Die junge Klimaaktivistin Greta Thunberg hat am Freitag im italienischen Turin vor ihren Anhängern eine Rede gehalten. Mit einer Aussage rief sie aber bei einigen ein Stirnrunzeln hervor.
Politische Entscheidungsträger versuchten immer noch, vor ihrer Verantwortung davonzulaufen, sagte die 16-Jährige bei ihrem Auftritt. „Wir müssen aber dafür sorgen, dass sie das nicht tun können.“
Und weiter: „Wir werden dafür sorgen, dass wir sie an die Wand stellen, und sie werden ihre Arbeit tun müssen, um unsere Zukunft zu schützen.“
Diese Worte sorgten für jede Menge Aufregung: Die Formulierung erinnert nämlich an Hinrichtungen. Einige Nutzer auf Twitter nahmen die junge Aktivistin aber in Schutz: Greta habe es anders gemeint, und zwar, dass Politikern die Möglichkeit genommen werden sollte, sich vor der Verantwortung zu drücken.
Es sei nicht fair, dass die ältere Generation die Verantwortung für die Klimakrise auf die Jugendlichen abwälze, betonte Thunberg in ihrer Rede weiter. „Die Erwachsenen verhalten sich so, als gäbe es kein Morgen. Es gibt aber ein Morgen.“ Man müsse deshalb für die Zukunft kämpfen. Denn das nächste Jahrzehnt werde die Zukunft entscheiden.
„Person des Jahres“ 2019
Am Mittwoch hatte das amerikanische Magazin „Time“ Thunberg zur „Person des Jahres“ gekürt. Begründet wurde dies damit, dass Thunberg viel mehr als andere unternommen habe, um die Klimaprobleme in den Mittelpunkt zu rücken.
Am Donnerstag kommentierte US-Präsident Donald Trump die Auszeichnung von Thunberg als „lächerlich“. Die Klimaaktivistin solle stattdessen an ihrem „Aggressionsbewältigungsproblem arbeiten“ und danach mit einem Freund „einen guten, alten Film ansehen“.
Thunberg änderte daraufhin ihre Profilbeschreibung auf Twitter entsprechend. „Ein Teenager, der an seinem Aggressionsbewältigungsproblem arbeitet. Momentan chille ich und schaue mir einen guten alten Film mit einem Freund an“, heißt es nun.
Zuvor sprach Thunberg auf einer Pressekonferenz im Vorfeld des Klima-Marsches in Madrid am 6. Dezember darüber, dass die Schulstreiks „nichts gebracht“ hätten. Die CO2-Emissionen seien seit 2015 um vier Prozent gestiegen, was bedeute, dass nicht genug getan werde. Zwar würden die jungen Menschen auch weiterhin protestieren, doch sie wären bereit, aufzuhören – sobald sich die Regierungen der Klimakrise ernsthaft annehmen würden.
ta/gs