Nach dem Start eines neuen Visa-Systems für Urlauber aus 49 Ländern stellte das saudi-arabische Innenministerium am Samstag einen Katalog auf, der 19 potenzielle Verstöße auflistet.
Das Tragen unanständiger Kleidung ebenso wie die Zurschaustellung gegenseitiger Zuneigung ist laut dem Verhaltenskodex untersagt. Auch spucken, vordrängeln oder Müll auf die Straße werfen wird als Verstoß gegen die Regel geahndet.
Darüber hinaus ist es untersagt, ohne Erlaubnis Fotos oder Videos von Leuten zu machen und Musik während der Gebetszeiten zu spielen. Alkohol bleibt illegal. Unklar ist, ob unverheiratete Männer und Frauen gemeinsam in einem Hotelzimmer nächtigen dürfen.
Die Höhe der Bußgelder reicht von umgerechnet etwa zwölf Euro bis 1500 Euro. Alleine die saudische Polizei darf die Straftaten überwachen und Geldstrafen verhängen, was Saudi-Arabiens religiöse Sittenpolizei ausgegrenzt haben soll.
Saudi-Arabien will erstmals Visen für Touristen ausstellen
Riad hatte am Freitag ein neues Visa-System bekanntgegeben, das Reisenden aus den EU-Staaten, Russland, den USA und anderen Ländern unter anderem ermöglicht, online ein Touristen-Visum zu beantragen. Zuvor hatte das erzkonservative Königreich nur für Pilger, für berufliche Zwecke und seit kurzem auch für Besucher von Sport- und Kulturveranstaltungen Visa ausgestellt.
Saudi-Arabien will den Tourismus ankurbeln und sich damit unabhängiger von seinen Öleinnahmen machen. Bis 2030 soll der Beitrag des Tourismus am Bruttoinlandsprodukt von derzeit drei auf zehn Prozent steigen. Die Zahl der Besucher aus dem Ausland soll sich bis dahin auf jährlich 100 Millionen mehr als verdoppeln.
mo/ea/rtr
