Samstag, Mai 4, 2024
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Kramp-Karrenbauer zweifelt an Nutzung von Nord Stream 2

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat Zweifel an der Nutzung der umstrittenen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 geäußert. Es stelle sich die Frage, „ob Gas durchgeleitet wird, wie viel Gas durchgeleitet wird“, sagte sie am Dienstag bei einer Debatte der Denkfabrik Ifri und der Konrad-Adenauer-Stiftung in Paris.Zugleich sehe Kramp-Karrenbauer nur wenig Chancen, das fast vollendete Projekt noch zu stoppen. An dem Arbeitsmodus der künftigen Pipeline würden nach ihrem Wissen derzeit Juristen arbeiten.

Merkel bekräftigt Treue zum Projekt

Bundeskanzlerin Angela Merkel zufolge ist das Gas aus der Pipeline Nord Stream 2 nicht schlechter als das, das durch die Ukraine oder die Türkei aus Russland fließe.„Ich habe den Eindruck, dass wir hier vielleicht gerade bei Nord Stream 2 einen Konflikt austragen, der sehr viel breiter angelegt ist und der die Frage berührt, wie weit wollen wir mit Russland Handel treiben“, sagte sie am Dienstag bei einer Videokonferenz der Parlamentarischen Versammlung des Europarates.

Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2

Die Pipeline Nord Stream 2 hat einen geschätzten Wert von rund 9,5 Milliarden Euro. Erdgas aus Russland soll in die EU durch zwei parallel verlaufende Stränge von mehr als 2400 Kilometern Gesamtlänge fließen.

Der Anlandepunkt für Nord Stream 2 liegt am Greifswalder Bodden neben dem der ersten Nord-Stream-Leitung. Er wird mit der Gasaufnahmestation von Gascade – einer Tochter von Wintershall und Gazprom – verbunden. Die Gesamtfläche der Aufnahmestation beträgt 11,9 Hektar. In der Station wird das russische Gas noch einmal gefiltert, der Druck in der Rohrleitung gesenkt, das Gas angewärmt und gemessen. Anschließend kommt es über die Anbindungsleitungen NEL und EUGAL ins Gastransportsystem der Europäischen Union.

Gegner und Befürworter des Projekts

Mehrere Länder stemmen sich gegen das Projekt. Die USA befürchten eine zu starke Abhängigkeit Europas von russischem Gas und wollen das Projekt mit Sanktionen stoppen, um russisches Pipelinegas in Europa durch ihr deutlich teureres verflüssigtes Erdgas (LNG) zu ersetzen.

Auch osteuropäische Staaten wie Polen und die baltischen Länder lehnen die Pipeline ab. Die Ukraine befürchtet schwere Einbußen nach einem möglichen Wegfall des russischen Gastransits durch ihr Territorium wie auch den Verlust ihres Status als eines wichtigen Gastransitlandes.Die Bundesregierung verwies immer wieder darauf, dass es sich um ein wirtschaftliches Projekt handelt. Nun gerät sie aber immer stärker unter Druck, entschied sich trotzdem für den Bau. Auch Österreich plädiert für die Umsetzung des Projekts.

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