Montag, Mai 6, 2024
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Kretschmann verstimmt erneut Parteispitze – nun mit Lob für Özdemir

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) über seine Parteikollegen geäußert, darunter über den ehemaligen Parteichef Cem Özdemir. Die Personalaussagen sollen die Parteispitze jedoch irritiert haben.

In einem am Mittwoch auf der offiziellen Seite des RND veröffentlichten Interview bezeichnete Kretschmann die Grünen als „absolut regierungsfähig“ und nannte neben dem Spitzen-Duo Robert Habeck und Annalena Baerbock auch Özdemir unter den Politikern, die er offenbar für einen denkbaren Kanzler oder eine denkbare Kanzlerin hält.

„Selbstverständlich haben wir kanzlerfähige Persönlichkeiten. Was soll an Robert Habeck, Annalena Baerbock und Cem Özdemir schlechter sein als an den Kandidaten, die sonst gehandelt werden? Das kann ich nicht erkennen.“

Özdemir sei ein „sehr talentierter Politiker mit einer bemerkenswerten Biografie“. Er habe es vom „Kind einer Gastarbeiterfamilie zum Grünen-Vorsitzenden“ geschafft. Das sei schon ein „beachtlicher Weg und eine große Ermutigung für viele Menschen“. Zudem sei Özdemir ein großartiger Redner und sachkundig.

„Wir müssen aufpassen, dass solche Talente nicht zwischen Baum und Borke hängen und irgendwann etwas anderes machen.“

Irritierte Reaktion der Parteispitze

Kretschmanns Spekulationen zur Kanzlerfähigkeit sollen die Grünen-Parteispitze wenig begeistert haben.

„Es erstaunt mich, dass Winfried Kretschmann jetzt schon wieder eine Personaldebatte aufmacht“, sagte der Politische Bundesgeschäftsführer Michael Kellner der DPA.

Es gelte weiter, dass die Fragen geklärt würden, wenn sie anstünden, und zwar als Bundespartei. Die Grünen hätten gerade mit Rekordwerten wiedergewählte, „bärenstarke“ Vorsitzende und kümmerten sich um Inhalte.

Nicht erste Kanzleraussage Kretschmanns in wenigen Monaten

Kretschmann hatte erst Anfang November die Parteispitze verstimmt, weil er Habeck einen geeigneten Kanzlerkandidaten genannt hatte und Baerbock zunächst nicht erwähnte. Die Grünen versuchen, die Debatte um die Kanzlerfrage nicht zu führen.

Özdemir kommt aus dem baden-württembergischen Bad Urach. Er kandidierte im September für den Vorsitz der Grünen-Bundestagsfraktion, setzte sich aber nicht durch. Immer wieder war spekuliert worden, dass Özdemir Kretschmann als Ministerpräsident in Baden-Württemberg beerben könnte. Kretschmann will aber zur Landtagswahl 2021 wieder antreten.

mo/sb/dpa

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