Donnerstag, Mai 2, 2024
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„Schwarze Pädagogik“: Neue Vorwürfe gegen Jugendhilfe-Einrichtungen

Die Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft und die Piratenfraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag haben am Dienstag auf weitere Missstände in norddeutschen Jugendheimen hingewiesen. Recherchen hätten neue Fälle ans Licht gebracht, „bei denen es wieder um Misshandlungen und Rechtsverletzungen in norddeutschen Jugendheimen geht“.

Erst im vergangenen Jahr waren zwei Heime der „Friesenhof“-Gruppe im Kreis Dithmarschen nach schweren Vorwürfen gegen das Personal geschlossen worden.

Ehemalige „Friesenhof“-Mitarbeiter werden beschuldigt

Die Vorwürfe der beiden Fraktionen richten sich gegen die „Heilpädagogische Kinder- und Jugendhilfe Dithmarschen“ in Dörpling und das „Therapiezentrum Rimmelsberg“ – speziell gegen die Wohngruppe „Hof Seeland“ in Lindewitt (Kreis Schleswig-Flensburg). Brisant: Offenbar arbeiten zwölf ehemalige „Friesenhof“-Mitarbeiter jetzt in der Einrichtung in Dörpling. Sie sollen sich dort „an zweifelhaften pädagogischen Methoden beteiligt haben“.

Zum Sport gezwungen?

Die Vorwürfe ehemaliger Bewohner gegen den „Hof Seeland“ und die Einrichtung in Dörpling wiegen schwer. Sie sollen auf den Boden gedrückt und zum Sport gezwungen worden sein. In einen Gesprächsprotokoll, dass NDR 1 Welle Nord vorliegt, berichtet ein ehemaliger Bewohner des Hofes Seeland, von einem Spezialraum, in dem Jugendliche isoliert worden seien.

Außerdem wurde offenbar das Essen rationiert und der Kontakt nach außen streng kontrolliert. Im Gespräch mit NDR 1 Welle Nord und Schleswig-Holstein Magazin bestätigten zwei ehemalige Bewohner und ein ehemaliger Angestellter von Rimmelsberg-Wohnheimen, dass es umstrittene Erziehungsmethoden gegeben hat. Sie berichteten, viele Mitarbeiter seien nicht ausreichend qualifiziert und mit der Arbeit überfordert gewesen.

Betreiber weist Vorwürfe zurück

Der Geschäftsführer der „Heilpädagogischen Kinder- und Jugendhilfe Dithmarschen“, Frank Hunting, weist die Vorwürfe zurück. „Grundsätzlich schätze ich das als haltlos ein. Diese Vorgänge hat es bei uns so nie gegeben“, teilte Hunting mit. Vom Träger des Hofes Seeland gibt es bislang keine Stellungnahme (Bundesverfassungsgericht stellt klar: Kinder gehören dem Staat).

Ministerin: Mängel wurden abgestellt

Zu den Details konnte sich Sozialministerin Kristin Alheit (SPD) im Schleswig-Holstein Magazin nicht äußern. Sie betonte: „Beide Einrichtungen werden nach meinem Kenntnisstand spätestens seit letzten Sommer durch die Heimaufsicht intensiv beaufsichtigt.“ Die Heimaufsicht habe ihr berichtet, dass die Vorwürfe überprüft worden seien (Kindesmissbrauch, Kindesfolter, Kindermord – das Hobby der Elite in … Deutschland).

„Durch das Einschreiten der Heimaufsicht konnten Mängel abgestellt werden.“ Sie sei auch informiert worden, „dass diverse Vorwürfe sich nicht bestätigt haben“, sagte die Ministerin. So seien viele der genannten Vorwürfe bereits Gegenstand eines Ermittlungsverfahrens gewesen. „Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren eingestellt, weil der Verdacht nicht erhärtet werden konnte“, sagte Alheit. Das Ministerium sicherte jedoch zu, sofort Konsequenzen zu ziehen, wenn sich weitere Vorwürfe bestätigen würden (Jugendamt schickt immer mehr Kinder in Heime: Träger machen Milliardenumsatz).

Linke gegen „Schwarze Pädagogik“

Sabine Boeddinghaus, Co-Vorsitzende der Linksfraktion Hamburg, forderte ein Ende der sogenannten Methode „Schwarze Pädagogik“. „Erniedrigungen, Isolierungen, Strafsport, Kontaktsperren und erniedrigende Verhaltenszüchtigungen haben keinen Platz in der Kinder- und Jugendarbeit“, sagte sie. Linke und Piraten forderten die Behörden auf, die Beschwerden zu prüfen und zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.

  

„Friesenhof“: Neue Details zu Polizei-Einsätzen

Am Montag war außerdem bekannt geworden, dass es im „Friesenhof“ in der Zeit von Januar 2010 bis Juni 2015 fast 350 Polizeieinsätze gegeben haben soll. Dies ging aus einem internen Zwischenbericht der FDP-Fraktion zum „Friesenhof“-Untersuchungsausschuss hervor. In den meisten Fällen wurde die Polizei gerufen, weil Jugendliche weggelaufen waren (288 Fälle). Hinzu kamen acht Suizidversuche.

Die Zahl der Beschwerden über Träger und Mitarbeiter der Einrichtungen nahm dem internen Bericht zufolge außerdem ab 2013 drastisch zu. Die Kontrollen der Heimaufsicht seien daraufhin nicht ausreichend erhöht worden, hieß es. Mitte 2015 waren zwei „Friesenhof“-Heime geschlossen worden (Jugendamt: gegen Eltern, gegen Kinder – jetzt auch gegen Meinungsfreiheit – eine akute Warnung für Eltern).

Literatur:

Il Germanizi: Jugendamt Deutschland und die Jagd auf Kinder in Gozo von Beate Kelly

Wenn das die Deutschen wüssten…: …dann hätten wir morgen eine (R)evolution! von Daniel Prinz

Wem gehören unsere Kinder? Dem Staat, den Eltern oder sich selbst?: Ansichten zur Frühbetreuung von Jesper Juul

Wir konsumieren uns zu Tode: Warum wir unseren Lebenssti ändern müssen, wenn wir überleben wollenl von Armin Reller

Quellen: PublicDomain/ndr.de am 03.05.2016

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