß Hirngespinste, sondern bittere Realität waren.“

Zwischenzeitlich hatte es auch den Verdacht gegeben, sie SPÖ könnte hinter dem Skandalvideo gesteckt haben. Am vergangenen Freitag musste ÖVP-Chef Sebastian Kurz nach einem vorangegangenen Gerichtsurteil die Verdächtigungen gegen die SPÖ zurücknehmen.

„Die SPÖ hat mich wegen dieser Äußerung verklagt; das angerufene Gericht hat mir die Wiederholung der Äußerungen untersagt. Nunmehr haben die SPÖ und ich den Rechtsstreit aber beigelegt. Ich habe mich unter anderem verpflichtet, die Äußerungen nicht zu wiederholen und ziehe sie mit Hinweis auf ihre Unwahrheit und unter aufrichtigem Bedauern über meine Worte ausdrücklich als unrichtig zurück“, so Kurz in einer Pressemitteilung der ÖVP.

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