Dienstag, April 30, 2024
StartZARONEWS PresseAgenturSigmar Gabriel: „Wir müssen uns um das Amerika von morgen kümmern“

Sigmar Gabriel: „Wir müssen uns um das Amerika von morgen kümmern“

Das europäisch-amerikanische Verhältnis wird in diesen Tagen einer Neubewertung unterzogen, die nicht allein von Trump und seiner Regierung ausgeht, kommentierte Sigmar Gabriel dem Journalisten Gabor Steingart gegenüber. Die Mitglieder der deutschen Atlantik-Brücke wollen ihn als Chef sehen, nachdem Friedrich Merz seinen Rücktritt ankündigte.

So könnte der ehemalige SPD-Chef rund Ex-Außenminister bald in die internationale Arena zurückkehren. Im Juni sollen die Mitglieder der bisher von Friedrich Merz geführten deutschen Atlantik-Brücke über dessen Nachfolger entscheiden. Gabriel wird als Favorit gesehen, auch von Merz.

In einem am Donnerstag veröffentlichten Gespräch mit dem unabhängigen Journalisten und Buchautor Gabor Steingart betont Gabriel, Amerika werde nicht so bleiben wie derzeit unter Donald Trump. Aber es werde nie wieder so werden, wie es einmal war, weil es andere Interessen verfolge.

„Mein Rat ist, mehr zu investieren in das Amerika von morgen, das mehrheitlich aus Lateinamerikanern bestehen wird, aus Hispanics, aber auch aus Menschen mit asiatischem und afrikanischem Hintergrund. Wir treffen meist nur das weiße Amerika. Das Amerika von morgen besitzt aber nicht mehr diese starken europäischen Wurzeln. Und um das werden wir uns kümmern müssen“, so der Politiker. Die deutsche Amerika-Politik sei gut beraten, nicht nur ein ums andere Mal nach Washington, New York und Kalifornien zu pilgern, sondern das Land in seiner kulturellen und ethnischen Vielfalt wahrzunehmen.

Deutschland würde in die Welt hineingehen, die man als G2-Welt bezeichnen könnte, fuhr Gabriel fort. Amerika wende sein Gesicht in den Pazifik und ein Stück weg von Europa, aus der transatlantischen Achse werde nun eine in den Pazifik gerichtete, weil dort für die Amerikaner ein großer wirtschaftlicher, technologischer, aber auch militärischer Konkurrent sei, nämlich China. „Die prinzipielle Systemkonkurrenz, der Kalte Krieg 2.0, findet dort statt“, meint Gabriel. Ob diese im europäischen Interesse läge? „Allerdings nicht. Es kommt darauf an, dass wir Europa zusammenhalten… Dann könnten wir wenigstens G3 daraus machen. Bei der Europawahl geht es darum, ob wir souverän bleiben, ob wir in der Lage sind, selber zu entscheiden, wie wir leben wollen, oder wir in eine Situation kommen, wo wir Schachbrettfiguren sind auf dem Spielfeld der anderen.“ Deutschland werde viel machen müssen, um z.B. den Euro zu einer Alternativwährung zum Dollar zu machen, so Gabriel.

Selbst wenn Deutschland derzeit Verständigungsprobleme mit den USA Donald Trumps habe, könne es auch ohne die USA nicht, soll Gabriel meinen. „Wir wollen gute wirtschaftliche Beziehungen zu China, aber ein chinesisches Modell als ein autoritäres Modell wird nicht unser europäisches Modell sein, da liegen uns die Vereinigten Staaten weit näher“, schließt er.

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