Donnerstag, Mai 2, 2024
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Ostdeutsche gewaltbereiter als Migranten? – „Delikte durch Zuwanderer zugenommen”

Für Asylsuchende ist es in Ostdeutschland zehnmal so gefährlich wie in den westlichen Bundesländern, hat kürzlich eine Studie des ZEW in Mannheim ergeben. Der Kreis Uckermark in Brandenburg soll besonders stark von rechter Gewalt geprägt sein. Zur Gewalt durch Migranten gibt die Studie keine Auskunft. Nun liegen Sputnik eigene Ergebnisse vor.

Laut der aktuellen Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim ist das Risiko, Opfer eines Hassverbrechens zu werden, für Asylsuchende in Ostdeutschland zehnmal so hoch wie in den westlichen Bundesländern. Als besonders gefährlich gilt da unter anderem der Landkreis Uckermark. Etwa 8,24 Übergriffe pro 100.000 Menschen sollen da im Zeitraum von 2013 bis 2015 passiert sein, darunter Fälle wie Volksverhetzung, Hakenkreuz-Schmierereien, körperliche Angriffe und Brandanschläge. Die „offenen Grenzen“ kamen aber erst 2015. Wie aktuell sind also diese Erkenntnisse?

„Gemäß der amtlichen und offiziellen Kriminalitätsstatistik kann aus hiesiger Sicht für die zurückliegenden Jahre kein signifikanter Anstieg von schweren körperlichen Straftaten verzeichnet werden“, kommentiert der Integrationsbeauftragte des Landkreises Uckermark, Stefan Krüger, gegenüber Sputnik.

Die Darstellung von rassistischen und rechten Straftaten müsse stets auch im Verhältnis zu auch von Zugewanderten verübten Straftaten betrachtet werden, so Krüger. „Nicht, um Ursachen zu verschleiern, sondern um zu einer objektiven Aussage zu gelangen“.

Körperverletzungen durch Zuwanderer nahmen zu

In der Uckermark hat sich der Anteil der Gewalttaten unter der registrierten Gesamtkriminalität in den letzten fünf Jahren von 2,5 auf 3,9 Prozent 2018 erhöht.

„Der Anstieg der Fallzahlen im Jahr 2017 gegenüber 2015 ist auf mehr Gewaltdelikte, insbesondere Körperverletzungen durch Zuwanderer zurückzuführen“, kommentiert die  Kriminalhauptkommissarin der Polizei Brandenburg Bärbel Cotte-Weiß gegenüber Sputnik. Laut ihren Angaben gab es 2018 insgesamt 305 registrierte Fälle von Gewaltkriminalität, darunter waren 258 gegen Deutsche und 48 gegen Nichtdeutsche gerichtet. 2017 hieß das Verhältnis 243:56. Wie viele davon wurden offenbar von Migranten verursacht? Die Polizei geht von 72 ausländischen Tatverdächtigen im Jahr 2018 und von 76  im Jahre 2017 aus, also übertrifft die Zahl die der gegen Ausländer gerichteten Gewalttaten um etwa 45 Prozent. „Insgesamt betrug der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen bei der Gewaltkriminalität im Jahr 2018 22,8 Prozent“, so Cotte-Weiß.

Rechte Gewalt „normalisiert sich“ 

„Ein Rechter beleidigt einen jungen Mann afghanischer Herkunft rassistisch und versucht anschließend, ihn auch körperlich zu attackieren“, steht in einer der Geschichten auf der Website der Opferperspektive, Brandenburger Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt. Oder: „Mehrere Täter beschimpfen zwei junge Männer syrischer Herkunft rassistisch und greifen sie anschließend körperlich an“. Zugleich pocht der Verein darauf, dass die Zahl rechter Angriffe in der Uckermark in den letzten zwei Jahren von 13 auf 27 gestiegen sei. Im Rückblick auf die anhaltend hohe Anzahl rechter Attacken in den vergangenen vier Jahren (203-222 Taten entsprechend in den Jahren 2015 und 2016) im Land Brandenburg spricht der Verein sogar von einer „Normalisierung“ der Gewalt.

So heißt es in dessen aktuellem Hintergrundpapier, dass  die Angriffe sich in der Uckermark ausschließlich gegen Geflüchtete und Migranten richten würden. „Die Lebensbedingungen für in großen Unterkünften lebende Geflüchtete sind häufig geprägt von einem Mangel an Privatsphäre, einem gewaltvollen Klima in der Unterkunft und der Angst vor Abschiebungen. Als Resultat dieser Umstände fällt es vielen Geflüchteten schwer, Ruhe und Sicherheit zu finden. Viele fühlen sich bedroht und unter Druck gesetzt. Rassistische Gewalt verschärft dieses Problem massiv“, so der Sprecher der Organisation, Hannes Püschel. Zu den Zusammenhängen mit Straftaten von Flüchtlingen kann er dabei nichts sagen.

In der Studie des ZEW sagen auch die Forscher Horst Entorf und Martin Lange nichts von der wechselseitigen Beziehung zwischen den Gewalttaten. Sie finden zwar, dass die wirtschaftlichen Bedingungen vor Ort nur eine untergeordnete Rolle spielen würden. „Politiker, die meinen, fremdenfeindliche Tendenzen ließen sich vor allem mit lokaler Wirtschaftsförderung, mehr Lohn und Wohnungsbauoffensiven erfolgreich bekämpfen, können demnach nicht mit Erfolg rechnen“, so die Forscher. Fragt man Püschel nach den möglichen Gründen für die höhere Rate der rechten Gewalt in Ostdeutschland, dann würden diese wohl in einer Kombination verschiedener historischer, sozialer und politischer Faktoren liegen. „Aktuell ist es die starke Position rechter und rassistischer Bewegungen, die dazu beiträgt, dass in Ostdeutschland ein gewaltvolles, rassistisches Klima herrscht“.

„Integration verlangt nicht das Aufgeben der eigenen kulturellen Identität“

„Jede Straftat, egal gegen wen, ist eine Straftat zu viel und grundsätzlich zu verurteilen“, kommentiert der Integrationsbeauftragte der Uckermark Stefan Krüger weiter. Es sei in der Uckermark aber in den zurückliegenden Jahren ein spezifisches Integrationskonzept entwickelt worden. „Im Gegensatz zur Assimilation (völlige Anpassung), verlangt Integration nicht das Aufgeben der eigenen kulturellen Identität“, so Krüger. Das uckermärkische Selbstverständnis von Integration heißt: gleichberechtigte Teilhabe aller an den unterschiedlichen Teilsystemen einer Gesellschaft. „Neuzugewanderte und bereits ansässige Menschen mit Migrationsvorgeschichte sollen die Möglichkeit haben, am wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Leben unter Gewährung gleicher Rechte teilzunehmen, ohne ihre heterogenen mitgebrachten Gewohnheiten und Traditionen aufgeben zu müssen“. Allerdings: „Wir erwarten auch Identifikation der Zugewanderten mit der Aufnahmegesellschaft“.

Als Herausforderung stelle sich für den Landkreis Uckermark dabei dar, dass viele Zugewanderte nicht dauerhaft ihren Lebensmittelpunkt in der Uckermark suchen wollen und es eine stetige Abwanderung in die alten Bundesländer oder auch in Metropolen wie Berlin gebe, sofern die ausländerrechtlichen Voraussetzungen vorlägen. Ob dies irgendeinen Einfluss auf die gegenseitige Gewaltbereitschaft hat?

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