Dienstag, Mai 7, 2024
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Russlands neue Abfangrakete: Buk-M3 kann sogar eine Fliege treffen

Jede Rüstungsmesse ist vor allem eine Show. Die Entwickler wollen ihre neuen Militärerzeugnisse samt ihren ganzen Vorteilen zur Schau stellen. Andernfalls finden sie keine Abnehmer. Das vierte militärtechnische Forum „Army 2018“, das vor kurzem unter der Schirmherrschaft des russischen Verteidigungsministeriums stattfand, ist dabei keine Ausnahme.

Die Entwickler und Hersteller bemühten sich, dem breiten Publikum und anspruchsvollen Experten ihre komplette Produktpalette vorzustellen.

Die Wahrung der Schweigepflicht – der staatlichen, militärischen und kommerziellen – ist ein notwendiges Element im Waffengeschäft. Man erinnert sich noch an die Zeiten, als die Chinesen beinahe mit Lineal und Bandmaß die russischen Waffenmodelle abmaßen – unter den nachlässigen Blicken der russischen und westlichen Ingenieure. Mittlerweile hat Peking bereits selbst zwei Kampfjets der 5. Generation entwickelt, baut eigenen Flugzeugträger, produziert ein großes Amphibien-Flugzeug und ein militärisches Transportflugzeug. Dabei sind viele chinesische Waffenmodelle den ausländischen „Brüdern“ sehr ähnlich.

Doch zurück zu „Army 2018“, genauer gesagt, einer bei der Messe präsentierten Waffe – dem Flugabwehrkomplex Buk-M3. Die Selbstfahrlafette 9A317M dieses Komplexes mit sechs lenkbaren Fla-Raketen wurde auf der zentralen Ausstellungsplattform präsentiert. Der vom Almas-Antej-Konzern entwickelte Buk-M3-Komplex ist natürlich kein Neuling auf dieser Messe – zuvor war er bei einer geschlossenen Exposition gezeigt worden. Die russische Armee besitzt Buk-M3-Abfangraketen schon seit geraumer Zeit. Im Mai wehrte eine Division bei einer Übung einen Angriff von gegnerischen Mitteln auf einen Stationierungsort der Schiffe der Kaspischen Flottille ab.In diesem Jahr zeigten nicht nur Experten, sondern auch viele einfache Besucher und Journalisten großes Interesse an diesem Abwehrsystem. Der Grund ist klar. Seit vier Jahren gibt es immer wieder unbegründete Vorwürfe wegen des Absturzes der malaysischen Boeing MH-17  über dem Donezbecken, die angeblich von russischen Militärs bzw. prorussischen Aufständischen des Donezbeckens mit einer Buk-Rakete abgeschossen wurde. In diesen vier Jahren wurde nachgewiesen, dass es sich tatsächlich um eine Buk-Rakete handelte, doch der genaue Typ wurde nicht festgestellt.

Buk-M3 sorgte jedoch für großes Aufsehen seitens der Experten und des Publikums nicht nur wegen der abgeschossenen Boeing. Bei der Entwicklung der Buk-M3-Komplexe handelt es sich tatsächlich um den Übergang auf ein ganz neues Niveau. Im Vergleich zu seinen Vorgängern wurde der Buk-Komplex stark verändert – nicht nur technisch, sondern auch ideologisch.

Der Buk-M-3-Komplex ist für den Kampf gegen manövrierende aerodynamische Ziele bestimmt – von Drohnen bis Marschflugkörpern, den Beschuss von Boden- und Überwasserzielen unter den Bedingungen eines intensiven Feuer- und funkelektronischen Kampfes. Zu seinen Besonderheiten gehört die neue Basis und eine neue Philosophie beim Bau der Elemente des Komplexes – der Selbstfahrlafette, die sich aus einer Maschine mit einer offenen Startplattform für vier Raketen in eine Startanlage mit vier schussbereiten Containern verwandelt. Im Ergebnis wurde die Schussgeschwindigkeit erhöht und die Zeit für das Nachladen verkürzt. Zugleich wurde das Prinzip beibehalten, bei dem die Anlagen auf Gelände-Kettenfahrzeugen stationiert werden.

In den neuen Buk-M3-Komplexen erfolgt der Start jeder weiteren Rakete dank der Modernisierung der Startanlage innerhalb weniger Sekunden.

Die Schussweite ist im Vergleich zu BukM2E fast um das 1,5-fache gestiegen (auf 65 km). Auch die Zahl der Ziele, gleichzeitig beschossen werden können, wurde erhöht. Während zwei Anlagen – die Feueranlage und die Startanlage – früher acht schussbereite Raketen hatten, sind es jetzt 18 Raketen, weil zwölf weitere Einheiten sich in der Startanlage der BukM-3-Komplexe befinden. Zudem entstand die Möglichkeit der Integration der Startanlagen des Systems Antej-2500, das Ziele in einer Entfernung von bis zu 130 km trifft, in ein einheitliches System der Startanlagen.

Als Kampfmittel des Buk-M3-Komplexes gilt die lenkbare Rakete 9M317M (Exportversion – 9M317ME). Bei den Tests soll diese Rakete die Ziele nach Medienangaben selbst in sehr geringen Höhen erfolgreich getroffen haben. Diese Rakete ist de facto imstande, alle existierenden aerodynamischen Ziele zu vernichten.Die russischen Entwickler treten nicht auf einer Stelle. Vor kurzem tauchten in den Medien Informationen auf, dass der Konzern Almas-Antej an einem Mittelstrecken-Flugabwehrkomplex der nächsten Generation arbeitet. Dass bei einer der nächsten Messen bereits der BukM4-Komplex auftaucht, ist durchaus möglich. Der Komplex Buk-M3 Viking startete derweil eine Offensive auf dem internationalen Waffenmarkt.

„Der Viking-Komplex ist unter Beibehaltung der besten Eigenschaften der berühmten Buk-Palette eine Neuheit bei der Entwicklung der Mittelstrecken-Flugabwehrsysteme. Die Hersteller entwickelten einzigartige Eigenschaften, die heutigen Ansprüchen beim Schutz der Truppen und Infrastrukturobjekte vor Luftangriffen unter den Bedingungen des funkelektronischen und Feuerkampfes entsprechen. Heute gibt es auf dem globalen Rüstungsmarkt keine ebenbürtigen Modelle wie Viking“, sagte der stellvertretende Generaldirektor von Rosoboronexport, Sergej Ladygin, bereits im März. Das sei eine sehr gute Nachricht für Russland und unsere ausländischen Partner, fügte er hinzu.

Doch für jene, die nicht zu unseren Partnern gehören, war diese Nachricht wohl eher ein Schock– erstens taucht ein neuer Konkurrent mit einem großen Potential auf. Zudem sollte man es sich nun zweimal überlegen, ohne Erlaubnis über fremde Staaten zu fliegen…

Quelle!:

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