Dienstag, April 30, 2024
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Märchen erfunden und dafür den „Bambi“ bekommen

Zwei Syrerinnen schleppten schwimmend ein Boot mit 18 Migranten nach Lesbos und die Medien verbreiteten diesen Schwachsinn.

Anno 2015 wurde uns verkauft, dass zwei syrische Schwimm-Athletinnen ihr Boot von der Türkei meilenweit nach Lesbos geschleppt hätten, nachdem der Außenbord-Motor ausgefallen war. Auf dem Boot befanden 18 weitere Migranten. Für diese „Heldentat“ (Zitat der Medien) erhielten die beiden Schwestern 2016 einen „Bambi.“ Jetzt ermittelt die griechische Justiz gegen eine der Beiden, die in Berlin wohnt. https://www.badische-zeitung.de/die-heldin-ist-verhaftet–156204295.html Aber nicht weil sie gelogen haben, denn das wird nicht bestraft – das tun die meisten der Migranten, um einen Aufenthaltstitel zu bekommen –, sondern weil sie Schlepperinnen sein sollen. Aber dafür wurden sie doch geehrt oder nicht. So ändert sich die Sichtweise. Was hat es mit diesem Märchen auf sich?

 Der Kern der Wahrheit ist, dass es Schlauchboote gibt. Und dass es Außenborder gibt, die sehr launisch und störrisch wie ein Esel sein können. Das schreibe ich aus eigener Erfahrung als Taucher mit eigenem Schlauchboot. Und dass solche Boote nicht nur zum Wassersport taugen, sondern auch als Bootstaxi einsetzbar sind. Auch ist wahr, dass es von der nordwestlichsten Halbinsel der Türkei bis zur griechischen Insel Lesbos knapp 10 km sind. Soweit, so wahr.

Wahr ist aber auch, dass es einmal einen Griechen namens Archimedes gab. Dieser erfand zwar keine Physik, aber er konnte deren Gesetzmäßigkeit erklären. Z. B. dass ein schwimmender Körper genauso viel Wasser verdrängt wie er selbst wiegt. Bei 20 Personen von durchschnittlich 65 kg wog das Boot mit seinem Eigengewicht und Motor über 1,5 Tonnen und verdrängte über 1.500 Liter Wasser. Der Großteil des Schlauchkörpers ragt deshalb aus dem Wasser und bietet bei einer Bootslänge von 10 m eine seitliche Windangriffsfläche von rund 6 m² – mit den Personen darauf etwa 10 m².

Diese Fläche wirkt wie ein Segel. Man rechnet deshalb auf dem Meer mit erforderlichen 2 PS je Insasse, um gegen den Wind „anstinken“ zu können, in diesem Fall 40 PS. Ich brachte es auf dem Ergometer auf 250 Watt, ein Hochleistungssportler vielleicht auf 500. Die beiden Athletinnen brachten es also auf eine Dauerleistungsfähigkeit von vielleicht 1.000 Watt. Diese etwas mehr als 1 PS wären auf dem Meer hoffnungslos verloren gewesen. Noch nicht einmal bei Windstille ist es möglich, ein besetztes Boot mit eineinhalb Kubikmeter Wasserverdrängung zu ziehen, weil das Wasser eine große Widerstandskraft hat.

Aber es ist in der östlichen Ägäis so, dass ein fast zuverlässiger Wind von Nordwest nach Nordost weht. Ist der Windschatten der türkischen Halbinsel nach höchstens 300 m verlassen, treibt auch ein motorloses Boot nach Süden direkt auf Lesbos zu. Spränge Jemand mit der Leine aus dem Boot, würde er vom treibenden Boot mitgezogen, nicht umgekehrt. Deshalb werden auch die neuen aufblasbaren Sup-Boards (Stand-up-Paddling) mit einer Leine ans Bein des Paddlers gebunden, weil bei „Mann über Bord“ und Wind auch ein guter Schwimmer dem Board nicht hinterher käme.

Wie kam es also, dass die Medien jene Story glauben konnten und verbreiteten, die beiden Frauen seien Lebensretterinnen der 18 mitreisenden Migranten gewesen?

Vielleicht sprangen die Beiden vor dem rettenden Ufer über Bord und zogen die Nichtschwimmer auf den letzten Metern an Land. Es ist im Gegensatz zur genannten bergigen türkischen Halbinsel keine Steilküste sondern flaches Ufer. Den Motor schaltet man vorher aus, damit die Motorschraube nicht beschädigt wird. Das knipste Jemand und fragte scherzhaft, woher sie gekommen seien und wie weit sie das Boot gezogen hätten. Da zeigten sie auf das sichtbare türkische Festland und die Story war geboren.

Oder aber, die Medien brauchen gar keine Fakten und recherchieren deshalb nicht mehr. Und je öfter die Geschichte wiederholt wird, desto „wahrer“ wird sie. Ich habe zunehmend den Eindruck, dass die Medien auch in anderen Sachverhalten nach diesem Prinzip verfahren. So z. B. in der Sache Chemnitz. Da wurde nach einem Mord von der Bundesregierung eine „Hetzjagd gegen Ausländer“ in Umlauf gebracht. Und der Staatsfunk und die Zeitungen greifen das ohne Recherche auf und verbreiten das millionenfach. Selbst als Polizei und Staatsanwaltschaft das dementierten, machten die Medien skrupellos weiter. Es wird noch über den Aufstand der Gutmenschen gegen die behauptete Hetzjagd berichtet.

Chemnitz gehörte zur „so gen. DDR“. Aber Chemnitzer, die das damalige Regime noch erlebt haben, sagen, dass die DDR in Sachen Glaubwürdigkeit nicht schlimmer war. Das sollte uns zu denken geben.

Anmerkung: Wer das mit dem Nordwind nicht glaubt, möge sich einmal mit der Stadt Ephesus befassen. Diese war einmal Hafenstadt, bevor sie wegen Raubbaus versandete und die Ruinen jetzt kilometerweit vom Meer entfernt liegen. Ihre Blütezeit hat sie dem Umstand zu verdanken, dass die Schiffe wegen der Windverhältnisse auf dem Weg durch die Dardanellen und das Marmarameer ins Schwarze Meer oft ein halbes Jahr in Ephesus Halt machen mussten, bis die Windverhältnisse eine Weiterfahrt ermöglichten. Troja an den Dardanellen gab es schon nicht mehr. Bei diesem Halt gaben die Matrosen ihre Heuer für Vergnügungen und Souvenirs (Kunstartikel und Anderes) aus. Diese Zwangspause war den Windverhältnissen, die sich bis heute nicht geändert haben, geschuldet.

Quelle!:

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