Sonntag, Mai 5, 2024
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Merkel kritisiert Trumps Grenzschutz gegen illegale Einwanderung

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat wenig verhüllt die Pläne des US-Präsidenten Donald Trump kritisiert, zur Abwehr illegaler Einwanderung eine gigantische Mauer entlang der Grenze zu Mexiko zu bauen. „Das Errichten von Mauern und Abschottung wird das Problem nicht lösen“, sagte sie am Samstag bei einem Treffen mit dem mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto in Mexiko-Stadt.

„Das Wichtigste ist, Fluchtursachen vor Ort zu bekämpfen“, sagte Merkel. Trump will an der über 3000 Kilometer langen Grenze zwischen den USA und Mexiko eine Mauer errichten, um illegale Migration und Drogenschmuggel zu stoppen.

Wirrer Vergleich mit China und Rom

Schlepperbanden und Menschenhändler müssten freilich bekämpft werden, sagte Merkel. „Das ist eine große Herausforderung, aber durch die Verbesserungen der Grenzanlagen wird man das Thema nicht lösen können.“

Sie machte einen wirren Vergleich mit dem antiken Weltreichen China und Rom. „Nur wenn große Imperien es geschafft haben, mit ihren Nachbarn vernünftige Beziehungen aufzubauen und die Wanderungsbewegungen zu steuern, waren sie erfolgreich“, sagte Merkel.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit das Wichtigste

Jedes Jahr versuchen Zehntausende Menschen aus Lateinamerika, über Mexiko in die USA zu gelangen. Vor allem aus Mittelamerika fliehen viele vor der Gewalt der mächtigen Jugendbanden. Die sogenannten Maras kontrollieren dort ganze Stadtviertel und zwangsrekrutieren junge Menschen.

Auch in den Wirtschaftsbeziehungen warb Merkel für Offenheit. „Wir fühlen uns den gleichen Prinzipien verpflichtet: offener und fairer Handel zum Nutzen aller“, sagte sie auf dem Podium an der Seite von Präsident Pena Nieto. „Wirtschaftliche Kooperation ist einer der wichtigsten Pfeiler unserer Brücke der Zusammenarbeit.“

Neuverhandlung von NAFTA

Pena Nieto sicherte der deutschen Kanzlerin zu, dass Mexiko in den von US-Präsident Trump erzwungenen Neuverhandlungen des Nordamerika-Freihandelsabkommens NAFTA auch die Interessen ausländischer Unternehmen schützen werde. Mexiko wird sowohl nationale als auch internationale Unternehmen schützen“, sagte der mexikanische Präsident. „Wir werden die Investoren schützen, die auf Mexiko gesetzt haben.“

Über 1900 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung sind in Mexiko registriert, darunter Industrieriesen wie VW, BASF und Bayer. Gemeinsam beschäftigen sie rund 120.000 Mitarbeiter und erwirtschaften rund acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Viele Unternehmen fertigen dort auch für den Export in die USA.

Freihandelsabkommen zwischen Mexiko und EU

Merkel sagte deutsche Unterstützung zu, dass das Globalabkommen zwischen der EU und Mexiko noch in diesem Jahr fertig ausgehandelt werden sollte. Dieses beinhaltet eine Überarbeitung des bestehenden Freihandelsabkommens.

Deutschland ist der sechstwichtigste Investor in Mexiko. Seit 1999 flossen rund 14,7 Milliarden Dollar (13,15 Mrd. Euro) in das Land. Das Handelsvolumen beträgt knapp 18 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Es könnte mehr werden: Angesichts der protektionistischen Wirtschaftspolitik von US-Präsident Trump will Mexiko seine Beziehungen mit anderen Regionen stärken.

Beitragsbild: APA
Quelle: Info Direkt
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