Dienstag, April 30, 2024
StartPolitikAsienKratzen am Mythos Gandhi: Das andere Gesicht des weltweiten Idols für Gewaltfreiheit

Kratzen am Mythos Gandhi: Das andere Gesicht des weltweiten Idols für Gewaltfreiheit

Er war ein Revolutionär im Gewand eines Heiligen: Mahatma Gandhi. Bislang galt er als Ikone des antikolonialen Kampfes. Dazu galt sein Pazifismus als vorbildlich.

Gandhi, der Führer im Kampf gegen die kolonialen Briten, begann sein politisches Leben als Rechtsanwalt im Dienste der Briten zwischen 1893 und 1914 in Südafrika.

Dort hat er jedoch nicht die einheimischen Schwarzen unterstützt, sondern nur die von den Briten zur Arbeit eingeführten Inder. Gegenüber den Schwarzen hatte Gandhi dieselbe rassistische Einstellung wie die Briten (Großbritannien: Belastende Dokumente aus Kolonialzeit vernichtet).

Er nannte sie in seinen Schriften „Kaffern“, eigentlich ein Wort aus dem Arabischen, das „ungläubig“ bedeutet, aber die Verachtung zeigen sollte, mit dem Nichtafrikaner auf die Afrikaner herabschauten. Gandhi kämpfte in Südafrika darum, dass seine indischen Landsleute nicht auf das Niveau der Kaffern herabgezogen werden sollten.

Mit schockierender Verachtung schrieb er über schwarze Afrikaner, indische Leibeigene, Unberührbare, Arbeiter und Frauen.

Obwohl die Ikone Gandhi in Südafrika durch das Wirken von Nelson Mandela wieder viel an Ansehen gewann, wurde in Johannesburg bereits die Gandhi Statue von jungen Militanten mit Aufschriften wie „der Rassist Gandhi muss fallen“ versehen.

Sogar in Indien wird das Wirken Gandhis immer kritischer gesehen. Arundhati Roy, die bekannteste Schriftstellerin, Intellektuelle und Menschenrechtsaktivistin Indiens, legt den Widerspruch zwischen Pazifismus und Aufrechterhaltung der hinduistischen Gewaltherrschaft bei Gandhi offen.

In einem Furore machenden Essay schrieb sie, Gandhi sei nicht der friedliebende Held der Gewaltlosigkeit gewesen, für den ihn die Welt halte. Vielmehr sei er „bedingungsloser Verfechter einer der gewalttätigsten Gesellschaftsformen der Welt“ gewesen, des Kastensystems.

Mit ihren Thesen erschüttert Roy Indien in seinen Grundfesten, weil sie mit Gandhi auch den Hinduismus angreift, der, wie sie sagt, die Grundlage sei für das „menschenverachtende Kastensystem“.

Roy erinnert an Bhimrao Ramji Ambedkar (1891 bis 1956), Gandhis größten Kritiker innerhalb Indiens, der Indien nicht nur von den Briten, sondern auch vom Kastensystem befreien wollte. Im Westen ist er bis heute nahezu unbekannt geblieben (Mutter Teresa: Heilige oder Sünderin? (Video)).

In den Häusern der Unberührbaren, der Kastenlosen, die am unteren Rand der indischen Gesellschaft dahinvegetieren, hängt nie ein Bild von Gandhi, sondern immer nur eines von Ambedkar.

  

Ambedkar war selbst ein Unberührbarer, ein Sklave des Hindu-Systems, ohne jegliche Rechte. Nur durch glückliche Zufälle konnte er Jurist werden. In seinem Hauptwerk „Die Abschaffung der Kasten” von 1936 forderte er ein Ende des Kasten-Unrechts.

Auch fast 70 Jahre nach Gandhis Tod prägen die hinduistischen Kasten, ein archaisches Privilegiensystem, das Armut und Gewalt erzeugt, Indien noch immer: Die Unberührbaren, heute Dalits genannt, werden noch immer wie Abschaum behandelt (Zen-Buddhismus, Nationalismus und Krieg: Eine unheimliche Allianz (Videos)).

Selbst heute noch laufen Dalits, die den Status quo infrage zu stellen wagen, Gefahr, einem regelrechten Ritualmord zum Opfer zu fallen. Jahr für Jahr werden 1500 Dalit-Frauen von Männern aus höheren Kasten vergewaltigt und 650 Dalits werden ermordet. Massenproteste dagegen gibt es nicht.

Literatur:

Scheinheilige Geschäfte: Die Finanzen des Vatikans von Curzio Maltese

Religion und Krieg von Hartmut Zinser

Vatikan AG: Ein Geheimarchiv enthüllt die Wahrheit über die Finanz- und Politskandale der Kirche von Gianluigi Nuzzi

Quellen: PublicDomain/preussische-allgemeine.de am 09.10.2016

Empfohlene Artikel
- Advertisment -
Translate »