Sonntag, April 28, 2024
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Sea Eye setzt Einsätze im Mittelmeer ebenfalls aus – Libyen lässt Schiffe nicht mehr an seine Küste

Auch die Organisation Sea Eye wird vorerst keine Einsätze im westlichen Mittelmeer mehr fahren. Die libysche Marine erklärte, ausländische Schiffe dürften die Küste des Landes ohne Erlaubnis der libyschen Behörden nicht mehr ansteuern.

Die Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye hat ihre Mission im Mittelmeer ausgesetzt. Sea-Eye-Gründer Michael Buschheuer erklärte am Sonntagmorgen, die Fortsetzung der Aktionen vor der libyschen Küste sei unter den aktuellen Umständen „nicht möglich“, sie sei gegenüber den Crews nicht mehr zu verantworten. Die libysche Marine hatte am Donnerstag erklärt, ausländische Schiffe dürften die Küste des Landes ohne Erlaubnis der libyschen Behörden nicht mehr ansteuern.

Sea-Eye: „Wir hinterlassen eine tödliche Lücke im Mittelmeer“

„Wir hinterlassen eine tödliche Lücke im Mittelmeer“, erklärte Buschheuer. Er appelliere an die italienische Regierung und die EU-Einsatzkräfte der Mission „Sophia“, „jetzt endlich alles zu unternehmen, um das sinnlose Sterben der Flüchtenden zu beenden“.

Er wies darauf hin, dass in Libyen hunderttausende Menschen „der Willkür von Banditen, Schleppern und regierungsnahen Milizen ausgesetzt“ seien. Mit den Entscheidungen der libyschen Regierung werde den Flüchtlingen „auch die letzte Chance genommen, dieser Zwangslage zu entkommen“.

Sea-Eye rettete nach eigenen Angaben seit Beginn ihrer Missionen im April 2016 rund 12.000 Menschen vor dem Ertrinken. Mehrere hundert ehrenamtliche Helfer waren auf den beiden Schiffen „Sea-Eye“ und „Seefuchs“ im Einsatz.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hatte am Samstag erklärt, ihr Schiff „Prudence“ werde vorläufig nicht mehr im Mittelmeer eingesetzt, um Flüchtlinge vor dem Ertrinken zu retten. Auch dies wurde mit dem politischen Druck aus Libyen und Italien begründet. Italien will erreichen, dass alle Flüchtlingshelfer einen neuen Kodex unterschreiben. Dieser sieht unter anderem bewaffnete Polizisten an Bord vor. Die Mehrheit der im Mittelmeer tätigen Organisationen sperrt sich dagegen und verweist auf das international geltende Seerecht.

Beitragsbild: Guardia Costiera/dpa

Quelle: (AFP)

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