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Reinhold Beckmann, allein unter bösen Rechten!

Wenn unsereins bei einem Freund oder Bekannten zu einer Geburtstagsfeier eingeladen ist, sich jedoch unter den Gästen nicht wohlfühlt, dann wird er sich in der Regel mit einer höflichen Ausrede beim Gastgeber recht früh verabschieden. Aber Reinhold Beckmann, TV-Sportjournalist und Talkshow-Moderator, ist keiner von unsereins, sondern ein sogenannter Prominenter. Als solcher steht er unter besonderer Beobachtung der aufrechten Kämpfer gegen die drohende Machtergreifung rechter Kräfte in Deutschland.

Das hätte Beckmann besser bedenken sollen, als er der Einladung zur Feier des 65. Geburtstags seines Journalistenkollegen Matthias Matussek gefolgt ist. Denn der ehemalige Chef des „SPIEGEL“-Kulturteils hat sich schon seit einigen Jahren politisch nach rechts entwickelt und macht daraus keinen Hehl.

Doch natürlich kam schnell an die Öffentlichkeit, welch skandalöse Feier sich da abgespielt hatte. Das ist zwar nicht peinlich für Matussek, sehr wohl aber für die frühere ZDF-Frontfigur Beckmann. Deshalb hat er flugs auf seiner Facebook-Seite ein Statement geschrieben, in dem er sich zugleich für seine Teilnahme rechtfertigt wie auch von ihr und dem alten Kumpel Matussek distanziert. Dieser Text hat beste Chancen, einmal zu den besonders typischen Dokumenten menschlicher Erbärmlichkeit zu zählen, die in der späten Merkel-Ära zu einer nationalen Krankheit geworden sind.

Immerhin gibt Beckmann zu, dass er freiwillig, wenngleich gepeinigt von schwersten Bedenken, zu der Feier gekommen war. Und er weist mit der Geste des mutigen Partisanen der politischen Korrektheit darauf hin, mit dem Vortrag eines alten gesellschaftskritischen Bob Dylan-Songs nicht nur seine Qualitäten als Gitarrist und Sänger, sondern auch als Kritiker der politischen Fehlentwicklung des Gastgebers unter Beweis gestellt zu haben.

Gepostet von Matthias Matussek am Samstag, 9. März 2019

Aber, so schreibt Beckmann, erkenne er nun, dass er sich trotz seines „vergifteten Geschenks“ auf die falsche Veranstaltung „verlaufen“ habe: „Es ist einfach nichts mehr da vom alten Matussek, kaum noch alte Freunde, dafür viele neue rechte Gesinnungskumpel. Wie bitter.“

Ja, wie bitter: Beckmann fast allein unter bösen Rechten. Das geht natürlich überhaupt nicht! Und schon meldet sich auch Jan Böhmermann, der legendäre Türkendiktator-Schmäher aus der Kulisse und kräht, na was?: „Nazi, Nazi“.

Wenn an Beckmann davon etwas kleben bleibt, könnte er ja nie mehr bei den Feiern von Claus Kleber und Marietta Slomka eingeladen werden – eine ganz schreckliche Drohung für einen, der doch unbedingt „dazu“ gehören möchte.

Mit dem Entschuldigungsschreiben hat Beckmann deshalb die Notbremse gezogen: Charakterlos, opportunistisch, denunziatorisch, aber mit der sicher berechtigten Hoffnung, wieder in den Kreis der anständigen, also systemtreuen Medien- und Promischar aufgenommen zu werden. Als es vor 40 oder 35 Jahren ähnliche Vorfälle zuhauf in der kulturell und geistig ausgelaugten DDR-Spätzeit gab, waren die Beckmanns übrigens die ersten, die sich über erzwungenen Konformismus und individuelle Unterwerfungen dort erregt haben.

Jetzt aber sind die Beckmanns brave Untertanen und willige Mithelfer einer Gesinnungsdiktatur neuen Stils geworden. Wie sollen sie da auch verstehen, warum ein Matussek und manch anderer nicht mehr mitmachen will. „Die Zeiten haben sich geändert“, so heißt es in Dylans Lied, das Beckmann auf der Feier vortrug. Matussek ist einer, der das begriffen und daraus Konsequenzen gezogen hat. Der demütige Briefeschreiber Beckmann hingegen hat nichts begriffen, von dem, was er als „vergiftetes Geschenk“ glaubte singen zu müssen. Wie bitter – für ihn!

Dieser Beitrag erschien zuerst hier

@jouwatch

Quelle!:

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