Dienstag, Mai 7, 2024
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Kohleausstieg kostet Arbeitsplätze

Die Kohleausstiegs-Kommission empfiehlt  die baldige Abschaltung der Braunkohlenkraftwerke.  Neue Arbeitsplätze für die in den Kraftwerken und Tagebauen Beschäftigten sollen mit staatlichen Zuschüssen entstehen. Kein Thema ist offensichtlich der Ersatz für den Kraftwerkstrom, wenn mit der Abschaltung mehr als 20 Prozent der planbaren Stromerzeugung wegfallen.

Doch neue Arbeitsplätze brauchen viel Strom zu günstigen Kosten, der jederzeit in der gewünschten Menge geliefert wird. Sonst sind sie nicht wettbewerbsfähig. Der vom Wetter abhängige stark schwankende Ökostrom ist dafür ungeeignet. Vor der Diskussion über Arbeitsplätze muss  geklärt werden, wie der Braunkohlestrom ersetzt und zusätzlicher Strom für neue Arbeitsplätze bereitgestellt werden sollen.

 Neue Arbeitsplätze entstehen unter zwei Voraussetzungen:

1.Es muss günstige Energie sicher und langfristig zur Verfügung stehen.

Energie vergrößert die schwache menschliche Leistung von 0,1 Kilowatt (kW) um ein Vielfaches.  Energie ist der Schlüssel zu höherer Produktivität. Arbeitsplätze in der Industrie haben heute oft einen Leistungsbedarf von mehr als 10 kW. Das bedeutet, der Angestellte dirigiert mehr als hundert „Mitarbeiter“.  Mehr Energie vergrößert die Produktivität und ermöglicht Lohnerhöhungen ohne Preissteigerungen. Die Energiekosten werden damit für Arbeitsplätze immer entscheidender.

Die wichtigste Energieform für Arbeitsplätze ist elektrischer Strom. Er kann durch dünne Leitungen einfach an die Verwendungsstelle geleitet werden und dort je nach Wunsch in mechanische Energie (Arbeit), Wärme, Licht, elektromagnetische Wellen und Strahlung umgewandelt werden. Strom treibt Maschinen an, programmiert Roboter, kontrolliert die Maße von gefertigten Produkten, ermöglicht schnelle und genaue Analysen im Fertigungsprozess und vieles mehr.

Fällt der Strom aus, dann steht die Produktion still. Um einen Blackout durch plötzliche Leistungsminderungen von Ökostromanlagen zu vermeiden, werden immer häufiger stromintensive Industrieanlagen abgeschaltet. Die Aluminiumindustrie beklagt allein im letzten Jahr 78 Abschaltungen, wie die FAZ berichtet. Ein Stopp während der Fertigung kann großen Schaden anrichten. Die Programme der Produktionsanlage können abstürzen. Dann ist eine aufwendige und zeitraubende Neuprogrammierung  fällig. Noch schlimmer ist es in Schmelzbetrieben der Metall- und Glasindustrie. Bei längerem Stromausfall erstarrt die Schmelze. Dann kann die gesamte Schmelzanlage unbrauchbar werden. Die Anbieter abschaltbarer Lasten erhalten zwar einen Ausgleich für die Produktionsverluste. Doch häufig sind die Verluste höher als die Ausgleichzahlungen. Preiswerter Strom, der jederzeit sicher zur Verfügung steht, ist also für produktive Arbeitsplätze die entscheidende Voraussetzung.

Doch die Kohleausstiegs-Kommission will die Erzeugung von günstigen und planbaren Strom aus Braunkohle ersetzen durch wetterabhängigen und teuren Zufallsstrom aus Wind, Sonne und Biomasse. Ist das wirtschaftlich und technisch möglich? Für eine qualifizierte  Bewertung hilft eine Übersicht über die derzeitige Stromversorgung. Die Werte sind gerundet.

Leistung und Leistungsbedarf in Deutschland 2018

Installierte LeistungMWVerfügbare LeistungMW
Konventionelle KraftwerkeKern-, Kohle- und Wasserkraftwerke100.00090.000
Regenerative Energien30.000 Windgeneratoren1,5 Millionen SolaranlagenMittlere Jahresleistung100.0000 – 60.00015.000
LeistungsbedarfAbhängig von Tages- und Jahreszeit40.000 – 85.000

Ein Großkraftwerk hat 1.000 MW

Erzeugungskosten der konventionellen Kraftwerke

Cent /kWh
Kernkraftwerke3,0
Braunkohlenkraftwerke3,0
Steinkohlenkraftwerke5,0
Gaskraftwerke6,0

Vergütungskosten für Ökostrom

Cent / kWh
Windstrom, Land  9
Windstrom, See19*
Solarstrom14
Biogasstrom19

Die Zahlen zeigen ganz klar, es ist ein unsinniger Ansatz, die preiswerteste und sichere Stromerzeugung mit heimischer Braunkohle abzuschalten  und dafür drei- bis fünfmal teureren Öko-Zufallsstrom in das Netz einzuspeisen. Die schon heute neben Dänemark höchsten Strompreise in Deutschland werden dadurch nochmals um 50 Prozent bis zum Jahr 2030 steigen. International konkurrenzfähige Arbeitsplätze  gibt es zu diesen Kosten nicht.

Auch eine sichere Stromversorgung ist mit dem vom Wetter abhängigen und nicht planbaren Öko-Zufallsstrom nicht möglich. Man sollte ihn immer als Fakepower bezeichnen. Es gelingt nicht, seine Schwankungen mit Stromspeichern auszugleichen. Entsprechend große wirtschaftliche Speicher sind noch nicht einmal ansatzweise vorstellbar. Ein nur mit Ökostrom gespeistes Netz kann die geforderte Frequenz von 50 Hertz (50 Schwingungen pro Sekunde) nicht halten. Es bricht zusammen (Blackout). Für ein stabiles Netz werden mindestens 45 Prozent Leistung aus den großen konventionellen Kraftwerken gebraucht, die die Netzfrequenz vorgeben und durch automatische Regulierung der Dampfzufuhr auf die Turbinen halten. Mit den Vorschlägen der Kohleausstiegs-Kommission wird auch die sichere Stromversorgung aufgegeben, und damit werden Arbeitsplätze vernichtet.

Die Leistung der Wind- und Solaranlagen schwankt zwischen 0 und 60 Prozent der installierten Leistung. Dies bedeutet: Wenn die Ökostromanlagen keinen Strom liefern, muss der gesamte Strom aus konventionellen Kraftwerken kommen, oder er muss importiert werden. Wenn in einem ersten Schritt Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 10.000 MW stillgelegt werden, gibt es bereits keine gesicherte Stromversorgung mehr, auch wenn wir die Ökostromanlagen verzehnfachen. Nur Importe könnten dann helfen. Die werden aber in einer solchen Notlage sehr teuer.

2.Es muss Kaufkraft vorhanden sein

Die kostengünstigste Produktion und das beste Produkt sind nutzlos, wenn es dafür keine Käufer gibt. Je höher die Kaufkraft ist, umso größer wird die Nachfrage. Mit höherer Kaufkraft entstehen also neue Arbeitsplätze und bisherige werden gesichert. Dieser einfache Zusammenhang scheint der Kohleausstiegs-Kommission nicht klar zu sein.

40 Milliarden Euro (500 Euro pro Einwohner) sollen für Infrastrukturmaßnahmen, Frühpensionierungen, neue Verwaltungen und Forschungseinrichtungen bereitgestellt werden. Ein Teil der Pensionslasten soll von den Stromerzeugern getragen werden, die ihre Werke aufgeben müssen. Woher das Geld kommen soll, wird nicht gesagt. Die Stromerzeuger verdienen kein Geld mehr. Einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen.

Die gesamten Kosten der Abschaltung der Kohlekraftwerke sollen durch staatliche Zuschüsse abgefedert werden. Doch der Staat hat kein Geld. Er muss es als Steuern von den Bürgern erheben. Dann sinken deren Kaufkraft und die Nachfrage nach Produkten. So entstehen keine neuen Arbeitsplätze, sondern es werden Arbeitsplätze abgebaut. Die Vorschläge der Kohleausstiegs-Kommission führen zur Vernichtung von Arbeitsplätzen.

Nachvollziehbar ist vielleicht noch, dass die  ideologisch geprägten Vertreter der Nichtregierungsorganisationen (NGO) dem Kohleausstieg zustimmen oder ihn fordern. Sie brauchen sich um neue Arbeitsplätze nicht zu kümmern. Schlimm ist die Reaktion der Gewerkschaftsvertreter. Sie stehen hinter dem Kohleausstieg und fordern lediglich eine soziale Abfederung für die Mitarbeiter der stillgelegten Kraftwerke. Offensichtlich ist den Gewerkschaftsführungen nicht klar, dass durch die Kohleausstiegspolitik viel mehr Arbeitsplätze als nur in den Kraftwerken verloren gehen. Immer mehr Gewerkschaftsmitglieder haben dafür einen besseren Sinn und treten aus.

Auch die Ministerpräsidenten der vom Ausstieg betroffenen Länder werden einen Abbau von Arbeitsplätzen erleben, den sie mit ihrer Zustimmung zum Kohleausstieg verursacht haben. Es nutzt nichts, wenn die Infrastruktur verbessert wird, aber durch mangelhafte Stromversorgung gleichzeitig Arbeitsplätze verloren gehen. Die Infrastruktur dürfte jedoch genutzt werden, um über die nahe Grenze in Polen einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Dort ist und bleibt die Energieversorgung sicher und preiswert mit der heimischen Kohle als Basis.

@jouwatch

Quelle!: #zaronews

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