Das russische Aufklärungsschiff „Liman“ ist gestern nach einer Kollision mit dem Frachtschiff „Youzarsif“ im Schwarzen Meer, etwa 30 Kilometer vom Bosporus entfernt, untergegangen, schreibt die „Nesawissimaja Gaseta“ am Freitag.
Das russische Verteidigungsministerium dementierte die Behauptungen westlicher Medien, mehrere Besatzungsmitglieder der „Liman“ würden vermisst. Das seien „neue Desinformationen, alle Besatzungsmitglieder des untergegangenen Schiffes sind am Leben und wohlauf“, so ein Sprecher der Militärbehörde.
Es gibt an dieser Havarie einen äußerst wichtigen Aspekt. An Bord der „Liman“ gab es etliche Anlagen, deren Technologien als „geheim“ eingestuft werden. Es besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass Nato-Vertreter versuchen werden, diese vom Meeresgrund zu heben. Russland wird natürlich versuchen, das zu verhindern. Zu diesem Zweck wurden in das Gebiet, wo der Unfall passierte, mehrere Kriegsschiffe geschickt. Eventuell könnte es also zu Spannungen zwischen Russland und seinen potenziellen Gegnern kommen.
Angesichts des damaligen Zwischenfalls hält der frühere Hauptstabschef der russischen Seestreitkräfte, Admiral Viktor Krawtschenko, der zwischen 1996 und 1998 Befehlshaber der Schwarzmeerflotte war, den Verlust der „Liman“ für beispiellos. „Es gab bereits Kollisionen, aber ich kann mich kaum daran erinnern, dass ein Kriegsschiff danach gesunken wäre“, betonte er. „Das ist unerhört.“Sollte die „Liman“ im türkischen Hoheitsgewässer untergegangen sein, müsste Russland den Bergungseinsatz mit Ankara absprechen, wobei die Türkei immerhin Nato-Mitglied ist, so der Admiral weiter. „Ob sie zustimmt, dass wir das Schiff bergen dürfen, ist schwer zu sagen.“
Allerdings ist das russische Schiff laut vorläufigen Informationen doch in internationalem Gewässer gesunken.
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Quelle: Sputnik Deutschland