Donnerstag, April 25, 2024
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So zelebrierten Merkel und Orban den 30. Jahrestag der Massenflucht der DDR-Bürger über Ungarn

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich am Montag bei Kollege Viktor Orban in der westungarischen Stadt Sopron für die erste Öffnung seiner Grenzen 1989 zu Österreich als Vorstoß zu Deutschen Einheit bedankt. Ungarns Ministerpräsident lieferte seinerseits viel Lob für Merkel und bekannte sich zur stetigen Arbeit am Zusammenhalt der EU.

Das durch die ungarische Seite damals ermöglichte Paneuropäische Picknick sei laut Merkel zum Symbol für die großen Freiheitsbewegungen geworden.

„Aus dem Picknick wurde die größte Massenflucht aus der DDR seit dem Bau der Mauer 1961. Aus dem Picknick wurde ein Weltereignis.“

Der ungarische Ministerpräsident hat davor seiner Kollegin Avancen gemacht: Die deutsche Bundeskanzlerin geniesse die „die Wertschätzung der ungarischen Nation“, zumal sie stets für den europäischen Zusammenhalt gearbeitet habe und mehrfach zur Bundeskanzlerin gewählt worden sei. Deutschland und Ungarn verbinde ein „besonderes Verhältnis“, meinte Orban.

Die Kanzlerin betonte ihrerseits die Wichtigkeit europäischer Werte. „Sopron ist ein Beispiel dafür, wie viel wir Europäer erreichen können, wenn wir für unsere unteilbaren Werte mutig einstehen“, sagte sie auf der Zusammenkunft. „Wir sollten uns stets bewusst sein, dass nationales Wohl immer auch vom europäischen Gemeinwohl abhängt.“ 

Am 19. August 1989 gelang über 600 DDR-Bürgern die erste Flucht über die anlässlich des Picknicks kurzzeitig geöffnete Grenze. Das Geschehen wird als einer der Vorboten zum Fall der Berliner Mauer im November des gleichen Jahres gesehen.

Der Abbau des Grenzzauns vor 30 Jahren habe laut Orban auf die „Freiheit“ der Bürger des damaligen Ostblocks abgezielt. Zu seiner eigenen harten Migrationspolitik sagte er weiter, der Bau des neuen Zauns an den Grenzen zu Serbien und Kroatien 2015 diene der „Freiheit und Sicherheit“ der Europäer. „Wir haben jetzt an den südlichen Grenzen Mauern gebaut, damit jene Deutschen, für die wir vor 30 Jahren Mauern abgebaut wurden, heute in Sicherheit leben können. Diese beiden Dinge hängen zusammen, Wir sind die Burghüter der Deutschen.“

Im Rückblick auf das Geschehen erinnerte Orban daran, dass die Ungarn immer gewusst hätten, dass die eigene Befreiung von den Sowjets nur durch die deutsche Wiedervereinigung gelingen könne. Der politische Schwung dieses Schritts habe den EU- und Nato-Beitritt Ungarns ermöglicht, so Orban. Er drückte dazu seine Hoffnung aus, dass die belasteten Beziehungen seiner Regierung zur EU-Kommission sich unter der künftigen EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen verbessern würden. Nach einem kürzlichen Gespräch mit Von der Leyen sei er optimistisch, dass ein Neustart gelingen könne. 

dpa/lk

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