Samstag, April 27, 2024
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Rassismus in Israel wird Mainstream

Foto: Cover des Romans "Borderlife" / Facebook Page der Autorin Dorit Rabiny RABINYAN

Immer wenn es darum ging, den Rassismus in Israel in Worte zu fassen, oder besser gesagt offiziell zu bezeichnen, schoben unsere Politiker und Medien dieFehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 3) „Randgruppen“ hervor. Fairerweise muss man sagen, dass das genau das ist, was die israelischen Politiker gerne angeben, deshalb dürfen wir

nicht all zu hart mit den unsrigen ins Gericht gehen.

Demzufolge waren es immer nur die jüdischen „Randgruppen“ in Israel, die als extremistisch, rechtsextrem, ultranationalistisch, rassistisch oder sonstwie bezeichnet wurden, wenn es zu Vorfällen kam die diese Bezeichnungen verdient haben. Schon allein die Anzahl an solchen verschiedenen Bezeichnungen aber hätte auffallen müssen; hätte dazu führen sollen diese „Randgruppen“ in Frage zu stellen, da die Summe der diversen Randgruppen zu einem beträchtlichen Teil der israelischen Bevölkerung herangewachsen ist.
Niemand geringeres als der israelische Präsident Reuven Rivlin höchstpersönlich war es, der 2014 die Welt und Israel schockierte als er sagte, dass „die israelische Gesellschaft krank ist„.

Natürlich konnte dadurch niemand auf die Idee kommen, diese Bezeichnung eines der grössten Probleme der israelischen Gesellschaft als „antisemitisch“ abzutun, was vielen Schreiberlingen sowohl in als auch ausserhalb Israels zugute kam die darüber schon lange Zeit berichten. So beschrieb vor knapp einem Jahr Zeev Avrahami seine Erfahrungen, als er von Berlin kommend am Flughafen Tel Aviv mit „Willkommen in Israel, Du Untermensch“ empfangen wurde.

 

Trotz alledem haben sich unsere Politiker und Medien entschlossen, dieses große Problem des Rassismus und der Apartheid in Israel unter den Teppich zu kehren. Und wenn es doch angesprochen werden sollte, dann nur im Zusammenhang mit den bereits erwähnten „Randgruppen“. Das selbe galt bisher auch – mit Ausnahme von Reuven Rivlin – für die israelischen Politiker, insbesondere Regierungsmitglieder.

Doch mit dem Entschluss der zuständigen Beamtin im israelischen Bildungsministerium Dalia Fenig, eine jüdisch-palästinensische Buchromanze aus rassischer Überlegung heraus in Israel zu verbieten, katapultierte sie ungewollt das Rassismusproblem von der „Randgruppe“ in den absoluten politischen Mainstream, dem sie selbst angehört.

Roy Isacowitz, ein israelischer Südafrikaner, schrieb zu diesem Thema einen Artikel in der israelischen Tageszeitung Haaretz (vom 03.01.2016) der es verdient hat übersetzt zu werden. „Nostalgische, ewiggestrige weisse Südafrikaner werden hocherfreut über die beherzte Verteidigung der rassischen Trennung sein, die von der TOP-Beamtin Dalia Fenig des Bildungsministeriums letzte Woche durchgeführt wurde.

Seit dem Ende der südafrikanischen Apartheid 1994 wurde nirgendwo die Apartheidpolitik so klar und explizit erläutert, wie in Fenig`s Erklärung zur Disqualifizierung eines Romans zur Aufnahme in den generellen Lehrplan der Oberstufe in den Schulen Israels.

 

 

Der Roman „Borderlife“, von Dorit Rabinyan, handelt von einer Liebesbeziehung in New York zwischen einer jüdisch-israelischen Frau und einem Palästinenser. Letzte Woche wurde es für die Oberstufenschüler Israels als unangemessen betrachtet. Dalia Fenig verteidigte ihre Entscheidung:

„Junge Menschen im Teenager-Alter tendieren zur Romantisierung, und verfügen in vielen Fällen nicht über die systemische Vision, die Berücksichtigungen wie die Erhaltung der national-ethnischen Identität des Volkes und Signifikanz der Rassenmischung einbezieht.“

Bis vor Kurzem konnte der israelische Rassismus mit einem Achselzucken als Konsequenz des israelisch-palästinensischen Konflikts abgetan werden. Anfeindungen und Misstrauen tauchen auf, wenn sich zwei Nationalgruppen begegnen und über ihre jeweiligen Rechte und Narrative streiten. Es war möglich diesen Rassismus als eine Art von operativen Rassismus zu betrachten, der mit der Zeit verschwinden würde sobald der Konflikt gelöst ist.

Die meisten von uns kannten den engstirnigen und schädlichen Judaismus der von extremistischen Rabbis in den besetzten Gebieten gelehrt wurde, doch sie und ihre Lehren schienen immer zu obskur und zu inkonsequent zu sein, als das man sie hätte ernst nehmen können. Ihre Hetztiraden über die jüdische Exklusivität und Blutreinheit sollten nie in Tel Aviv ankommen.

Nun sind sie aber angekommen. Fenig repräsentiert den Mainstream in Israel und ihre Denkweise hat einen direkten Einfluss auf die Erziehung die unsere Kinder erhalten, und später auf das Volk das sie einmal werden. Noch ist es nur Fenig. Sie stolperte lediglich in das Rampenlicht, doch hinter ihr ist Naftali Bennett und die wachsenden Kräfte der Dunkelheit denen er bevorsteht.
Es ist wichtig festzuhalten, dass die Essenz der Apartheid in Südafrika nie die Trennung der Sitzbänke oder puritanische Zensur war. Diese, und viele weitere Absurditäten, waren lediglich die Auswüchse der Apartheid: die Tumore und nicht der Krebs selbst. Und wie wir wissen, kann sich der Krebs auf unterschiedliche Art und Weise manifestieren.

Foto: Cover des Romans "Borderlife" / Facebook Page der Autorin Dorit Rabiny RABINYAN

 

Foto: Cover des Romans „Borderlife“ / Facebook Page der Autorin Dorit Rabiny RABINYAN

Apartheid ist das Wort auf Afrikaans was auf Englisch am besten als apart-ness (Getrenntsein, Anm.) übersetzt werden könnte: eine Politik zur Auseinanderhaltung von Rassen oder ethnischen Gruppen, aus Angst vor einer rassischen Verunreinigung. Oder wie es Fenig bezeichnet hat, sie daran zu hindern „ihre jeweils separate Identität zu bedrohen“.

Identität ist natürlich ein beladenes Konzept: Fenig spricht von rassischer Fremdenfeindlichkeit und von der Macht und Privilegien der überlegenen soziopolitischen Position der dominanten Rasse, zu welcher Fenig zufällig angehört.
Wie Fenig auch, hatten die Afrikaner die so enthusiastisch für die Retribalisierung der Zulus, Xhosa und Tswana in Bantustans einstanden, überhaupt kein Interesse für die Kultur und Tradition dieser Stämme, aber enormes Interesse sicherzustellen, dass sie weder die Selbstbereicherung der Weissen herausfordern noch in irgendeiner Art und Weise daran teilhaben können. Die scheinheilige Sorge für die Anderen – „es wird auch für sie das Beste sein“ – ist klassischer Rassismus.

Die Verfechter der Apartheid mochten es ihre Politik als „separat aber gleich“ zu bezeichnen, eine absurde These damals in Südafrika wie „demokratisch und jüdisch“ es heute in Israel ist. In einer Machtstruktur wo nur eine Rasse (oder Religion oder Kaste) das Monopol inne hat, ist Gleichberechtigung und Demokratie eine Schande. Im Apartheid Südafrika bedeutete das, als die Rassen ersteinmal vollständig getrennt waren, dass die Weissen gleichberechtigt mit den Weissen waren, und die Schwarzen gleichberechtigt mit den Schwarzen waren. In Israel bedeutet es, dass es einer kleinen Anzahl von arabischen Parlamentariern mit keinerlei Chancen jemals an die Macht zu kommen, erlaubt wurde, PR-Augenwischerei zu betreiben.

Fenig`s Rassismus, ihre „systemische Vision“ von national-ethnischen Identitäten, ist der wahre Krebs der schnell Metastasen streut. In Südafrika benötigte eine ähnliche systemische Vision ein Anti-Rassenvermischungsgesetz, getrennte Wohnbereiche für die verschiedenen Rassen (bekannt als Gruppenareale), separate und höchst ungleiche Bildung, und natürlich separate politische Institutionen um die eine Rasse vor der Verunreinigung durch die andere Rasse zu hindern.
Das ist der Weg den Bennett, Fenig und die Siedlerelite für uns gezeichnet haben. Das eigentliche (in den Grenzen von 1967, Anm.) Israel ist noch nicht dort, obwohl das südafrikanische Modell explizit und sorgfältig in den besetzten Gebieten implementiert wurde. Wir in Tel Aviv stehen dem neuen Im Tirtzu Mainstream noch hinterher, doch sie tun ihr bestes um sicherzustellen dass wir schnell aufholen.

Und wir bewegen uns auch auf anderen Gebieten schnell darauf zu. Richtige Apartheid benötigt eine Grundlage der Geheimhaltung und Zensur, politische Unterdrückung, uneingeschränkte Sicherheitsaktivitäten (einschliesslich der Nutzung von Folter), Gedanken und Kulturüberwachung, Sündenbockverhalten, wahllose Brutalität und Intoleranz. Die gegenwärtige Regierung hat signifikante Fortschritte in alledem gemacht und im Jahr 2016 gibt es noch mehr davon zu erwarten.“

Israelischer Rassismus erreicht Europa

Am Montag, dem 04.01.16, kam es zu einem ernsthaften Zwischenfall in Griechenland.

Ein Flugzeug der griechischen Fluggesellschaft Aegean Airlines sollte israelische Touristen nach ihrem Urlaub in Griechenland wieder zurück nach Hause fliegen. Nichts deutete an diesem Tag auf irgendwelche Probleme hin. Ein ganz normaler Kurzstreckenflug sowohl für die Crew als auch die Gäste an Bord.

Plötzlich eskaliert die Lage im Flugzeug als die jüdischen Israelis zwei palästinensische Israelis bemerkten, die nebeneinander sassen. Sie forderten lautstark von der Flugbegleiterin, irgendetwas gegen die in ihren Augen ungebetenen Gäste zu unternehmen. Doch die Crew liess sich vorerst nicht beirren und machte mit den Startvorkehrungen weiter. Als der Flugkapitän die Türe zum Cockpit schloss um ebenfalls seinen Aufgaben nachzukommen, gab es für die jüdischen Israelis keinen Halt mehr. Sie verliessen ihre Sitzplätze, schrien die Crew und die zwei Palästinenser an, und verweigerten sich jeglicher Einflussnahme solange die Palästinenser mit an Bord sind.

Der mit dieser an Meuterei grenzenden Situation völlig überforderten Crew, blieb nach mehr als einer Stunde des hin und hers nichts anderes übrig, als den zwei Palästinensern eine Übernachtung im Hotel und einen Flug für den nächsten Tag anzubieten. Sie sind dann am 05. Januar ohne Zwischenfälle in Israel angekommen.

Für die restlichen Fluggäste war dieser erniedrigende Vorfall noch nicht genug: sie forderten vom Piloten einen nochmaligen Sicherheitscheck und Ausladung des Gepäcks zur Überprüfung, was dieser aber mittlerweilen entnervt ablehnte. Er stellte den Gästen ein Ultimatum, dass sie sich entweder beruhigen und wieder Platz nehmen, oder die Möglichkeit haben das Flugzeug ohne Anspruch auf Erstattung der zusätzlichen Kosten zu verlassen. Erst dann konnte der Aegean Airlines Flug nach Tel Aviv starten.

Verteiler: Neopresse

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