Sonntag, Mai 5, 2024
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Nazi-Jagd: Bischöfin Junkermann geht den Kirchen an die Glocken/Satire

Erfurt – Sie haben die DDR-Zeit und die Helmut-Kohl- und sogar die Rotgrüne Schröder-Ära heil überstanden. Die „Naziglocken“. Der Grund: Man hört, aber sieht sie nicht. Wer steigt schon in einen Kirchturm, um das unrühmliche Andenken der ewigen Staatskirche, die seit ihrer Gründung durch Martin Luther nach jedem weltlichen Regime tanzte, anzuschauen. Nun im Zeitalter des postdemokratischen Merkel-Regimes – die Raute selbst entstammt einer evangelischen Pfarrersfamilie – sind die Gehänge zu einer hörbaren historischen Last geworden. Schon die braune Bronze ist unerhört. Nun hat die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann beschlossen: „Die Glocken sind schrecklich und müssen weg“.

Ja, was alles weg muss in diesem Land. Da fällt einem sicherlich so manches ein. Naziglocken wohl am allerwenigsten, denn die meisten Bürger Thüringens wissen mutmaßlich nicht einmal, dass sie überhaupt existieren. Auch die Zahl der Gemeindemitglieder, die regelmäßig eine Kirche besuchen, dürfte ziemlich überschaubar sein. Das kann sich nach dem Treffen der Bischöfin mit den betroffenen Gemeinden in Erfurt nun ändern. Immerhin hat die Bischöfin dieses historische Nazi-Glocken-Treffen via „Thüringische Allgemeine“ an die große Glocke gehängt. Auch in den kirchlichen Medien, unter anderem bei Domradio, finden die Hitlerglocken Thüringens starken Widerhall. Überall schrillen die Alarmglocken.

Da heißt im Kölner Kirchenmedium:

„Zu dem Gespräch am Freitagnachmittag war auch der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, eingeladen. Auch er beharrt auf eine Beseitigung der Hitler-Symbole. Dass in Kirchen immer noch Glocken hingen und zum Ruhm des verbrecherischen Naziregimes und seiner Akteure läuten, sei nicht zu tolerieren, sagte er im Gespräch mit der Zeitung.“

In der linken Staatskanzlei sah man die hängende evangelische Erblast bisher gelassen. Was nicht weiter verwundert, schließlich störte sich ja auch die Vorgängerpartei SED nicht am tönernen Erz aus der Nazizeit. Auch das verwundert nicht, hatte man doch eins zu eins fast alle Symbole der alten Naziwehrmacht bei der Volksarmee weiterverwendet. Auch die Jugendorganisationen der NS-Zeit, wie etwa die Hitlerjugend oder der Bund deutscher Mädchen (BDM), fanden in der FDJ adäquate Nachfolgeorganisationen. Da es ja laut SED-Propaganda nur echte Nazis in der feindlichen imperialistischen, kapitalistischen BRD gab, hatte man mit der Vergangenheitsbewältigung oder gar mit Nazirelikten überhaupt kein Problem. Und dazu gehören halt auch „Naziglocken“.

Und so war die Staatskanzlei laut Domradio „intern zu dem Schluss gekommen, dass mit der Nutzung der Glocken kein Straftatbestand erfüllt wird. „Allerdings ist die Betroffenheit vor allem der Mitbürger jüdischen Glaubens deutlich zu respektieren“, schrieb Staatskanzlei-Chef Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) Anfang Februar an die Jüdische Landesgemeinde. Wie die Staatskanzlei weiter mitteilte, hätten die betroffenen Kirchgemeinden kritisch zu prüfen, „wie sie verantwortlich mit diesem Teil ihrer Geschichte umgehen wollen“.

Und dann kommt ein Passus, der die gesamte Possenhaftigkeit der Diskussion deutlich macht. Da heißt es weiter in Domradio:

„Die EKM hatte wiederholt erklärt, sehr sensibel mit dem Thema umzugehen. Die Standorte der Kirchen würden nicht öffentlich gemacht, um einen Missbrauch ausschließen zu können.“

Im Klartext: Die Hitlerglocken sind so geheim, dass kein Mensch weiß, wo sie überhaupt läuten. Und da es keine Glockenspiele sind, sondern nur eintönige Glocken, machen sie nur „Bimbam“ und läuten nicht das „Horst-Wessel-Lied“ oder irgendeine Wagner-Melodie. Das macht sie auf der einen Seite wieder gefährlich. Nichts ist schlimmer als Nazipropaganda mittels unerkannter Hitlerglocken. „Krypto-Faschismus“ nennt man so was in Linkssprech. Diesen Ausdruck kennt unsereiner noch aus der APO-Zeit. Also diese „Krypto-faschistischen“ Glocken, diese Gehänge des Bösen, des Satans persönlich, sollen nun „abgeschliffen, stillgelegt oder eingeschmolzen und neu gegossen werden“. Weil ja auch die braune Bronze total Nazi ist. Aber woher soll das Geld kommen, um die Glocken des Bösen geläutert durch das Gutmenschentum wie ein Phönix aus der Asche wieder auferstehen zu lassen? Natürlich durch den Teufel selbst. Durch den Spielteufel. Ja, auch dieser Absatz ist keine Satire, sondern bitterer Ernst im Irrenhaus Deutschland. Man lese und staune:

„Auch das Thüringer Finanzministerium stellte bereits Lottomittel für die Herstellung neuer oder die Umarbeitung der historischen Glocken in Aussicht.“

Jetzt heißt es „Spielsüchtige der Neuen Bundesländer vereinigt euch“. Das klingt ja fast nach einem Ablassbrief: Jedes falsche Kreuz auf den Lottoschein lässt für einen guten Zweck die Kassen klingelt. Bald ist das große Werk vollbracht. Neun Glocken hängen in Thüringen zum Einschmelzen bereit, drei weitere in Sachsen-Anhalt. Zwölf Glocken, welch heilige Zahl, wurde hier von Frevler Hand entweiht. Doch eine Frage bleibt. Verzeiht. Wenn dieser Satz, wie Schillers Glocken-Text, in Reimen endet. Und ich in Goethes Art die Gretchenfrage stelle: Finden in diesen Kirchen überhaupt noch Gottesdienste statt?

@jouwatch

Quelle!:

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